Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Der Wind kam von Westen. Jamie hob das Kinn und genoss den kalten Hauch auf seiner erhitzten Haut. Das Land senkte sich in endlosen, braunen und grünen Wellen, zwischen denen hier und dort bunte Flecken aufflammten und den Nebel in den Mulden erleuchteten, als sei er der Rauch eines Lagerfeuers. Er spürte, wie bei diesem Anblick Friede über ihn kam, und er atmete langsam, während sich sein Körper entspannte.

Auch Gideon entspannte sich, und alle Widerspenstigkeit sickerte langsam aus ihm heraus wie Wasser aus einem löchrigen Eimer. Behutsam ließ Jamie seine Hände auf den Hals des Pferdes sinken, und das Pferd blieb reglos mit aufgestellten Ohren stehen. Ah, dachte er, und allmählich kam ihm die Erkenntnis, dass dies ein besonderer Ort war.

Er konnte seine Gedanken über solche Orte nicht in Worte fassen, und er erkannte sie auch nur, wenn er unmittelbar dort stand. Er hätte die Stelle vielleicht heilig genannt, nur, dass die Atmosphäre solcher Orte nicht das Geringste mit der Kirche oder ihren Heiligen zu tun hatte. Es war einfach nur ein Ort, dem er sich zugehörig fühlte, das genügte, auch wenn er es vorzog, allein zu sein, wenn er einen solchen Ort fand. Er legte die Zügel lose auf den Pferdehals. Nicht einmal eine eigensinnige Kreatur wie Gideon würde hier Schwierigkeiten machen, dachte er.

Und wirklich, das Pferd stand still, und sein gewaltiger, dunkler Widerrist dampfte in der kühlen Luft. Sie konnten nicht lange verweilen, doch er war zutiefst dankbar für einen Augenblick der Erholung – nicht von seinem Kampf mit Gideon, sondern von den ständigen Ansprüchen der Leute.

Er hatte schon früh den Kunstgriff gelernt, in einer Menschenmenge Zurückgezogenheit zu finden, in Gedanken allein zu sein, wenn sein Körper es nicht sein konnte. Doch er war zum Bergbewohner geboren und hatte nicht minder früh die Magie des Alleinseins und die heilende Kraft stiller Orte erfahren.

Unvermittelt sah er in Gedanken seine Mutter vor sich, eines jener kleinen, lebensechten Portraits, die er in seinem Gedächtnis hütete, um sie bisweilen unerwartet als Reaktion auf die verschiedensten Eindrücke hervorzuholen – ein Geräusch, einen Geruch, einen Streich, den seine Erinnerung ihm spielte.

Damals hatte er auf einem Hügel Kaninchenschlingen ausgelegt, heiß und verschwitzt, seine Finger vom Ginster zerstochen und das Hemd von Schmutz und Feuchtigkeit verklebt. Er hatte einen kleinen Hain gesehen und hatte sich in seinen Schatten begeben. Seine Mutter saß dort im grünlichen Halbdunkel neben einer kleinen Quelle auf dem Boden. Sie saß völlig reglos da – was für sie ungewöhnlich war – und hatte die langen Hände auf dem Schoß gefaltet.

Sie hatte nichts gesagt, ihn aber angelächelt, und er war zu ihr gegangen, ebenfalls wortlos, aber von großem Frieden und von Ruhe erfüllt. Er hatte den Kopf an ihre Schulter gelehnt, hatte gespürt, wie ihr Arm ihn umfing und gewusst, dass er am Mittelpunkt der Welt stand. Er war vielleicht fünf oder sechs gewesen.

Genauso plötzlich, wie sie gekommen war, verschwand die Vision auch wieder, wie eine glänzende Forelle, die in dunkles Wasser abtaucht. Doch sie ließ dasselbe Gefühl des Friedens zurück – so als hätte ihn jemand kurz in den Arm genommen, eine sanfte Hand sein Haar berührt.

Er schwang sich aus dem Sattel, denn er hatte das Bedürfnis, die Kiefernnadeln unter seinen Schuhen zu spüren, eine körperliche Verbindung mit dem Ort einzugehen. Er blieb einen Moment still stehen, dann wandte er sich vorsichtig nach rechts, Richtung Norden.

Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wer ihm das beigebracht hatte – ob es Mutter, Vater oder der alte John, Ians Vater, gewesen war. Doch er sprach die Worte, während er sich mit der Sonne drehte, und murmelte das kurze Gebet nacheinander in jede der vier Himmelsrichtungen, bis er schließlich im Westen herauskam und in die sinkende Sonne blickte. Er hielt seine leeren Hände auf, und das Licht erfüllte sie und ergoss sich von seinen Handflächen.


»Möge Gott jedem meiner Schritte Sicherheit schenken,

Möge Gott mir jeden Pass öffnen,

Möge Gott mir jede Straße frei räumen,

Und möge er mich in seinen beiden Händen halten.«

Einem Instinkt folgend, der älter war als das Gebet, nahm er seine Gürtelflasche und goss ein paar Tropfen auf den Boden.

Der Abendwind trug ihm Geräuschfetzen zu; Gelächter und Rufe, das Geräusch von Tieren, die sich ihren Weg durch das Unterholz bahnten. Die Karawane war nicht mehr weit entfernt; sie umrundete auf der anderen Seite einer kleinen Talmulde langsam den gegenüberliegenden Hügel.

Dennoch zögerte er kurz, denn es widerstrebte ihm, den Frieden des Ortes zu brechen. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine winzige Bewegung, und er bückte sich und blinzelte in den zunehmenden Schatten unter einem Stechpalmenbusch.

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