Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

»Nein. Das passt nicht ins Muster. Es handelt sich hier um das Werk eines Einzeltäters, der seine Opfer aus ganz eigenen Motiven tötet. Zugegeben, eine Enthauptung stellt eine uralte Bestrafung dar, eine Offenbarung des Zorns Gottes wegen der Sündhaftigkeit und moralischen Verderbtheit, die in der heutigen Gesellschaft immer mehr um sich greifen. Selbst der Begriff capital punishment, Todesstrafe, kommt von caput, dem lateinischen Wort für Kopf. Aber dieser Mörder predigt, Kathee, er warnt New York und im weiteren Sinne das ganze Land, dass Habgier, Selbstsucht und krasser Materialismus nicht mehr geduldet werden. Er nimmt die räuberischsten der Einprozenter ins Visier, die in den vergangenen Jahren offenkundig unsere Stadt übernommen haben.«

Kathee nickte heftig. Ihre Augen glänzten. Sie nahm jeden seiner Sätze begierig auf. Da wurde Bryce etwas klar: Mit dieser einen Geschichte war er zum Star geworden. Er hatte die Mordserie mit der größten Publicity seit vielen Jahren und im Alleingang aufgedeckt, und das war ganz allein sein Erfolg. Seine Folgeartikel, sorgfältig formuliert, um maximales Aufsehen zu erregen und sein Image aufzupolieren, das waren nur die Sahnehäubchen. Ganz New York hing ihm an den Lippen. Die Leute wollten, brauchten es, dass er ihnen den Enthaupter erklärte.

Dazu war er nur allzu gern bereit. Dieses Interview stellte die goldene Gelegenheit dar, das Feuer anzufachen – und das hatte er auch vor.

»Aber was genau predigt der Täter?«, fragte Kathee. »Und zu wem predigt er?«

Bryce zupfte wichtigtuerisch an seiner Krawatte, wobei er darauf achtgab, das Mikrofon nicht zu berühren. »Das ist ganz einfach, wirklich. Schauen Sie doch, was aus unserer Stadt geworden ist: der gewissenlose Reichtum, der aus Übersee hereinströmt, die 150-Millionen-Dollar-Wohnungen, die Milliardäre, die sich in ihren goldenen Palästen einmauern. New York City war früher einmal ein Ort, an dem alle, Reiche wie Arme, zusammenkamen und sich gut miteinander vertrugen. Jetzt haben die Superreichen unsere Stadt übernommen und trampeln auf uns anderen herum. Ich glaube, die Botschaft des Killers an die New Yorker lautet: Ändert euer Leben.« Diesen letzten Worten verlieh er einen ahnungsvollen Unterton.

Kathees Augen weiteten sich. »Wollen Sie damit sagen, dass der Enthaupter auch weiterhin die Superreichen töten wird?«

Harriman ließ einen langen, bedeutungsvollen Augenblick verstreichen. Dann nickte er. Zeit, Öl ins Feuer zu gießen. »Ja. Aber wir sollten nicht selbstgefällig werden. Es mag ja sein, dass er mit den Reichen und Mächtigen beginnt«, sagte er anspielungsreich. »Doch wenn wir seine Warnung nicht beherzigen … dann lässt er es möglicherweise nicht dabei bewenden. Uns allen droht Gefahr, Kathee, jedem Einzelnen von uns.«




34

Die Büros der Security-Abteilung des Seaside Financial Building, und hier vor allem von LFX Financial, befanden sich im Untergeschoss in mehreren fensterlosen Räumen mit Wänden aus gestrichenen Betonschalsteinen und funktionalen Metallmöbeln. Doch das eigentliche Überwachungssystem war, wie D’Agosta gleich bei ihrem Eintreten erkannte, hochmodern, brandneu und wurde von einer mehr als kompetenten Gruppe geleitet. Der Leiter der Sicherheitsteams, ein Typ namens Hradsky, hatte sämtliche Aufzeichnungen der Überwachungskameras aus dem gesamten Gebäude beschlagnahmt, geordnet und für die NYPD-Technikteams, die die Aufnahmen mitgenommen hatten, auf Festplatten kopiert. Doch D’Agosta wollte nicht warten und sich das Material im 1PP ansehen, was Stunden, wenn nicht einen ganzen Tag dauern würde. Er wollte die Aufzeichnungen sofort sehen. Und deshalb hatte Hradsky sie freundlicherweise geordnet und alles vorbereitet, damit sie gleich loslegen konnten, als D’Agosta und Pendergast mit Sergeant Curry im Schlepptau eintrafen.

»Meine Herren, hereinspaziert.« Hradsky war ein kleiner Mann mit schwarzen Haaren, strahlend weißen Zähnen, rosa Zahnfleisch und einem breiten Lächeln, das er anscheinend ständig zur Schau stellte. Er sah eher aus wie ein Friseur und weniger wie ein Security-Experte. Während D’Agosta ihn dabei beobachtete, wie er im Vorführraum herumwuselte, dieses einschaltete, jenes einstöpselte und auf dieser und jener Tastatur tippte, wurde ihm allerdings klar, dass sie verdammt viel Glück hatten. Die meisten Leiter von Sicherheitsdiensten waren wenig hilfreich, wenn nicht sogar offen feindselig. Dieser Mann wollte ihnen zu Gefallen sein und wusste eindeutig, was er tat.

»Also, was genau möchten die Herren denn gerne sehen?«, fragte Hradsky. »Wir verfügen über jede Menge Cams und haben allein am gestrigen Tag über tausend Stunden Videomaterial generiert. Wir haben das alles schon Ihren Leuten mitgegeben.«

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