Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Daraufhin stand Obaje auf. »Nein, und ehrlich gesagt bestürzt mich der Tenor Ihrer Fragen. Sie sind in mein Büro gekommen mit der offensichtlichen Absicht, Dr. Adeyemis Ruf zu schädigen. Lassen Sie mich Ihnen eines sagen, Lieutenant: Dr. Adeyemis Leumund ist über jeden Zweifel erhaben, und Sie werden nichts, nirgendwo, finden, das Sie zu einer anderen Schlussfolgerung führen wird. Ich weiß zwar nicht, was hinter Ihrem Kreuzzug steckt, aber ich werde weder diesen noch Sie länger dulden. Das Treffen ist hiermit beendet. Und nun, Sir, verlassen Sie bitte freundlicherweise dieses Büro und dieses Gebäude.«

Draußen auf der Straße steckte D’Agosta sein Notizbuch wütend in die Manteltasche. »Ich hätte damit rechnen müssen«, grummelte er. »Diese gottverdammte Schönfärberei. Aus der Dame eine Märtyrerin zu machen.« Er schüttelte den Kopf. »Verwaltungsassistent. Verdammt noch mal!«

»Mein lieber Vincent«, sagte Pendergast und schlang den Mantel enger um seine schmale Gestalt, »lassen Sie mich Ihnen etwas über Mr. Obaje erzählen. Sie haben doch vernommen, dass er Ihnen sagte, Dr. Adeyemi sei die jüngste Gouverneurin des Bundesstaates Benue gewesen?«

»Ja. Und?«

»Was er Ihnen nicht verraten hat, ist, dass er für den gleichen Gouverneursposten kandidiert hat. Zu der Zeit war Obajes politischer Stern im Aufstieg begriffen. Man erwartete große Dinge von ihm. Doch er verlor die Wahl – erdrutschartig. Danach ist Obajes Stern weiter gesunken. Und nun findet man ihn hier, als Verwaltungsassistenten in der nigerianischen Botschaft, und seine Karriere ist beendet, und zwar dank Dr. Adeyemi – auch wenn sie natürlich keine Schuld daran trägt.«

»Worauf wollen Sie hinaus?«

»Schlicht auf Folgendes: Ich habe ihn für diese Befragung ausgewählt, weil er am meisten Grund hatte, die Frau herabzusetzen und zu verunglimpfen.«

»Sie meinen, sie fertigzumachen?«

»In Ihrer Ausdrucksweise, ja, genau.«

D’Agosta überlegte einen Moment. »Warum haben Sie mir das denn nicht gesagt, als wir dort hineingegangen sind?«

»Hätte ich das gesagt, dann hätten Sie ihn nicht so hart bedrängt, wie Sie’s getan haben. Ich habe es getan, um Ihnen zahllose zusätzliche Stunden fruchtloser Recherchen und Befragungen zu ersparen. Sie können einen Monat lang nach Leichen im Keller suchen, doch ich fürchte, Sie werden keine finden. Die Wahrheit ist so einfach, wie sie scheint: Die Frau ist eine Heilige.«

»Aber das kann nicht stimmen! Damit wäre doch unser Motiv hinfällig.«

»Ah, aber es ist nicht ›unser‹ Motiv.«

»Sie glauben nicht daran?«

Pendergast zögerte. »Es gibt in der Tat ein Motiv für die Morde. Aber es ist nicht das Motiv, an das Sie, die New Yorker Polizei und ganz New York offenbar glauben.«

»Ich …«, begann D’Agosta, dann hielt er inne. Er war ernüchtert, hatte das Gefühl, manipuliert, im Dunkeln gelassen worden zu sein. Typisch Pendergast, doch in diesem Fall fühlte er sich sogar verarscht, und das machte ihn wütend. Mehr als wütend. »Oh, ich habe schon verstanden – Sie haben eine bessere Theorie. Eine, die Sie wie üblich vor allen verborgen haben.«

»Ich tue so etwas niemals willkürlich. Meine Irreführungen haben stets Methode.«

»Dann lassen Sie mal Ihre brillante Theorie hören.«

»Ich habe nicht gesagt, dass ich eine Theorie habe, ich habe nur gesagt, dass Ihre falsch ist.«

D’Agosta stieß ein harsches Lachen aus. »Na, dann reißen Sie sich doch den Arsch auf und jagen Ihren Theorien nach. Ich jedenfalls weiß, was ich zu tun habe!«

Wenn Pendergast sich über diesen Wutausbruch wunderte, so zeigte sich das höchstens darin, dass sich seine blassen Augen etwas weiteten. Er sagte nichts, sondern nickte nur, drehte sich dann auf seinen maßgefertigten englischen Schuhen um und begann, die Second Avenue hinunterzugehen.




39

Als Pendergast diesmal zu einem Besuch auf dem Gelände von DigiFlood eintraf, wurde sein Rolls-Royce nicht auf den Privatparkplatz Anton Ozmians eingewiesen, noch nicht einmal in die Firmengarage. Vielmehr musste Proctor im Straßengewirr von Lower Manhattan in zweiter Reihe parken. Auch wurde Pendergast nicht im Handumdrehen im Privataufzug himmelwärts befördert; vielmehr musste er sich mit den übrigen Leuten durch den Haupteingang ins Gebäude drängen und sich vor der Security ausweisen. Sein FBI-Ausweis genügte zwar, dass ihn die drei Wachmänner am Checkpoint durchließen und in einen Lift ins oberste Stockwerk einsteigen ließen, aber dort, am Eingang zu der Zen-ähnlichen Vorstandsetage, nahmen ihn zwei überaus kräftige Herren in zu engen dunklen Anzügen in Empfang, die beide aussahen, als könnten sie zwischen den Fingerknöcheln Paranüsse knacken.

»Special Agent Pendergast?«, sagte der eine in ruppigem Ton, während er sich gleichzeitig eine SMS auf seinem Handy ansah.

»In der Tat.«

»Sie haben keinen Termin bei Mr. Ozmian.«

»Ich habe mehrmals versucht, einen Termin zu vereinbaren, doch leider ohne Erfolg. Ich habe mir gedacht, ich könnte, wenn ich persönlich hier erscheine, ein günstigeres Ergebnis erzielen.«

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