»Denk erst gar nicht daran, Kater«, sagte ich. In der Nähe meines linken Ohrs setzte ein brummendes Schnurren der Vorfreude ein, und eine große Pfote streckte sich aus und tätschelte mir vorsichtig den Scheitel.
»Oh, na gut«, sagte ich resigniert. Eigentlich blieb mir auch gar nichts anderes übrig, es sei denn, ich hätte aufstehen und anderswo schreiben wollen. »Wie du willst.«
Adso konnte Haaren nicht widerstehen. Ganz gleich, wessen Haar es war und ob es an einem Kopf festgewachsen war oder nicht. Zum Glück war bis jetzt Major MacDonald der Einzige gewesen, der so unüberlegt gehandelt hatte, sich mit einer Perücke in Adsos Reichweite zu setzen, und ich
Ich entspannte mich ein wenig, und wenn ich auch nicht schnurrte, so fühlte ich mich doch sehr warm und angenehm. Es war sehr beruhigend, sich von der Katze mit halb versenkten Krallen kneten und kämmen zu lassen. Dann und wann hielt Adso in seiner vorsichtigen Haarpflege inne, um sein Gesicht liebevoll an meinem Kopf zu reiben. Er wurde nur dann wirklich gefährlich, wenn er sich an der Katzenminze vergriffen hatte, doch diese war sicher weggeschlossen. Mit halb geschlossenen Augen sann ich über die vertrackte Frage nach, wie ich die Depuytren’sche Kontraktur beschreiben sollte, ohne diese Bezeichnung zu verwenden, da Baron Depuytren schließlich noch gar nicht geboren war.
Nun, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und ich dachte, dass ich wohl zumindest eine kompetente Federzeichnung zustande bringen würde. Ich tat mein Bestes und fragte mich derweil, wie ich Thomas Christie dazu bewegen sollte, seine Hand von mir operieren zu lassen.
Es war eine ziemlich schnelle und einfache Prozedur, doch angesichts unseres Mangels an Anästhetika und der Tatsache, dass Christie strenger Presbyterianer und Antialkoholiker war … vielleicht konnte sich Jamie ja auf seine Brust setzen, Roger auf seine Beine. Wenn Brianna dann sein Handgelenk festhielt …
Ich ließ das Problem vorerst ruhen und gähnte schläfrig. Meine Schläfrigkeit verschwand jedoch abrupt, als eine fast zehn Zentimeter lange, gelbe Libelle mit einem Geräusch wie ein Hubschrauber zum offenen Fenster hineingeschwirrt kam. Adso rauschte ihr durch die Luft hinterher. Er hinterließ mein Haar als wildes Durcheinander, und mein Haarband – an dem er im Stillen herumgekaut zu haben schien – hing nass und zerknittert hinter meinem Ohr. Ich entfernte es leicht angewidert, legte es zum Trocknen auf die Fensterbank und blätterte ein paar Seiten zurück, um die gelungene Zeichnung zu bewundern, die ich von Jamies Schlangenbiss und Briannas Klapperschlangenspritze angefertigt hatte.
Zu meinem Erstaunen war das Bein sauber und gut verheilt, und es hatte zwar beträchtliche Gewebsablösungen gegeben, doch die Maden hatten sich dieses Problems so wirkungsvoll angenommen, dass die einzigen bleibenden Spuren zwei kleine Hautvertiefungen an der Stelle der ursprünglichen Bisswunden waren, sowie eine schmale, gerade Narbe am Unterschenkel, wo ich einen Einschnitt gemacht hatte, um mein
Zufrieden summend blätterte ich weiter zurück, bis ich schließlich planlos in den letzten Seiten von Daniel Rawlings’ Notizen stöberte.
Eine weitere Notiz auf derselben Seite, einen Monat später datiert, verwies auf die Wirksamkeit dieser Mischung, ergänzt durch Illustrationen, die den Patienten vor und nach der Anwendung zeigten. Ich betrachtete die Zeichnungen mit hochgezogenen Augenbrauen; Rawlings war auch kein größerer Künstler als ich, doch es war ihm gelungen, die Unannehmlichkeit dieser Erkrankung mit bemerkenswerter Genauigkeit einzufangen.