Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

»Und auch sonst niemand, mit dem ich mich im Lauf der Woche hier unterhalten habe«, fügte sie hinzu, den Kopf zur Seite geneigt wie ein Falke, der seine Beute anvisiert.

Das war es also. Sie hatte sich bei ihren Besuchern nach ihm erkundigt – und aus nahe liegenden Gründen war es ihr nicht gelungen, irgendjemanden aufzuspüren, der etwas über seine Herkunft wusste. Ein verdächtiger Umstand, natürlich.

Er fragte sich, ob sie ihn für einen Schwindler hielt, der Jamie umgarnt hatte, oder ob sie womöglich sogar glaubte, dass er mit Jamie unter einer Decke steckte. Nein, das wohl kaum; Brianna hatte ihm erzählt, dass Jocasta ursprünglich vorgehabt hatte, Jamie ihren Besitz zu hinterlassen – dass dieser jedoch abgelehnt hatte, weil er sich keinen solchen Klotz ans Bein binden wollte. Die hohe Meinung, die er von Jamies Intelligenz hatte, wurde erneut bestätigt.

Bevor er sich eine würdige Erwiderung ausdenken konnte, tätschelte sie – nach wie vor lächelnd – seine Hand.

»Also habe ich mir gedacht, ich hinterlasse mein gesamtes Hab und Gut dem Kleinen. Damit wäre doch alles ordentlich geregelt, oder? Brianna wird natürlich Nutznießerin des Geldes, bis der kleine Jeremiah volljährig ist – es sei denn natürlich, dem Kind stieße etwas zu.«

Ein deutlich warnender Tonfall lag in ihrer Stimme, obwohl ihr Mund weiter lächelte und sie ihre weit geöffneten, ausdruckslosen Augen weiter auf sein Gesicht heftete.

»Was? Was in Gottes Namen wollt Ihr damit sagen?« Er schob seinen Stuhl zurück, doch sie ließ seine Hand nicht los. Trotz ihres Alters war sie sehr kräftig.

»Gerald Forbes wird mein Testamentsvollstrecker sein, und mein Vermögen wird durch drei Vertrauensmänner verwaltet werden«, erklärte sie. »Doch wenn Jeremiah etwas zustoßen sollte, geht alles an meinen Neffen Hamish über.« Ihr Gesicht war jetzt völlig ernst. »Ihr würdet dann keinen Penny sehen.«

Er verdrehte seine Finger in den ihren und drückte so fest zu, dass er spürte, wie sich ihre Fingerknöchel aneinander rieben. Sollte sie doch daraus lesen, was sie wollte! Sie schnappte nach Luft, doch er ließ nicht los.

»Wollt Ihr mir damit sagen, dass Ihr glaubt, ich würde dem Kind etwas antun?« Seine Stimme klang ihm heiser in den Ohren.

Sie war blass geworden, bewahrte sich jedoch ihre Würde, indem sie die Zähne zusammenbiss und das Kinn hob.

»Habe ich das gesagt?«

»Ihr habt eine ganze Menge gesagt – und was Ihr nicht gesagt habt, spricht noch deutlichere Bände. Wie könnt Ihr mir so etwas unterstellen?« Er ließ ihre Hand los und hätte sie ihr fast auf den Schoß geschleudert.

Sie rieb sich langsam mit der anderen Hand die geröteten Finger und schürzte nachdenklich die Lippen. Die Segeltuchwände des Zeltes atmeten knisternd im Wind.

»Nun denn«, sagte sie schließlich. »Ich biete Euch meine Entschuldigung an, Mr. MacKenzie, falls ich Euch in irgendeiner Weise Unrecht getan habe. Ich hielt es jedoch für besser, wenn Ihr wisst, was mich bewegt.«

»Besser? Besser für wen?« Er stand auf und wandte sich dem Ausgang zu. Unter großen Schwierigkeiten hielt er sich davon ab, die Porzellanteller voller Kuchen und Plätzchen zu ergreifen und sie als Abschiedsgeste zu Boden zu schleudern.

»Für Jeremiah«, sagte sie ungerührt hinter ihm. »Und Brianna. Vielleicht sogar für Euch, mein Junge.«

Er fuhr herum und starrte sie an.

»Für mich? Was meint Ihr damit?«

Sie zuckte fast unmerklich mit den Achseln.

»Wenn Ihr den Jungen nicht um seiner selbst willen lieben könnt, dachte ich mir, vielleicht behandelt Ihr ihn dann wenigstens aufgrund seiner Aussichten gut.«

Er starrte sie an, und die Worte verstopften ihm die Kehle. Sein Gesicht fühlte sich heiß an, und das Blut pulsierte dumpf in seinen Ohren.

»Oh, ich weiß Bescheid«, versicherte sie ihm. »Es ist nur verständlich, wenn ein Mann keine übermäßig freundschaftlichen Gefühle für ein Kind hegt, das seine Frau einem anderen geboren hat. Aber wenn –«

Da trat er vor und packte sie so fest an der Schulter, dass sie zusammenfuhr. Sie zuckte blinzelnd zurück, und das Kerzenlicht spiegelte sich blitzend in ihrer Rauchquarzbrosche.

»Madam«, sagte er ihr ganz leise mitten ins Gesicht. »Ich will Euer Geld nicht. Meine Frau will es nicht. Und mein Sohn bekommt es nicht. Steckt es Euch hin, wo Ihr wollt, aye?«

Er ließ sie los, drehte sich um und trat aus dem Zelt. Dabei streifte er Ulysses, der ihm erstaunt nachblickte.




Kapitel 12

Rechtschaffenheit

Die Leute durchwanderten das zunehmende Zwielicht des Spätnachmittags, um sich gegenseitig an ihren Feuern zu besuchen, wie sie es jeden Tag getan hatten, doch heute herrschte auf dem Berg ein anderes Gefühl.

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