Bis sie darin zur Ruh sie legen
(пока она в ней не ляжет к покою = не упокоится).Und ich, an meinem Abend, wollte
(и я, в мой вечер, хотел бы)Ich h"atte diesem Weibe gleich
(чтобы я, подобно этой женщине),Erf"ullt, was ich erf"ullen sollte
(исполнил бы, что я должен был исполнить)In meinen Grenzen und Bereich
(в моих границах и в моей области; die Grenze; der Bereich; reichen – простираться, тянуться);Ich wollt, ich h"atte so gewusst
(я хотел бы, чтобы я так же смог бы; wissen – знать; мочь),Am Kelch des Lebens mich zu laben
(насладиться кубком жизни; der Kelch; das Leben; laben – подкреплять, освежать; тешить /высок./),Und k"onnt am Ende gleiche Lust
(и смог бы в конце/под конец такую же отраду; das Ende)An meinem Sterbehemde haben
(получать от моей посмертной рубахи).Die alte Waschfrau
Du siehst gesch"aftig bei den LinnenDie Alte dort in weissem Haar,Die r"ustigste der W"ascherinnenIm sechsundsiebenzigsten Jahr.So hat sie stets mit saurem SchweissIhr Brot in Ehr und Zucht gegessenUnd ausgef"ullt mit treuem FleissDen Kreis, den Gott ihr zugemessen.Sie hat in ihren jungen TagenGeliebt, gehofft und sich verm"ahlt;Sie hat des Weibes Los getragen,Die Sorgen haben nicht gefehlt;Sie hat den kranken Mann gepflegt;Sie hat drei Kinder ihm geboren;Sie hat ihn in das Grab gelegtUnd Glaub und Hoffnung nicht verloren.Da galt’s, die Kinder zu ern"ahren;Sie griff es an mit heiterm Mut,Sie zog sie auf in Zucht und Ehren,Der Fleiss, die Ordnung sind ihr Gut.Zu suchen ihren Unterhalt,Entliess sie segnend ihre Lieben;So stand sie nun allein und alt,Ihr war ihr heitrer Mut geblieben.Sie hat gespart und hat gesonnenUnd Flachs gekauft und nachts gewacht,Den Flachs zu feinem Garn gesponnen,Das Garn dem Weber hingebracht;Der hat’s gewebt zu Leinewand.Die Schere brauchte sie, die NadelUnd n"ahte sich mit eigner HandIhr Sterbehemde sonder Tadel.Ihr Hemd, ihr Sterbehemd, sie sch"atzt es,Verwahrt’s im Schrein am Ehrenplatz;Es ist ihr Erstes und ihr Letztes,Ihr Kleinod, ihr ersparter Schatz.Sie legt es an, des Herren WortAm Sonntag fr"uh sich einzupr"agen,Dann legt sie’s wohlgef"allig fort,Bis sie darin zur Ruh sie legen.Und ich, an meinem Abend, wollteIch h"atte, diesem Weibe gleich,Erf"ullt, was ich erf"ullen sollteIn meinen Grenzen und Bereich;Ich wollt, ich h"atte so gewusst,Am Kelch des Lebens mich zu laben,Und k"onnt am Ende gleiche LustAn meinem Sterbehemde haben.Ludwig Uhland
(1787–1862)
Fr"uhlingsglaube
(Весенняя вера
23)Die linden L"ufte sind erwacht
(проснулись нежные, мягкие ветерки; lind – мягкий, теплый; кроткий, нежный /поэт./; die Luft – воздух; wach – бодрствующий),Sie s"auseln
(они шелестят) und weben (и движутся; weben – ткать, плести; /поэт./ двигаться, действовать) Tag und Nacht (день и ночь),