Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

In einer Ecke in einem der hinteren Räume des Les Tuileries hatten der Stellvertretende Direktor Longstreet und Special Agent Pendergast – sie hatten ein wenig versteckt auf einer voluminösen karmesinroten Sitzbank Platz genommen – soeben ihre Vorspeise gegessen, Longstreet Escargots à la Bourguignonne, Pendergast eine Terrine mit Morcheln und Entenleberpastete. Der Sommelier kehrte mit einer zweiten 600-Dollar-Flasche Mouton Rothschild, Jahrgang 1996, zurück – Longstreet hatte die erste probiert und mit der Begründung weggeschickt, sie schmecke nach Korken. Als der Mann die Flasche öffnete, gönnte Longstreet Pendergast einen Blick von der Seite. Longstreet hatte sich schon immer für einen Feinschmecker gehalten und in so vielen der besten Pariser Restaurants gespeist, wie seine Zeit und sein unabhängiges Vermögen es erlaubten. Er war hier ebenso sehr zu Hause wie in seiner Küche. Und er sah, dass Pendergast sich genauso wohlfühlte, während er die Karte las und dem Kellner bohrende Fragen stellte. Die Liebe zur französischen Küche und zu französischen Weinen war etwas, das sie schon lange gemeinsam hatten, aber Longstreet musste zugeben, dass ihm der Mann, einmal abgesehen von der Feinschmeckerkunst und obwohl sie bei den Special Forces viel Zeit auf engstem Raum verbracht hatten, ein Rätsel war und immer bleiben würde.

Longstreet akzeptierte den kleinen Schluck des recht jungen Premier Cru, den der Sommelier ihm anbot, schwenkte den Wein im Glas, inspizierte seine Farbe und seinen »Körper«, nippte daran und schmeckte ihn im Mund. Er nahm einen zweiten, kritischeren Schluck. Schließlich stellte er das Glas zurück und nickte dem Sommelier zu, der losging, um die Flasche zu dekantieren. Nachdem der Sommelier zurückgekehrt war, um ihre Gläser zu füllen, trat ihr Kellner an den Tisch. Longstreet bestellte sautiertes Kalbsbries in einer Calvados-Sauce, Pendergast orderte die Pigeon et Légumes Grillés Rabasse au Provençal. Der Kellner dankte den Herren, dann entschwand er in die schummrigen, gemütlichen Räumlichkeiten jenseits des Tisches.

Longstreet nickte zustimmend. »Ausgezeichnete Wahl.«

»Ich kann Trüffeln nie widerstehen. Eine teure Angewohnheit, aber eine, die ich, wie ich feststelle, nur schwer ablegen kann.«

Longstreet nahm einen größeren, nachdenklicheren Schluck vom Bordeaux. »Diese Morde erzeugen einen ungeheuren Aufruhr – in allen Schichten der Bevölkerung. Bei den Reichen, weil sie sich als Zielscheibe sehen, und beim Rest wegen des Nervenkitzels, mitzuerleben, wie es den Ultrareichen mal richtig gezeigt wird.«

»In der Tat.«

»Ich würde dieser Tage nicht dein Freund D’Agosta sein wollen. Dem NYPD wird die Hölle heißgemacht. Und wir sind ebenfalls blamiert.«

»Du beziehst dich auf das Verhaltensprofil?«

»Ja. Besser gesagt, auf das Fehlen desselben.« Auf Ersuchen der New Yorker Polizei hatte Longstreet den Fall des Enthaupters der Abteilung für Verhaltenswissenschaften (BSU) des FBI in Quantico vorgelegt und um ein psychologisches Profil gebeten. Serienmörder, ganz gleich, wie bizarr, fielen in zwei Kategorien, und die BSU hatte eine Datenbank von jedem bekannten Typus in der Welt entwickelt. Wenn ein noch unbekannter Mörder auftauchte, waren die Verhaltenswissenschaftler in der Lage, diesen in eines der bestehenden Schemata einzupassen und ein psychologisches Profil zu erstellen – seine Motive, Methoden, Verhaltensmuster, Arbeitsgewohnheiten, selbst solche Dinge wie den sozioökonomischen Hintergrund und ob er ein Auto besaß oder nicht. Diesmal hatten die Profiler den Enthaupter in keine der Kategorien einordnen können; der Mörder passte in kein bekanntes Schema. Statt eines Profils hatte Longstreet einen langen, zurückhaltend formulierten Bericht erhalten, der auf eine Tatsache hinauslief: Für diesen Mordfall waren die Datenbanken in Quantico nutzlos.

Longstreet seufzte. »Du bist der Experte, was Serienmörder angeht«, sagte er. »Was hältst du von dem hier? Ist er so einzigartig, wie die Profiler von der BSU behaupten?«

Pendergast neigte den Kopf. »Ich bemühe mich noch immer, das Ganze zu verstehen. Und ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, dass wir es hier mit einem Serienmörder zu tun haben.«

»Wieso das? Er hat vierzehn Menschen ermordet. Oder dreizehn, wenn man den ersten Toten nicht mitzählt.«

Pendergast schüttelte den Kopf. »Alle Serienmörder weisen im Kern eine pathologische oder psychotische Motivation auf. In diesem Fall ist das Motiv womöglich … relativ normal.«

»Normal? Ein halbes Dutzend Menschen umzubringen und zu enthaupten? Hast du den Verstand verloren?« Fast hätte Longstreet laut aufgelacht. Das war klassischer Pendergast, er wollte erstaunen, erfreute sich daran, alle um ihn herum mit irgendeiner hanebüchenen Aussage zu verblüffen.

»Adeyemi zum Beispiel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie keine Leichen im Keller hat, keine schmutzige Vergangenheit. Außerdem war sie nicht außergewöhnlich reich.«

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