»Brianna«, sagte er leise, als sie eine Atempause machte. Sie drehte sich mit angsterfülltem Gesicht zu ihm um, und er berührte ihre Schulter. »Ich dulde es nicht, dass dieser Mann dieselbe Welt bewohnt wie meine Kinder«, sagte er immer noch leise, »oder wie meine Frau. Gehen wir also mit deinem Segen – oder ohne ihn?«
Sie hatte krampfhaft eingeatmet, sich auf die Lippe gebissen und sich abgewandt. Ich sah, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und ihre Kehle sich bewegte, als sie sie herunterschluckte. Sie sagte nichts mehr.
Wenn sie ihm ihren Segen ausgesprochen hatte, so hatte sie es in der Nacht getan, in der Stille ihres Bettes. Auch ich hatte Jamie dort in der Dunkelheit meinen Segen erteilt und von ihm Abschied genommen – nach wie vor ohne jedes Wort. Ich konnte es nicht. Er
Keiner von uns hatte in dieser Nacht geschlafen; wir lagen uns in den Armen und waren uns schweigend jedes Atemzuges und jeder Körperbewegung bewusst. Als sich in den Fensterläden graue Lichtschlitze zeigten, erhoben wir uns – er, um seine Vorbereitungen zu treffen, ich, weil ich nicht stillliegen und zusehen konnte, wie er ging.
Als er ging, stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen, und flüsterte das Einzige, was wichtig war.
»Komm zurück«, hatte ich gesagt. Er hatte mich angelächelt und mir eine Locke hinter das Ohr gestrichen.
»Weißt du noch, was ich dir in Alamance gesagt habe? Nun, es ist immer noch nicht so weit, Sassenach. Wir kommen beide wieder.«
Mrs. Crawfords Gesellschaft, die am nächsten Abend stattfand, wartete zum Großteil mit den gleichen Darbietungen auf wie die von Mrs. Dunning, bot jedoch eine Neuheit; dort roch ich zum ersten Mal Myrtenkerzen.
»Was ist das für ein herrlicher Duft?«, fragte ich Mrs. Crawford in der Pause und roch an dem Kandelaber, der ihr Cembalo zierte. Die Kerzen waren aus Bienenwachs, dufteten aber fein und würzig zugleich – ähnlich wie Piment, aber leichter.
»Wachsmyrte«, erwiderte sie geschmeichelt. »Ich stelle keine ganzen Kerzen daraus her, obwohl man es
Sie beugte sich dichter zu mir herüber und senkte ihre Stimme zu einem vertraulichen Flüstern.
»Man hat mir erzählt, dass es bei Mrs. Dunning gestern Abend so gerochen hat, als hätte der Koch die Kartoffeln für das Abendessen anbrennen lassen!«
Und so kam es, dass ich mir am dritten Tag angesichts der Alternativen, den Tag mit drei kleinen Kindern in unserem beengten Quartier eingepfercht zu verbringen oder den arg geschrumpften Überresten des toten Wals einen erneuten Besuch abzustatten, von unserer Wirtin, Mrs. Burns, ein paar Eimer borgte, einen Picknickkorb bei ihr in Auftrag gab und meine Truppen zu einer Sammelexpedition ausführte.
Brianna und Marsali stimmten diesem Vorschlag mit einer Inbrunst zu, die an Begeisterung grenzte.
»Alles ist besser, als herumzusitzen und sich Sorgen zu machen«, sagte Brianna. »Alles.«
»Aye, und außerdem ist alles besser als der Gestank von schmutzigen Windeln und saurer Milch«, fügte Marsali hinzu. Sie sah blass aus und fächelte sich mit einem Buch Luft zu. »Ich könnte ein bisschen frische Luft gebrauchen.«
Ich fragte mich zwar mit einem Anflug von Sorge, ob Marsali angesichts ihres zunehmenden Umfangs so weit laufen konnte – sie war im siebten Monat –, doch sie beharrte darauf, dass ihr die Bewegung guttun würde, und Brianna und ich konnten ihr ja helfen, Joanie zu tragen.
Wie bei Reisen mit Kleinkindern üblich, verzögerte sich unser Aufbruch ein wenig. Joanie spuckte sich Süßkartoffelbrei auf die Vorderseite ihres Kleidchens. Jemmy beging eine sanitäre Indiskretion von gigantischen Proportionen, und Germain verschwand im Lauf der Verwirrung, die durch diese Missgeschicke ausgelöst wurde. Nach halbstündiger Suche, an der sich die ganze Straße beteiligte, entdeckte man ihn hinter dem öffentlichen Droschkenstall, wo er damit beschäftigt war, vorbeifahrende Kutschen und Wagen fröhlich mit Pferdeäpfeln zu bewerfen.