Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

»Tut mir leid«, murmelte er dem Baum zu, den er ausgewählt hatte. Es war lächerlich, Mitleid mit einem Baum zu empfinden, erst recht in dieser endlosen Wildnis, in der jedes Frühjahr die Setzlinge mit solcher Heftigkeit aus dem tauenden Boden sprossen, dass sie sogar massive Felsen sprengten, und die Berge mit einer derart dichten Decke aus Bäumen überzogen waren, dass deren Ausdünstungen die Luft wie mit blauem Rauch erfüllten. Außerdem würde das Gefühl nicht lange anhalten, wenn er erst einmal bei der Arbeit war; beim dritten Baum würde er in Schweiß gebadet sein und die umständliche Arbeit verfluchen.

Dennoch begab er sich stets ein wenig zögernd an diese Aufgabe, deren Ausführung ihm mehr missfiel als das Resultat. Einen Baum zur Holzgewinnung zu fällen, war direkt und unverblümt; ihn zu ringeln kam ihm irgendwie gemein vor, wenn es auch praktisch war – den Baum einem langsamen Tod zu überlassen, weil er kein Wasser mehr über den Ring aus nacktem, freigelegtem Holz hinausbefördern konnte. Immerhin war es im Herbst nicht ganz so unangenehm, wenn die Bäume schon ihr Laub abgeworfen hatten und schliefen; es musste in etwa so sein, wie im Schlaf zu sterben, dachte er. Zumindest hoffte er das.

Duftende Holzspäne flogen ihm um die Ohren, als er den kräftigen Stamm energisch hackend umrundete, um dann ohne Pause zum nächsten Opfer überzugehen.

Überflüssig zu erwähnen, dass er darauf achtete, dass nie jemand hörte, wie er sich bei einem Baum entschuldigte. Jamie sprach immer ein Gebet für die Tiere, die er erlegte, doch Roger bezweifelte, dass er in einem Baum etwas anderes sah als Brennstoff, Baumaterial oder ein lästiges Hindernis. Der Specht über ihm kreischte plötzlich auf. Roger fuhr herum, um nachzusehen, was den Alarm verursacht hatte, entspannte sich aber, als er Kenny Lindsays kurze, drahtige Gestalt zwischen den Bäumen näher kommen sah. Offensichtlich war Lindsay in derselben Absicht hier; er schwang sein eigenes Ringelmesser zum kameradschaftlichen Gruß.

»Madain mhath, a Smeòraich!«, rief er. »Was habe ich gehört, wir haben einen Neuankömmling?«

Roger, der längst nicht einmal mehr ansatzhaft überrascht war, wie schnell sich Neuigkeiten auf dem Berg verbreiteten, bot Lindsay seine Aleflasche an und weihte ihn in die Details über die neue Familie ein.

»Christie heißen sie?«, fragte Kenny.

»Ja. Thomas Christie nebst Sohn und Tochter. Du kennst ihn sicher – er war in Ardsmuir.«

»Aye? Oh.«

Da war er wieder, dieser leise Schauer einer Reaktion beim Klang von Christies Namen.

»Christie«, wiederholte Kenny Lindsay. Seine Zungenspitze kam kurz zum Vorschein, als probierte sie den Geschmack des Namens. »Mm. Aye, schön.«

»Was ist denn mit diesem Christie?«, fragte Roger, dem von Minute zu Minute beklommener zumute wurde.

»Was mit ihm ist?« Kenny machte ein erschrockenes Gesicht. »Gar nichts ist mit ihm – oder?«

»Nein – ich meine, du schienst etwas verblüfft zu sein, seinen Namen zu hören. Ich habe mich gefragt, ob er vielleicht als Dieb oder Trunkenbold oder Ähnliches bekannt war.«

Die Erkenntnis breitete sich in Kennys stoppeligem Gesicht aus wie Sonnenschein auf einer Wiese am Morgen.

»Oh, aye. Jetzt verstehe ich. Nein, nein, Christie ist ein anständiger Kerl, soweit ich ihn kenne.«

»Soweit du ihn kennst? Wart ihr denn nicht zusammen in Ardsmuir? Das hat er nämlich gesagt.«

»Och, aye, er war da, das stimmt schon«, bestätigte Kenny, doch er schien vage zu zögern. Weiteres Nachbohren förderte jedoch nur ein Achselzucken zutage, und einige Minuten später machten sie sich an die Arbeit, die sie nur dann und wann unterbrachen, um einen Schluck Ale oder Wasser zu trinken. Das Wetter war Gott sei Dank kühl, doch bei einer solchen Arbeit brach einem regelmäßig der Schweiß aus, und als er fertig war, trank Roger ein letztes Mal und schüttete sich dann den Rest seines Wassers über den Kopf. Er schnappte nach Luft, als er die willkommene Kühle auf seiner erhitzten Haut spürte.

»Kommst du noch mit, a Smeòraich?« Kenny legte seine Axt hin und richtete sich stöhnend gerade auf. Er wies mit einem Ruck seines Kopfes auf die Kiefern am anderen Ende der Wiese. »Mein Haus ist genau dort drüben. Meine Frau ist unterwegs, um ihr Schweinefleisch zu verkaufen, aber wir haben frische Buttermilch im Kühlhaus.«

Roger nickte lächelnd.

»Gern, Kenny, danke.«

Er begleitete Kenny, als dieser seine Tiere versorgte; Lindsay hatte zwei Milchziegen und eine Sau in einem Pferch. Kenny holte ihnen Wasser aus einem kleinen Bach in der Nähe, während Roger das Heu aufschichtete und den Ziegen eine Forke voll in ihre Krippe warf.

»Das ist aber ein prächtiges Schwein«, sagte Roger höflich, während Kenny der Sau gehäckselten Mais in ihren Trog schüttete. Das Schwein war eine große, gescheckte Kreatur mit einem Riss im Ohr und einem gemeinen Blick.

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