Am 24.ten Jan[ua]r einem Sonntage, meldeten wir uns in Stuttgart bey dem König und dem KronPrinzen und bey der Generalität. // S. 105// Auf der Parade wurde ein groses Avancement publicirt, bey dem auch mir ein Theil zufiel, indem ich zum OberLieutenant befördert wurde. Nachdem ich noch meine Verwandten besucht hatte, reißte ich Abends 5. Uhr mit Extra- Post nach Tuttlingen ab, um meine Mutter und meine Geschwister zu besuchen. Mit groser herzlicher Freude ward ich von ihnen empfangen, aber sie lasen auch aus meinem ganzen Aussehen meine seitherigen Schicksale. Ich ward auf's beste verpflegt, und wenn mir ein längerer Aufenthalt vergönnt gewesen wäre, so hätte sich wohl meine Gesundheit bald wieder vollständig hersteilen mögen. Während der 5. Tage, die ich in Tuttlingen zubrachte, ward ich nicht nur um die Erzählung meiner eigenen Schicksale von Verwandten und Bekannten fortwährend bestürmt, sondern es fand sich auch theils aus der Stadt, theils aus der Umgegend täglich eine Menge Leute ein, die von mir Nachrichten über Verwandte und Freunde zu erhalten hofften, und von denen wenige getröstet, die meisten ohne Trost wieder von mir giengen. Mein Jäger
Ueberall im Lande war der russische Krieg und der Rückzug das Tagesgespräche, und noch lange bildeten die Schicksale der ganzen Armee so wie der Einzelnen die einzige Quelle der Unterhaltung. Aller Orten fanden die Zurückgekehrten die regste Theilnahme, jedes Herz wurde weich bey der Erzählung der unerhörten Leiden. Es war Niemand, der uns nicht zur Belohnung eine lange Ruhe gegönnt hätte, allein die Zeit-Umstände wollten es anders.
Zweyter Abschnitt
Erstes Capitel.
Am 3. Febr[uar] 1813 wurde das reitende Jägerregiment Herzog
Schon am 4. Febr[uar] fieng das Exerciren der Mannschaft und das Zureiten der Pferde an, und wurde täglich mit grosem Eifer fortgesetzt. Zu Ende des Monats wurde bereits in Zügen und Schwadronen exercirt, und bis Ende März waren Mannschaft und Pferde so weit dressirt, als in dieser kurzen Zeit nur erwartet werden konnte.
In Winnenthal hatte meine Gesundheit durch etliche Anfälle von Nervenfieber heftige Stösse erlitten, es gelang jedoch den eifrigen Bemühungen des Arztes von Winnenden, Christmann, den vollständigen Ausbruch der Krankheit abzuwenden. Während meines Aufenthalts in Eßlingen hatte ich mich wieder sehr erholt. 139 {692}
Zu Ende des Monats März waren wir wieder in marschfertigem Stande. Am 4. April traf der Befehl ein, die // S. 108// zway Schwadronen von Eßlingen in die Nähe von Winnenden zu verlegen, damit sie mit den dortigen 2. Schwadronen zusammen geübt werden könnten. Am 6.