Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Ozmian beugte sich über den Schreibtisch vor. »Die öffentliche Meinung ist mir völlig egal.« Er zögerte einen Moment. Sein Ärger schien verflogen zu sein, ein Ausdruck der Ernüchterung trat in sein Gesicht. »Ich muss jedoch gestehen, dass der Aufsichtsrat von DigiFlood es möglicherweise nicht gutheißen wird, dass diese Information an die Öffentlichkeit gelangt und dadurch ein Schatten auf das Unternehmen fällt. Ich gratuliere Ihnen zu Ihren investigativen Fähigkeiten.«

Harriman nahm das Kompliment würdevoll entgegen.

Ozmian drehte sich in seinem Stuhl, warf einen kurzen Blick aus den riesigen Fenstern. Dann wandte er sich wieder zu Harriman um. »Anscheinend befinden wir uns in einer Art mexikanischem Patt. Also, jetzt verrate ich Ihnen mal, was passieren wird. Ich mache die Erpressung rückgängig, überweise das Geld zurück auf das Konto der Shannon-Croix-Stiftung und sorge dafür, dass das Ganze wie ein Fehler der Bank aussieht. Im Gegenzug überlassen Sie mir, bevor Sie gehen, das Original der eidesstaatlichen Erklärung – und willigen ein, nichts über den Vorfall in ›Our Lady of Mercy‹ zu veröffentlichen.«

Während Ozmian redete, sah Alves-Vettoretto, dass Harriman strahlte. Er spreizte sich, wie er da so auf seinem Stuhl saß, wie ein Pfau. »Und was ist mit meiner Berichterstattung über den Mord?«

»Ich möchte Sie ganz offen, von Mann zu Mann, bitten, den Namen meiner Tochter nicht noch weiter zu besudeln, so wie Sie es bereits getan haben. Es gibt jede Menge Morde nach dem an meiner Tochter, über die Sie schreiben können.«

Harriman nahm das ernst zur Kenntnis. Schließlich sagte er in überaus würdigem Ton: »Ich will mich bemühen. Aber ich muss Ihnen sagen, sollten Geschichten über Ihre Tochter ans Licht kommen, die eine Nachricht wert sind, muss ich darüber schreiben. Das verstehen Sie sicherlich.«

Ozmian wollte offenbar etwas dagegen einwenden, schwieg dann aber doch. Er rutschte auf seinem Stuhl etwas nach vorn und nickte dabei ganz leicht.

Harriman erhob sich aus seinem Stuhl. »Wir haben also einen Deal. Und ich hoffe, dass Sie etwas aus alldem gelernt haben, Mr. Ozmian – dass es nämlich bei all Ihrem Geld und Ihrem Einfluss gar keine gute Idee ist, sich mit der Presse anzulegen. Vor allem in Gestalt eines Reporters, der derart engagiert und erfahren ist wie ich. Die Wahrheit kommt immer ans Licht, Mr. Ozmian.«

Nachdem Harriman Ozmian diese Mini-Lektion über Moral erteilt hatte, machte er auf der Stelle kehrt und begab sich – ohne den beiden anderen Anwesenden die Hand anzubieten – zur Tür, wobei er ganz bewusst den Eindruck verletzter Ehre vermittelte.

Ozmian wartete, bis sich die Tür hinter Harriman geschlossen hatte. Dann drehte er sich um und sah Alves-Vettoretto fragend an, die daraufhin nickte. Und dabei fiel ihr auf, dass Ozmian seine innere Ruhe und Gelassenheit – die im Anschluss an das Treffen mit Agent Pendergast Schaden genommen hatte – offenbar voll und ganz wiedergefunden hatte.

Im Aufzug, der in Richtung Lobby hinabsauste, konnte sich Harriman kaum bremsen – er hätte vor Triumphgefühl beinahe einen Freudensprung vollführt. Es hatte geklappt, genau wie er es sich in jener dunklen Nacht der Seele in seiner Wohnung nur Tage zuvor ausgerechnet hatte. Dafür hatte er nur seine Fähigkeiten als Reporter einsetzen müssen. Und ehrlich gesagt war er eben in seinem Gespräch mit Ozmian etwas zu bescheiden aufgetreten – denn nur sehr wenige Menschen hätten die gemeinen kleinen Geheimnisse des Mannes derart schnell und gründlich aufdecken können.

Er hatte gewonnen. Er war Ozmian dem Großen und Schrecklichen auf dem Schlachtfeld entgegengetreten, und zwar mit den Waffen, die der Unternehmer selbst gewählt hatte – Erpressung –, und er war als Sieger daraus hervorgegangen! Die Art, wie der Kerl total eingeknickt war, selbst bei dem heiklen Punkt, der seine Tochter betraf, sprach Bände.

Zischend öffneten sich die Fahrstuhltüren, Harriman schritt durch die Eingangshalle, durch die Drehtür und auf die West Street. Sein Mobiltelefon – das in den letzten Minuten der Konferenz mit Ozmian ein paarmal vibriert hatte – vibrierte erneut. Er zog das Gerät aus der Tasche.

»Harriman.«

»Bryce? Hier spricht Rosalie Everett.«

Rosalie war eine der besten Freundinnen von Shannon Croix gewesen und stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsbeirats. Ihre Stimme klang unerklärlich atemlos.

»Ja, Rosie. Was ist denn?«

»Bryce, ich weiß nicht genau, wie ich das sagen, noch weniger, was ich davon halten soll … aber ich habe soeben in einer Reihe von E-Mail-Anhängen eine große Anzahl von Dokumenten erhalten – Finanzdokumenten. Demnach sieht es so aus, als wären sie zufällig versendet worden, vor weniger als fünf Minuten. Ich bin kein Wirtschaftsprüfer, aber es scheint so, als wären sämtliche Vermögenswerte der Stiftung – fast eineinhalb Millionen Dollar – von unserem Geschäftskonto abgehoben und in eine private Holding auf den Cayman-Inseln eingezahlt worden, und zwar auf deinen Namen.«

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