Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Zum Teil war es die süße Traurigkeit des Abschiednehmens; die Trennung von Freunden, das Auseinanderreißen frisch verbundener Liebender, das Bewusstsein, dass man manche Gesichter heute Abend zum letzten Mal auf Erden sehen würde. Zum Teil war es Vorfreude; die Sehnsucht nach dem eigenen Heim, die Freuden und Gefahren der bevorstehenden Reise. Zum Teil auch pure Erschöpfung; nörgelige Kinder, von Verantwortung geplagte Männer, Frauen, die geschafft waren von der Mühe, über offenem Feuer zu kochen und den Bedarf einer Familie an Kleidern, Arzneien und Nahrung allein mit Hilfe ihrer Satteltaschen und Maultierbündel zu stillen.

Ich selbst konnte das alles gut nachempfinden. Über die aufregende Erfahrung hinaus, neue Gesichter kennen zu lernen und Neuigkeiten zu hören, und das Glück, von Ian zu hören, war mir die Freude vergönnt gewesen – denn allen trostlosen Aspekten zum Trotz war es eine Freude –, neuen Patienten zu begegnen, neue Krankheiten zu sehen, zu heilen, was zu heilen war, und mich mit der Notwendigkeit konfrontiert zu sehen, Wege des Umgangs mit dem Unheilbaren zu finden.

Doch die Sehnsucht nach zuhause war stark: nach meinem großen Herd mit seinem riesigen Kessel und seinem Grillgestell, dem lichterfüllten Frieden meines Behandlungszimmers, an dessen Decke Nesseln und getrockneter Lavendel in duftenden Bündeln hingen, staubgolden in der Nachmittagssonne. Meinem Federbett, weich und sauber, Leinenlaken, die nach Rosmarin und Schafgarbe dufteten.

Ich schloss für einen Moment sehnsuchtsvoll die Augen und beschwor ein Bild dieser himmlischen Zuflucht herauf, dann öffnete ich sie wieder und stellte mich der Realität: ein verkrustetes Bratblech, schwarz von den Überresten verbrannter Haferkekse, nasse Schuhe und durchgefrorene Füße, feuchte Kleider, kratzig von Sand und Maismehl, Vorratskörbe, deren Fülle zu einem einzigen Brotlaib – an dem sich schon die Mäuse gütlich getan hatten –, zehn Äpfeln und einem Eckchen Käse dahingeschwunden waren. Drei kreischende Babys, eine völlig erledigte, junge Mutter mit einer Brustentzündung und rissigen Brustwarzen, eine junge Braut am Rande des Nervenzusammenbruchs, ein totenbleiches Dienstmädchen mit Menstruationskrämpfen, vier leicht angetrunkene Schotten – und ein Franzose in ähnlichem Zustand –, die das Lager wie Bären heimsuchten und wieder verließen und heute Abend beim Packen keine große Hilfe sein würden … und ein tiefer, ziehender Schmerz in meinem Unterleib, der mir die unwillkommene Mitteilung machte, dass meine eigene Monatsblutung – die in letzter Zeit zum Glück seltener und nicht mehr in monatlichen Abständen auftrat – beschlossen hatte, Lizzies Gesellschaft zu leisten.

Ich biss die Zähne zusammen, rupfte ein kaltes, feuchtes Tuch von einem Busch und watschelte mit zusammengepressten Oberschenkeln den Pfad zur Frauenlatrine hinunter.

Das Erste, was mich bei meiner Rückkehr begrüßte, war der scharfe Gestank verrußten Metalls. Ich sagte etwas sehr Ausdrucksstarkes auf Französisch – eine nützliche, kleine Redewendung, die ich im Hôpital des Anges gelernt hatte, wo Kraftausdrücke oft die beste Medizin waren, die zur Verfügung stand.

Marsali stand der Mund offen. Germain sah mich bewundernd an und wiederholte den Ausdruck korrekt und mit dem schönsten Pariser Akzent.

»Tut mir leid«, sagte ich und warf Marsali einen entschuldigenden Blick zu. »Aber irgendjemand hat den Teekessel trocken kochen lassen.«

»Das macht nichts, Mutter Claire«, sagte sie seufzend, während sie die kleine Joan schaukelte, die wieder zu schreien begonnen hatte. »Das ist auch nicht schlimmer als die Dinge, die sein Vater ihm mit Absicht beibringt. Haben wir irgendwo einen trockenen Lappen?«

Ich suchte bereits hastig nach einem trockenen Lappen, um den Drahtgriff des Kessels anfassen zu können, doch es waren nur triefende Windeln und nasse Strümpfe zu finden. Doch ein Kessel war schwer zu ersetzen, und ich hatte nicht vor, ihn zu opfern. Ich wickelte mir eine Rockfalte um die Hand und riss den Kessel von den Flammen. Die Hitze schoss wie ein Blitz durch den feuchten Stoff, und ich ließ ihn fallen.

»Merde!«, imitierte Germain mich fröhlich.

»In der Tat«, sagte ich und saugte an meinem verbrannten Daumen. Der Kessel lag zischend und qualmend im nassen Laub, und ich versetzte ihm einen Tritt, der ihn in eine Schlammpfütze rollen ließ.

»Merde, merde, merde, merde«, sang Germain zur Melodie von »Ringel, rangel, Rose …« – eine Demonstration musikalischer Frühreife, die unter den gegebenen Umständen leider wenig Beifall fand.

»Halt jetzt endlich den Mund, Kleiner«, sagte ich.

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