»Du warst müde.« Seine Hand lag nicht mehr auf meinem Mund; ich fuhr ihm über das Haar und strich ihm die langen, dunklen Strähnen hinter das Ohr. Er lachte, und ich spürte die Wärme seines Atems auf meinem nackten Bauch.
»Dazu könntest du mich von den Toten erwecken, Sassenach, und es würde mir nichts ausmachen.«
Er stand auf und sah mir ins Gesicht, und selbst in dem gedämpften Licht konnte ich sehen, dass es solch drastischer Maßnahmen nicht bedürfen würde.
»Es ist heiß«, sagte ich. »Ich schwitze.«
»Meinst du, ich nicht?«
Seine Hände umschlossen meine Taille, und plötzlich hob er mich hoch und setzte mich auf die breite Fensterbank. Ich schnappte nach Luft, als ich mit dem kühlen Holz in Kontakt kam, und klammerte mich automatisch rechts und links an den Fensterrahmen.
»Was in aller Welt machst du da?«
Er machte sich nicht die Mühe zu antworten; es war sowieso nur eine vollkommen rhetorische Frage.
»
Der kühle Wind hob mein Haar und wehte es kitzelnd über meinen Rücken wie die kaum spürbare Berührung eines Liebhabers. Jamies Hände lagen fest auf der Rundung meiner Hüften; ich war nicht in Gefahr zu fallen, und doch spürte ich den Schwindel erregenden Abgrund hinter mir, die klare, endlose Nacht mit ihrem sternenübersäten, leeren Himmel, in den ich hineinfallen und stetig weiterfallen würde, ein winziger Fleck, der durch die Reibung des Flugs immer heißer und heißer flammte und schließlich zu einer weiß glühenden Sternschnuppe zerbarst.
»Ssch«, murmelte Jamie in weiter Ferne. Er stand jetzt, die Hände auf meiner Taille, und das stöhnende Geräusch hätte vom Wind herrühren können oder von mir. Seine Finger strichen über meine Lippen. Sie hätten Streichhölzer sein können, die sich an meiner Haut entzündeten. Hitze tanzte über mich hinweg, Bauch und Brust, Hals und Gesicht, vorn brennend, hinten kühl wie St. Lorenz auf dem Glutrost.
Ich umschlang ihn mit den Beinen und klemmte meine Ferse zwischen seine Pobacken. Seine festen Hüften zwischen meinen Beinen waren mein einziger Anker.
»Lass los«, sagte er in mein Ohr. »Ich halte dich fest.« Ich ließ los und lehnte mich in die Luft zurück, sicher in seinen Händen.
»Du hattest angefangen, mir etwas von Lawrence Stern zu erzählen«, murmelte ich sehr viel später verschlafen.
»Das stimmt.« Jamie räkelte sich und machte es sich bequem, eine Hand besitzergreifend auf meinem Hintern. Meine Fingerknöchel streiften die Haare auf seinem Oberschenkel. Es war zu heiß, um eng aneinandergeschmiegt zu liegen, doch wir wollten uns auch nicht ganz voneinander lösen.
»Wir haben uns über Vögel unterhalten, weil er eine besondere Vorliebe dafür hat. Ich habe ihn gefragt, warum die Vögel im Spätsommer nachts singen – dann sind die Nächte kürzer, und man sollte doch meinen, dass sie ihre Ruhe brauchen, aber nein. Überall raschelt und zwitschert es in den Hecken und Bäumen, die ganze Nacht lang.«
»Ist das so? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
»Du bist es auch nicht gewohnt, im Wald zu schlafen, Sassenach«, sagte er geduldig. »Ich schon, und Stern genauso. Ihm sei es auch aufgefallen, hat er gesagt, und er hat sich ebenfalls gefragt, warum.«
»Und hatte er eine Antwort?«
»Eine Antwort nicht – aber immerhin eine Theorie.«
»Oh, das ist ja noch besser«, sagte ich, von schläfriger Belustigung erfüllt.
Er pflichtete mir mit einem leisen Ächzen bei und drehte sich leicht auf die Seite, um ein wenig willkommene Luft zwischen unsere salzigen Körper zu lassen. Ich konnte die Feuchtigkeit auf der Schräge seiner Schulter glänzen sehen, und zwischen den dunklen, lockigen Brusthaaren brach ihm jetzt der Schweiß aus. Er kratzte sich leicht mit einem leisen, angenehmen Schabegeräusch daran.
»Was er getan hat, war, eine Reihe Vögel zu fangen und sie in Käfige zu sperren, die mit Löschpapier ausgekleidet waren.«
»Was?« Das weckte mich ein wenig, wenn auch nur, um zu lachen. »Warum denn das?«
»Nun, sie waren nicht ganz ausgekleidet, nur der Boden«, erklärte er. »Er hat ein Tellerchen voll Tinte auf den Boden gestellt und ein Schälchen Körner in die Mitte gestellt, so dass sie nicht fressen konnten, ohne Tinte an die Füße zu bekommen. Wenn sie dann umherhüpften, zeichneten sich ihre Spuren auf dem Löschpapier ab.«
»Aaah. Und was genau hat ihm das gezeigt – abgesehen von schwarzen Fußabdrücken?«
Allmählich kamen uns die Insekten auf die Spur, angezogen vom Moschusgeruch unserer erhitzten Haut. Ein leises