Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

»Mr. Obaje«, sagte er. »Sie haben uns gerade eben gesagt, Sie und Dr. Adeyemi seien quasi gemeinsam aufgewachsen.«

»Das ist übertrieben. Wir haben zusammen studiert. An der Benue State University, in Makundi – wir beide gehörten dem ersten Abschlussjahrgang 1996 an.« Kurz erhellte ein stolzes Lächeln den Ausdruck des Schmerzes, der seine Gesichtszüge furchte.

D’Agosta hatte sein Notizbuch hervorgeholt und notierte sich das. »Entschuldigen Sie – was ist Benue?«

»Einer der neueren nigerianischen Bundesstaaten, gegründet 1976. Die Kornkammer des Landes –«

»Verstehe.« D’Agosta machte sich weiter Notizen. »Und Sie kannten Dr. Adeyemi gut, als Sie zusammen auf der Universität waren?«

»Wir waren einigermaßen gut bekannt, sowohl an der Uni als auch in den unmittelbar darauffolgenden Jahren.«

Unmittelbar darauffolgend. Gut. »Mr. Obaje, mir ist durchaus bewusst, dass Sie eine sehr schwierige Zeit durchleben, aber ich muss Sie trotzdem bitten, so offen wie möglich mit uns zu sein. Wir versuchen eine Reihe von Morden aufzuklären – nicht nur den Mord an Dr. Adeyemi, sondern auch mehrere andere. Also, alles, was ich über Dr. Adeyemi gehört habe, war äußerst lobend. Für die Menschen ist sie eine Art Heilige.«

»In Nigeria haben wir sie im Grunde genommen genau dafür gehalten.«

»Warum genau ist das so?«

Obaje breitete die Hände aus, als gäbe es zu viele Gründe, um sie alle aufzuzählen. »Das ist doch alles bekannt. Dr. Adeyemi wurde zur jüngsten Gouverneurin des Bundesstaates Benue gewählt, wo sie zahlreiche Maßnahmen einleitete, die darauf abzielten, die Armut zu bekämpfen und das Bildungssystem zu verbessern, ehe sie letztlich nach Lagos ging. Später dann hat sie in Westafrika eine Reihe von HIV-Kliniken gegründet. Daneben gründete sie fast im Alleingang eine Vielzahl von Bildungsprogrammen. Trotz ständiger Androhung von Gewalt und ohne Gedanken an ihre persönliche Sicherheit hat sie mutig eine Botschaft des Friedens in unseren Nachbarstaaten verbreitet. Alle diese Initiativen haben Tausende Menschenleben gerettet.«

»Das klingt beeindruckend.« D’Agosta machte sich weiter Notizen. »Doch mir ist oftmals aufgefallen, Mr. Obaje, dass, wenn jemand besonders rasch im Leben aufsteigt, dies geschieht, indem er anderen auf die Füße tritt. Ich hoffe, Sie entschuldigen die Frage, aber hat Dr. Adeyemi ihre Erfolge auf Kosten anderer erzielt?«

Obaje runzelte die Stirn, als verstünde er die Frage nicht. »Wie meinen Sie?«

»Hat sie andere Menschen beiseitegedrängt, um ihre persönlichen Erfolge zu sichern?«

Obaje schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Nein, natürlich nicht. Das war nicht ihre Art.«

»Wie steht’s mit ihrer Vergangenheit? Ihrer Familie? Haben Sie je irgendwelche Gerüchte über ihre Angehörigen gehört? Sie wissen schon – Missetaten der einen oder anderen Art? Vielleicht, beispielsweise, dass ihr Vater sein Vermögen durch skrupellose Geschäfte gemacht hat.«

»Ihr Vater ist gestorben, als sie zwölf war. Nicht lange danach ist ihre Mutter in ein Kloster eingetreten, und ihr einziger Bruder hat sich in ein Priesterseminar eingeschrieben und ist schließlich Priester geworden. Wansie hat es ganz ohne fremde Hilfe zu etwas gebracht in der Welt – auf ehrliche Weise.«

»Auf sich allein gestellt in so jungen Jahren – das ist nicht leicht, ganz gleich, wo man lebt. Hat sie möglicherweise Abkürzungen genommen, um voranzukommen, oder hat sie – Sie sind doch ein Mann von Welt, Mr. Obaje – geglaubt, ihr Einkommen auf gewisse, äh, altehrwürdige Weise aufbessern zu müssen?«

Obajes Trauermiene wandelte sich, jetzt spiegelte sich darin Erstaunen und Beleidigtsein. »Selbstverständlich nicht, Lieutenant. Offen gestanden beunruhigt und entsetzt mich diese Art der Befragung.«

»Entschuldigen Sie bitte.« Ist besser, ein klein bisschen zurückzurudern. »Ich versuche nur dahinterzukommen, ob sie irgendwelche Feinde hatte, die ihr möglicherweise übel gesinnt waren.«

»Sie hatte sicher Feinde. Mehrere dschihadistische Gruppen haben die HIV-Kliniken und Dr. Adeyemis Bemühungen um die Ausbildung von Frauen mit allen Mitteln bekämpft. Meines Erachtens ist das eine Spur, der Sie nachgehen sollten.«

»War Dr. Adeyemi verheiratet?«

»Nein.«

»Gab es Männer oder vielleicht Frauen, mit denen sie eine Beziehung hatte? Ich meine, von einer besonders engen Art.«

Obaje antwortete mit einem kategorischen »Nein«.

D’Agosta brauchte zwar nicht lange, um seine Antwort darauf zu notieren, tat aber so, als würde er sich zusätzlich umfangreiche Notizen machen. Schließlich sah er wieder hoch. »Sie sagten, Sie hätten die Botschafterin während des Studiums und danach gekannt.«

Obaje nickte knapp. »Eine Zeit lang, ja.«

»Haben Sie – nochmals, bitte verzeihen Sie meine Direktheit, aber es ist unsere Pflicht, schwierige Fragen zu stellen – in dieser Zeit jemals Klatschgeschichten über sie gehört, irgendetwas, das ein schlechtes Licht auf sie werfen könnte?«

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