Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

»Und jetzt«, sagte Pendergast, »lassen Sie mal die ursprüngliche Büro-Cam weiter rückwärts durchlaufen, bis wir sehen, wie er das Büro betritt

Sie schauten zu, wie das Video zurücklief, und dann sahen sie, wie der Mann aus der Tür kam und rückwärts außer Sicht ging.

»15.50 Uhr«, sagte Pendergast. »Jetzt wissen wir, dass der Mord im Lauf von elf Minuten stattgefunden hat, zwischen 15.50 und 16.01. Ausgezeichnet. Mr. Hradsky zeigen Sie uns die Lobby-Cam acht Minuten vorher, damit wir sehen, ob der Mann das Gebäude betritt.«

D’Agosta beobachtete Hradsky bei der Arbeit – und da war der Mann, er kam um 15.42 durch die Tür. Sie sahen, wie er die Drehtür betrat, schnurstracks zum elektronisch gesicherten Eingang ging und seine Security-Karte durchwischte, worauf sich die Schranke prompt öffnete.

»Wie lautet die Zeitmarke, als er seine Karte durchgewischt hat?«, fragte Pendergast.

»15:43:02«, sagte Hradsky.

»Bitte überprüfen Sie Ihre Sicherheitsprotokolle, die zeigen, wer sich exakt in diesem Augenblick eingetragen hat.«

»Gerne. Gute Idee.« Hradsky tippte, dann sah er stirnrunzelnd auf seinen Bildschirm. Er starrte sehr lange darauf, mit geschürzten Lippen. Er versuchte es noch einmal.

»Nun?«, fragte D’Agosta. »Wer war es?«

»Niemand. Niemand hat sich zu dem Zeitpunkt eingetragen.«

In diesem Moment erschien Curry, nachdem er mehrere Telefonate getätigt hatte, aus der gegenüberliegenden Ecke.

»Lieutenant?«

»Ja, was ist denn?«

»Roland McMurphy hat den ganzen Tag im Krankenhaus gelegen, er hat sich dort einen Kolostomiebeutel einsetzen lassen.«

Sie traten aus der Lobby auf den Platz vor dem Seaside Financial Building, wo sich eine lärmende Menschenmenge versammelt hatte. Die Leute skandierten Parolen und schwenkten Protestplakate.

»Bitte nicht noch eine Demo«, sagte D’Agosta. »Was wollen die denn jetzt schon wieder?«

»Keine Ahnung«, sagte Curry.

Während D’Agosta den Blick über die wütende Menschenmenge schweifen ließ, um festzustellen, wo man da hindurchkommen konnte, ging ihm langsam auf, was hier geschah. Hier demonstrierten zwei unterschiedliche Gruppen. Die Leute der einen Gruppe schwenkten Plakate und riefen Protestsprüche wie Nieder mit den Einprozentern! und Köpft die Heuschrecken!. Hierbei handelte sich eher um das junge, ungepflegte Ende des Spektrums, ziemlich ähnlich den Leuten, an die sich D’Agosta aus den Occupy-Wall-Street-Protesten von vor ein paar Jahren erinnerte. Die Leute in der anderen Gruppe sahen ganz anders aus. Viele von ihnen waren zwar ebenfalls jung, trugen aber Mäntel und Krawatten und wirkten eher wie Mormonen-Missionare und weniger wie Linksradikale. Sie riefen gar nichts, trugen lediglich schweigend Plakate mit diversen Sprüchen wie beispielsweise WER BESITZT DICH? … WILLKOMMEN IM FEGEFEUER DER EITELKEITEN … DIE BESTEN DINGE IM LEBEN SIND NICHT »DINGE« … KONSUM IST EINE TÖDLICHE KRANKHEIT.

Obwohl beide Seiten sich offenbar darin einig waren, was die Übel des Geldes betraf, gab es auch lauthals gerufene Beleidigungen und Rangeleien, dort, wo sich die beiden Gruppen zusammendrängten, als immer mehr Leute aus verschiedenen Seitenstraßen auftauchten und sich der Demonstration anschlossen. Während D’Agosta zuschaute, sah er einen Mann, bei dem es sich offenbar um den Anführer der ruhigeren Gruppe handelte – ein schlanker, grauhaariger Mann, der einen schmutzigen Mantel über etwas trug, das wie eine Mönchskutte aussah. Er hielt ein Plakat in die Höhe, auf dem stand:

EITELKEITEN

Unter dem Wort züngelten krude gemalte Flammen.

»Hey, sehen Sie den Typen da? Was halten Sie von dem?«

Pendergast blickte hin. »Ein ehemaliger Jesuit, der fadenscheinigen Soutane unter dem Mantel nach zu urteilen. Und das Plakat ist ganz offensichtlich eine Anspielung auf Savonarolas ›Fegefeuer der Eitelkeiten‹. Eine recht interessante Wendung der Ereignisse, finden Sie nicht auch, Vincent? Die New Yorker hören nie auf, mich zu erstaunen.«

D’Agosta erinnerte sich vage, etwas über einen Irren namens Savonarola, eine Figur in der italienischen Geschichte, gelesen zu haben, wusste aber nicht genau, was es mit ihr auf sich hatte. »Die Ruhigen da – die machen mir mehr Angst als der Pöbel. Die scheinen es ernst zu meinen.«

»In der Tat«, sagte Pendergast. »Es sieht so aus, als hätten wir es hier nicht nur mit einem Serienmörder zu tun, sondern mit einer sozialen Protestbewegung – oder sogar zwei.«

»Ja, genau. Und wenn wir den Fall nicht bald lösen, bricht in New York ein gottverdammter Bürgerkrieg aus.«




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