Thesi gibt keine Antwort, sie ist auf einem zerstreuten Rundgang durchs Zimmer. Jetzt steht sie am Fenster und blättert in Schwester Theophanias Büchlein.
»Es war so gut von Ihnen, dass Sie mit mir gebetet haben — damals«, sagt Thesi. Und zwischen zwei Zigarettenzügen: »Aber in Ihrem Büchlein gibt es leider nur Gebete um die himmlische Seligkeit! Wo darf ich denn die Zigarettenasche abstreifen, Schwester?«
»Im Waschbecken, ich mache nachher Ordnung. Wir haben hier leider keine Aschenschalen. Frau Poulsen, damals hab' ich nur für Sie gebetet — und nicht um die himmlische Seligkeit...«
»Und warum haben Sie für mich gebetet, Schwester?« fragt Thesi und sieht Schwester Theophania dabei nicht an.
308.
»Für Ihre irdische Seligkeit (за Ваше земное блаженство)«, lächelt Schwester Theophania (улыбается сестра Теофания).Und nach einer Weile (и через какое-то время): »Aber jetzt müssen Sie gehen, Frau Poulsen, ich muss das Zimmer in Ordnung bringen (но сейчас Вы должны идти, госпожа Поульсен, я должна привести комнату в порядок). Nachmittags kommt ein neuer Fall herein (после обеда сюда прибудет новый случай = новый пациент).«
»Scharlach (скарлатина)?« erkundigt sich Thesi sachlich (деловито интересуется Тези).
»Nein — Diphtherie (нет — дифтерия;
Beim Abschied auf dem Gang sagt Thesi (при прощании в коридоре Тези говорит): »Ich möchte Ihnen gern sagen, Schwester, dass ich Ihnen dankbar bin (я очень хочу Вам сказть, сестра, что я Вам благодарна). Für — alles (за — все). Aber ich finde keine richtigen Worte, ich bin ein sehr schäbiges Weltkind, Schwester (но я не нахожу правильных слов, сестра, я очень жалкое мирское /нерелигиозное/ создание;
»Oh — ich glaube, es ist sehr schwierig, ein Weltkind zu sein (о — я думаю, это очень тяжело быть мирским человеком)«, antwortet Schwester Theophania still und tritt ins Zimmer zurück (тихо отвечает сестра Теофания и заходит обратно в комнату).
308. »Für Ihre irdische Seligkeit«, lächelt Schwester Theophania.
Und nach einer Weile: »Aber jetzt müssen Sie gehen, Frau Poulsen, ich muss das Zimmer in Ordnung bringen. Nachmittags kommt ein neuer Fall herein.«
»Scharlach?« erkundigt sich Thesi sachlich.
»Nein — Diphtherie.«
Beim Abschied auf dem Gang sagt Thesi: »Ich möchte Ihnen gern sagen, Schwester, dass ich Ihnen dankbar bin. Für — alles. Aber ich finde keine richtigen Worte, ich bin ein sehr schäbiges Weltkind, Schwester!«
»Oh — ich glaube, es ist sehr schwierig, ein Weltkind zu sein«, antwortet Schwester Theophania still und tritt ins Zimmer zurück.
XI
309.
Herbst ist gekommen (началась осень).Krieg ist gekommen (началась война).
Thesi kauert in der Ecke eines Taxis und presst das Gesicht an das Fenster, um die Straßen wiederzusehen (Тези сидит, съежившись, в углу такси и прижимает лицо к стеклу, чтобы снова увидеть улицы;
Илья Михайлович Франк , Илья Франк , Фридрих Дюрренматт , Яков Александрович Унфангер , Яков Унфангер
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