Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Diese Antwort, die Pendergast in seinem butterweichen Südstaaten-Tonfall vorbrachte, prallte an den beiden Männern ohne sichtbare Wirkung ab. »Mr. Ozmian empfängt keine Besucher ohne Termin.«

Pendergast machte eine Kunstpause. Dann steckte er seine blasse weiße Hand noch mal in seinen schwarzen Anzug und holte das Mäppchen mit dem FBI-Ausweis und seinem Ausweis hervor. Er ließ das Mäppchen aufklappen und zeigte die Ausweise erst dem einen, dann dem anderen Mann, wobei er sie jedem gut zehn Sekunden vor das Gesicht hielt. Währenddessen tat er so, als würde er ihre Namensschilder mustern und sich ihre Namen einprägen.

»Die Terminvereinbarung stellte nur eine Geste der Höflichkeit dar«, sagte er und mischte ein wenig Härte in seinen sanften Tonfall. »Als Special Agent des Bundesamtes für Ermittlung, der einen ungelösten Mordfall untersucht, gehe ich hin, wohin ich will und wann ich will, solange ein vernünftiger Anlass dazu besteht. Ich schlage also vor, dass ich jetzt mit Ihrem Vorgesetzten sprechen kann und Sie mich ohne Verzögerung zu ihm vorlassen. Andernfalls könnten Sie beide sich ganz persönlich Unannehmlichkeiten einhandeln.«

Die beiden Männer dachten kurz darüber nach, dann schauten sie sich unsicher an. »Warten Sie hier«, sagte der eine, drehte sich um, ging durch den großen Wartebereich und verschwand durch die doppelflügelige Birkenholztür, während der andere Wache hielt.

Es dauerte eine Viertelstunde, bis er zurückkehrte. »Folgen Sie uns bitte.«

Sie gingen durch die Tür in die dahinter befindlichen Büroräume. Doch statt sich durch dieses Labyrinth bis zur letzten, schweren Tür zu begeben, die in Ozmians privates Büro führte, gingen die Männer in die entgegengesetzte Richtung, auf einen Seitenflur zu, in dem alle Türen geschlossen waren. Vor einer Tür blieben die Männer stehen, klopften an.

»Herein«, ertönte eine Stimme.

Die Männer öffneten die Tür und bedeuteten Pendergast, er solle eintreten. Dann schlossen sie sie, ohne dass sie selbst hineingingen. Pendergast fand sich in einem gut ausgestatteten Büro mit Blick auf das Woolworth-Gebäude wieder; die eine Wand war vom Boden bis zur Decke mit juristischen Fachbüchern bedeckt. Hinter dem aufgeräumten Schreibtisch saß ein schlanker Mann mit schütterem Haar. Er trug eine Rundbrille und erinnerte irgendwie an eine Eule. Er erwiderte Pendergasts Blick. Eine Art Lächeln umspielte kurz seine schmalen Lippen, bevor es wieder verschwand.

»Special Agent Pendergast«, sagte der Mann mit hoher, näselnder Stimme. Er deutete auf zwei Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. »Bitte setzen Sie sich.«

Pendergast tat es. Von drei Wachleuten über zwei Leibwächter bis zu einem Anwalt – ein interessanter Fortschritt.

»Gestatten, Weilmann«, sagte der Mann, hinter seinem Schreibtisch sitzend. »Ich bin Mr. Ozmians Anwalt.«

Pendergast nickte leicht zum Gruß.

»Mir wurde gesagt, Sie hätten Mr. Ozmians, ähm, Mitarbeiterin mitgeteilt, Sie hätten im Rahmen Ihrer Arbeit als Special Agent des FBI das Recht, zu kommen und zu gehen, wie Sie wollen, und jeden zu befragen, mit dem Sie zu sprechen gedenken. Mr. Pendergast, Sie und ich wissen, dass dies nicht der Fall ist. Ich hege keinerlei Zweifel daran, dass Mr. Ozmian nur allzu gern mit Ihnen sprechen würde – vorausgesetzt, Sie haben einen richterlichen Beschluss dabei.«

»Das habe ich nicht.«

»Das tut mir leid für Sie.«

»Angesichts der Tatsache, dass ich im Fall der Ermordung seiner Tochter ermittle, hätte ich geglaubt, dass Mr. Ozmian größtes Interesse daran hat, diesen Ermittlungen weiterzuhelfen.«

»Und das hat er ja! Aber ich weiß, Mr. Pendergast, dass Sie bereits mit Mr. Ozmian gesprochen haben. Er hat einer Vernehmung zugestimmt – und zwar einer über die Maßen leidvollen. Er hat zudem Ihre Ermittlung unterstützt, indem er den Leichnam seiner Tochter identifiziert hat – ein noch schmerzlicheres Unterfangen. Als Gegenleistung für diese Kooperation hat er einen Preis bezahlt, soll heißen: einen völligen Mangel an Fortschritten und ein schockierendes Schweigen seitens der ermittelnden Behörden. Infolgedessen sehe ich keinen Grund, warum er sich weiteren schmerzlichen Befragungen unterziehen sollte – zumal er keinerlei Vertrauen hat, dass Sie oder die New Yorker Polizei diesen Fall lösen werden. Mr. Ozmian hat Ihnen bereits alle sachdienlichen Informationen über seine Tochter ausgehändigt. Ich möchte Ihnen raten, damit aufzuhören, alte Geschichten aufzuwärmen, und sich stattdessen auf die Lösung des Falls zu konzentrieren.«

»Die Fälle«, korrigierte Pendergast. »Es sind insgesamt vierzehn Menschen ums Leben gekommen.«

»Die anderen dreizehn Opfer sind Mr. Ozmian völlig gleichgültig, es sei denn, diese Fälle könnten dabei helfen, den Fall seiner Tochter zu lösen.«

Pendergast lehnte sich im Stuhl zurück. »Mir scheint, dass die Öffentlichkeit daran interessiert sein könnte, zu erfahren, dass Mr. Ozmian nicht mit den Ermittlungen kooperiert.«

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