Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Ganz oben auf der Liste: der Mord an Dr. Wansie Adeyemi. Seit seinem Interview vom Vortag in America’s Morning war Harriman der Stolz der Stadt, jede seiner Prognosen wurde für bare Münze genommen. Es war ein herrlich zu Kopf steigendes Gefühl. Und deshalb hatte ihn dieser neue Mord, so tragisch er auch war, wie ein Tiefschlag getroffen. Oberflächlich betrachtet schien die Enthauptung – und hier vor allem das Opfer – nichts mit den früheren Todesfällen gemeinsam zu haben. Aber das war ja gerade das Problem. Harriman war sich darüber im Klaren, dass seine Kontrolle über die Enthaupter-Story davon abhing, ob er seine Theorie aufrechterhalten konnte. Er hatte an diesem Tag drei Anrufe von seinem Chefredakteur erhalten, der fragte, ob er den Schmutz schon ausgegraben habe.

Den Schmutz. Dieser Schmutz war genau das, was er brauchte – die Leichen im Keller dieser heiligen Frau, dieser Mutter Teresa, die vor Kurzem den Friedensnobelpreis erhalte hatte. Es musste da Leichen im Keller geben – nichts anderes ergab Sinn. Deshalb hatte er sich in den Stunden im Anschluss an Adeyemis Tod auf eine verzweifelte Suche nach jener schmutzigen, aber gut versteckten Vergangenheit begeben. Er hatte ganz tief gegraben, mit jedem geredet, den er finden konnte, der irgendetwas über sie wusste, Leute unter Druck gesetzt, gefordert, dass sie enthüllten, was sie seines Erachtens mit Sicherheit verbargen. Und gleichzeitig war er sich – wobei ihm durchaus klar war, dass er sich wie eine entsetzliche Nervensäge aufführte – über eines völlig im Klaren: Sollte er nichts über die Frau ausgraben können, würden seine Theorie, seine Glaubwürdigkeit und seine Kontrolle über die Story in Gefahr geraten.

Mitten in seiner hektischen Recherche hatte er eine kryptische Nachricht von Ozmian erhalten, der ihn bat, am Nachmittag um drei in seinem Büro vorbeizukommen. »Ich habe wichtige Informationen im Hinblick auf Ihre Bemühungen« hatte die Nachricht gelautet – nichts weiter.

Harriman war sich Ozmians Ruf als skrupelloser Unternehmer durchaus bewusst. Wahrscheinlich war Ozmian sauer, weil er seine Ex-Frau Izolda interviewt hatte, und mit Sicherheit war er wütend wegen der Enthüllungen über seine Tochter, die Harriman in der Post gebracht hatte. Nun, er hatte nicht zum ersten Mal mit zornigen Menschen zu tun. Er rechnete damit, dass das Treffen mit Ozmian ähnlich verlaufen würde wie ein einziger langer Schreianfall. Umso besser – alles war dokumentiert, es sei denn, es wurde extra ausgeschlossen. Den meisten Leuten war das nicht klar, wenn sie mit der Presse zu tun hatten, und wenn sie dann wütend waren, machten sie oft ungeheuerliche – und höchst zitierfähige – Aussagen. Sollte Ozmian allerdings »wichtige Informationen« besitzen – insbesondere mit Blick auf seine Nachforschungen in Adeyemis dunkle Vergangenheit –, dann wollte Harriman keineswegs die Gelegenheit verpassen, sich die zu besorgen.

Er trat aus dem Fahrstuhl und stand im obersten Stockwerk des DigiFlood-Turms. Er stellte sich bei der wartenden Sekretärin vor, dann ließ er sich von einem Mitarbeiter durch einen himmelhohen, weiten Raum nach dem anderen führen, bis er schließlich an einer großen zweiflügeligen Tür aus Birkenholz ankam, mit einer kleineren Tür in einem der beiden Flügel.

Der Mitarbeiter klopfte, hinter der Tür ertönte ein »Herein«, die Tür wurde geöffnet, Harriman trat ein, dann zog sich der Mitarbeiter rückwärts gehend zurück, so wie man das vielleicht in Gegenwart eines Monarchen tat, und schloss die Tür hinter sich.

Harriman fand sich in einem streng eingerichteten Eckbüro wieder, das einen prächtigen Ausblick über den Battery Park und auf das One World Trade Center bot. Ein Mann saß hinter einem riesigen, grabplattenähnlichen Schreibtisch aus schwarzem Granit. Harriman erkannte die schlanken, asketischen Gesichtszüge von Anton Ozmian wieder. Ausdruckslos erwiderte Ozmian seinen Blick. Dabei blinzelten seine Augen wie die eines Habichts.

Mehrere Stühle standen vor dem Schreibtisch. Auf einem der Stühle saß eine Frau. In Harrimans Augen sah sie nicht gerade wie eine Firmenangestellte aus – dafür war sie etwas zu leger, wenngleich modisch gekleidet. Was sie wohl in Ozmians Büro tat? War sie seine Freundin? Das Lächeln, das ihre Lippen umspielte, schien auf etwas anderes hinzudeuten.

Ozmian deutete auf einen der anderen Stühle. Harriman nahm Platz.

Es wurde still im Raum. Die beiden hielten ihre Blicke weiter auf Harriman gerichtet, und zwar auf eine Weise, die er rasch beunruhigend fand. Als offenbar keiner der beiden beabsichtigte, etwas zu sagen, ergriff er das Wort.

»Mr. Ozmian, ich habe Ihre Nachricht erhalten und entnehme ihr, dass Sie Informationen besitzen, die für meine derzeitigen Ermittlungen von Belang sind –«

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