Um 10. Uhr Morgens, am 4. May, brachen wir endlich auf, zogen über einen Theil des Schlachtfeldes hin, und um die Mittagszeit vereinigten wir uns bey Pegau mit dem 4.ten französischen Armeecorps unter General Bertrand
, zu dem wir fortan gehörten. Leipzig links lassend, wendeten wir uns zu Verfolgung der Blücher’sehen Armee gegen das Erzgebürge hin //S. 115// und bivouacquirten die folgende Nacht bey dem Städtchen Luckau . Tags darauf gieng der Marsch durch das reichste Land Sachsens, das Altentburg'sche bis Rochlitz. Den ganzen Tag über waren wir an grossenMassen Infanterie vorbeygezogen, und hatten mehrere Plänkeleyen mit Preussen gehabt. Vom 6.ten auf den 7.ten bivouacquirten wir bey Tanneberg, und den folgenden Morgen erreichten wir Mittelweyda, wo allgemeiner Halt gemacht wurde.
Nach einigen Stunden Ruhe rückte die Schwadron, bey der ich stand auf die Höhe beym Orte, die schon zum Erzgebürge gerechnet wird, vor, und sollte den Feind, der sich vor und{704}
in einem gegenüber stehenden Walde aufgestellt hatte, von dort vertreiben, aber, ehe der Angriff geschehen konnte, war{705} das Feld und der Wald von ihm geräumt worden. Nun zog das Armeecorps weiter über Haynichen hin bis Reichenbach. Hier erhielten wir die Nachricht, daß Blücher bereits über die Elbe zurückgegangen sey. Eine Recognoscirung, die auf 2. Stunden vor Noßen hin von uns gemacht wurde, bestätigte dieß, und gewährte ausser einzelnen Nachzüglern, die gefangen wurden, sonst keine Resultate.Am 8.ten stießen wir bey Herzogenwalde auf die grosse französische Armee, aber sogleich erhielten wir den Befehl, über Tharand nach Pirna zu marschiren, und dort die Elbe zu besetzen.
Am 10.ten May Vormittags hatten wir unsern Auftrag erfüllt. Das jenseitige Ufer war von Russen besetzt, und wir hatten darum //S. 116// sehr auf der Hut zu seyn, gleichwohl war der grösere Theil der Mannschaft einquartirt worden. Am 11. giengen wir an der Elbe abwärts, durch Dresden, über die Elbe, wo Kaiser Napoleon
beym Vorüberziehen das Corps in Augenschein nahm, und auf der Straße nach Königsbrück, unter fortwährendem Geplänkel in der waldigten{706} Gegend bis vor Lausnitz, welcher Ort noch Nachts 9. Uhr mit Sturm genommen wurde. Am 12. rückten wir nach Königsbrück vor, und bezogen jenseits der Stadt an der Straße nach Bautzen einen Bivouacq, von wo aus wir die äussersten Vorposten gaben. Nachmittags machte ich mit 20. Mann eine Recognoscirung auf der Straße nach Hoyerswerda, bis Schmorka, eine Stunde von Königsbrück, ohne jedoch etwas vom Feinde zu entdecken. Tags darauf fand auf der nemlichen Straße eine zweite Recognoscirung statt, der ich, als der Gegend bereits kundig, mit 10. Mann beigegeben wurde, und die noch weiter aus 2. Compagnien croatischer Infanterie, und 20. Mann neapolitanischer Lanzenträger, unter dem Commando des neapolitanischen Schwadronschefs, Herzog von Mirelli, bestand. Ausserdem wurden 2. französische Capitäns vom Generalstabe mitgegeben. Unser Auftrag gieng dahin, 2. Stunden weit bis Schwepnitz vorzurücken, und dort, falls wir den Feind nicht träfen, über seinen Rückzug und die Streitkräfte, die diese Straße gezogen waren, Erkundigung einzuziehen. //S. 117// Ich hatte{707} mit meinen Jägern die Avantgarde, und Croaten durchstreiften den Wald, der von Schmorke bis Schwepnitz und noch weiter hinzieht. Auf dem ganzen Marsche hatten wir nichts Verdächtiges bemerkt, und nur, als wir gegen das Dorf Schwepnitz vorrückten, sahen wir 2. Reiter auf der andern Seite des Orts auf der Straße mit verhängtem Zügel156 dem Walde zueilen.