«Guten Abend. Ich sehe, Sie haben das gleiche Pech gehabt wie ich... Ach, entschuldigen Sie, mein Name ist M"uller, Helmut M"uller. Ich war im gleichen Flugzeug wie Sie.»
«Oh, ja, tats"achlich. Ich habe nicht gleich erkannt, aber ich erinnere mich, ich habe Sie auch gesehen... Petra Krause, mein Name.»
«Angenehm. Na, das war eine richtige Odyssee, was? Na, Hauptsache, wir sind angekommen.»
M"uller und Frau Krause unterhalten sich ein bisschen. Schliesslich fragt er:
«Sind Sie eigentlich beruflich oder privat hier, Frau Krause?»
«Ach, eigentlich weder noch. Oder besser: sowohl als auch. Warum soll ich es Ihnen nicht erz"ahlen? Es ist eine ziemlich dumme Geschichte. Das heisst, ich war dumm. Na ja, also: Vor zwei Monaten habe ich eine Anzeige in der 'Morgenpost' gelesen. Hier, ich habe sie immer bei mir:
Ich hatte gerade eine kleine Erbschaft gemacht, und etwas Erspartes hattе ich auch. Ich wollte ein Appartement kaufen, ein paar Jahre vermieten und dann sp"ater einmal, so f"ur mich, wenn ich alt bin, als Altersruhesitz.»
«Eine gute Idee, finde ich. Das ist doch nichts Dummes.»
«Ich rief also sofort an. Am Telefon war ein sehr freundlicher Herr. Er sagte, dass seine Agentur selbstverst"andlich den Flug bezahlt, damit ich das Appartement auch besichtigen kann. Er hat mich dann hier in Barcelona am Flughafen abgeholt. Mit einem Wagen fuhren wir dann nach Playa de Aro, das ist etwa 100 Kilometer n"ordlich von Barcelona. Dort zeigte er mir auch verschiedene Appartements. Alles sehr h"ubsch. Ich war sehr begeistert.»
«Und wo ist das Problem?» Helmut M"uller ist jetzt ganz neugierig.
«Das Problem? Das kommt schon noch. Interessiert Sie die Geschichte "uberhaupt?»
«Ja, ja! Erz"ahlen Sie weiter!»
«Na gut. Also, ich wollte kaufen. Wir verabredeten uns f"ur den 20. Dezember, also vor drei Wochen, in Barcelona. Wieder holte mich der freundliche Herr ab, und wir fuhren ins Stadtzentrum von Barcelona. Dieser Herr, er heisst "ubrigens Basedow, brachte mich in ein B"uro und stellte mich einem anderen Herrn vor. Dieser Herr war ein Notar. Dann habe ich den Vertrag unterschrieben und in bar die 215.000 DM bezahlt.»
«Warum denn das? Das ist aber sehr gef"ahrlich!»
«Der Herr Basedow sagte mir, dass wir dadurch Steuern sparen und auch Notargeb"uhren.»
«Na, auf jeden Fall haben Sie jetzt ein sch"ones Appartement.»