Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Dr. Wansie Adeyemi war eine höchst imposante Erscheinung, wie sie da bei den Vereinten Nationen eintraf, um gegen zehn Uhr vor der Vollversammlung eine Rede zu halten. Charles Attiah war angefordert worden, um eine anderthalbfach bezahlte Schicht für die UN-Abteilung für Sicherheit und Security (DSS) zu übernehmen, wo er in der himmelhohen Lobby des Vollversammlungsgebäudes postiert wurde. Er gesellte sich den achtzig zusätzlichen DSS-Wachleuten zu, deren Aufgabe darin bestand, die Würdenträger und Delegationen, die zu der Rede eintrafen, sowie die Menschenmenge innerhalb des Gebäudes zu dirigieren. Zudem wollten sie Dr. Adeyemi sehen, die früher im Jahr den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Attiah war besonders begierig, sie zu Gesicht zu bekommen. Er hatte sogar darum gebeten, in diese Schicht eingeteilt zu werden, und zwar, weil er nigerianischer Abstammung war – und deshalb stolz auf Adeyemi, aktuell die UN-Botschafterin Nigerias und berühmteste Bürgerin des Landes – und ihre Rede vor der UNO unbedingt hören wollte.

Adeyemi war vor einer Stunde eingetroffen, mit großem Gefolge und eigenem Sicherheitsdienst. Sie trug spektakuläre nigerianische Kitenge-Kleidung, bedruckt mit umwerfenden, schwarz-weißen geometrischen Mustern und hellroten Borten. Dazu hatte sie ein glänzend orangefarbenes Seidentuch um den Kopf geschlungen. Sie war groß, stattlich, würdevoll und erstaunlich jung angesichts all ihrer Erfolge. Attiah war ganz begeistert von ihrem Charisma.

Tausende waren gekommen, um sie zu begrüßen, als sie unter Jubelrufen und dem Werfen gelber Rosen – ihrer Blume – durch die Lobby schritt. Es war eine Schande, dachte Attiah, dass sich Dr. Adeyemi, eine prominente Christin, aufgrund einer Fatwa, mehrerer Morddrohungen, ja sogar einem Attentatsversuch gezwungen gesehen hatte, mit einer großen Gruppe bewaffneter Sicherheitsleute anzureisen.

Attiah hatte mitgeholfen, die respektvolle Menschenmenge hinter den Samtkordeln in Schach zu halten, als Dr. Adeyemi durch das Spalier ging. Mittlerweile befand sie sich seit einer Stunde im Vollversammlungssaal und hielt dort eine Rede über HIV/Aids, in der sie um mehr Geld von den Regierungen der Welt für die Reihe von HIV-Kliniken bat, die sie in Westafrika gegründet hatte. Zwar konnte er Dr. Adeyemi nicht sehen, doch ihre Rede wurde live in die Lobby übertragen, um auch die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen. Redegewandt sprach Adeyemi auf Englisch über die Arbeit ihrer Kliniken und den bemerkenswerten Rückgang neuer HIV-Infektionen aufgrund der Bemühungen ihrer Organisation. Tausende Menschenleben waren wegen ihrer Kliniken gerettet worden, die nicht nur lebensrettende Medikamente, sondern auch Bildungsprogramme zur Verfügung stellten. All dies hatte sie jedoch zur Zielscheibe der Islamisten von Boko Haram gemacht, die behaupteten, ihre Kliniken stellten ein Komplott des Westens dar, um muslimische Frauen sterilisieren zu können, und die deshalb Bombenanschläge in mehreren der Hospitäler verübt hatten.

Die Mitglieder der Vollversammlung liebten die Rede und unterbrachen sie mehrmals, um zu applaudieren. Hier ist etwas nur Gutes, dachte Attiah, etwas, auf das sich alle Menschen und Nationen einigen können.

Attiah hörte, dass die Rede langsam zu ihrem Ende kam. Jetzt erreichte Dr. Adeyemis vibrierende Stimme eine Art Crescendo, als sie die Welt aufrief, sich dazu zu verpflichten, HIV/Aids auszumerzen, so wie man auch die Pocken ausgemerzt hatte. Es war möglich. Es würde zwar Geld, Engagement und Investitionen in Bildung seitens der Regierungen der Welt erfordern, doch der Erfolg lag in greifbarer Nähe.

Wieder Applaus. Adeyemi schloss ihre Rede zu stehenden Ovationen. Attiah wappnete sich – gleich würden alle in die Lobby drängen. Kurz darauf öffneten sich die Türen, und die ausländischen Würdenträger, Pressevertreter und Gäste strömten aus dem Saal. Ihnen folgten Adeyemi und ihre Entourage aus nigerianischen Politikern, Ärzten und Sozialarbeitern. Die Gruppe wurde umringt von den eigenen Sicherheitsleuten. Was ist das doch für eine Welt, dachte Attiah, dass sogar eine Heilige wie sie Feinde hat? Aber so war es nun einmal, und die Sicherheitsvorkehrungen rings um sie herum waren enorm streng, wobei sie noch von den hervorragend ausgebildeten DSS-Wachleuten der Vereinten Nationen verstärkt wurden.

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