Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Ich zog den Stopfen von der Flasche und schenkte ihm einen großzügigen Schluck Whisky ein.

»Geht es Euch wirklich gut, Vater?«, fragte ich leise, als ich mich vorbeugte, um ihm den Whisky zu reichen.

»Oh, es ist nichts, liebe Mrs. Fraser, ganz und gar nichts«, versicherte er mir. Unter dem Druck der Situation kam sein schwacher, irischer Akzent zum Vorschein. »Ich habe nur den Fehler begangen, mich zu wehren, als der Sheriff mich verhaftet hat. Vor lauter Schrecken habe ich dem armen Mann ein wenig an den Eiern zugesetzt, dabei hat er doch nur seine Pflicht getan, möge Gott mir vergeben.« Vater Kenneth verdrehte sein unbeschädigtes Auge gen Himmel, doch sein Grinsen ruinierte den frommen Eindruck gründlich.

Vater Kenneth war von mittlerer Größe, und da er viel Zeit im Sattel verbrachte, sah er älter aus, als er war. Dennoch war er nicht älter als fünfunddreißig, hager und zäh wie eine Peitschenschnur unter seinem abgetragenen, schwarzen Rock und seinem zerfransten Hemd. Ich fing an, die Verärgerung des Sheriffs zu verstehen.

»Außerdem«, fügte er hinzu, während er sich vorsichtig an sein blaues Auge fasste, »hat mir Mr. Lillywhite eine ausgesprochen großzügige Entschuldigung für meine Schmerzen angeboten.« Er wies kopfnickend auf den Tisch, und ich sah, dass zwischen den Schreibutensilien eine offene Weinflasche und ein Zinnbecher standen – der Becher war noch voll, und es fehlte kaum Wein in der Flasche.

Der Priester griff nach dem Whisky, den ich ihm eingeschenkt hatte, und leerte ihn. Dann schloss er in verträumter Dankbarkeit die Augen.

»Auf bessere Medizin kann ich im Leben nicht hoffen«, sagte er und schlug sie wieder auf. »Ich danke Euch, Mistress Fraser. Jetzt geht es mir wieder so gut, dass ich glatt persönlich auf dem Wasser wandeln könnte.« Er besann sich darauf zu husten, diesmal ein zartes Aufhüsteln, wobei er sich die Faust vor den Mund hielt.

»Was stimmt denn mit dem Wein nicht?«, fragte ich mit einem Blick zum Eingang.

»Oh, gar nichts«, sagte er und entfernte seine Hand. »Nur, dass ich es nicht richtig fand, unter den gegebenen Umständen Erfrischungen von dem Magistraten anzunehmen. Nennt es von mir aus Gewissen.« Er lächelte mir erneut zu, doch diesmal lag ein Hauch von Ironie in seinem Grinsen.

»Warum haben sie Euch verhaftet?«, fragte ich mit leiser Stimme. Ich blickte erneut zum Zelteingang, doch er war leer, und ich hörte Stimmengemurmel im Freien. Jamie hatte offensichtlich Recht gehabt; sie hegten keinen Argwohn gegen mich.

»Wegen Lesens der Heiligen Messe«, erwiderte er ebenso leise wie ich. »Das haben sie zumindest gesagt. Es ist aber eine gemeine Lüge. Ich habe schon seit Sonntag keine Messe mehr gelesen, und das war in Virginia.« Er warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf die Silberflasche. Ich griff danach und schenkte ihm noch einen großzügigen Schluck ein.

Ich runzelte die Stirn und überlegte, während er trank. Worauf wollten Mr. Lillywhite und seine Kumpane hinaus? Sie konnten doch wohl nicht vorhaben, den Priester vor Gericht zu stellen, weil man ihn bezichtigte, die Messe gelesen zu haben. Es würde natürlich nicht schwer sein, falsche Zeugen zu finden, die dies bestätigten – aber wozu sollte das gut sein?

Zwar erfreute sich der Katholizismus in North Carolina keiner großen Beliebtheit, doch ich konnte nicht viel Sinn darin sehen, einen Priester zu verhaften, der die Kolonie sowieso am nächsten Morgen verlassen würde. Vater Kenneth kam aus Baltimore und hatte auch vor, dort hin zurückzukehren; er war nur aus Gefälligkeit gegenüber Jocasta Cameron zum gathering gekommen.

»Oh!«, sagte ich, und Vater Kenneth sah mich über den Rand seines Bechers hinweg fragend an. »Wisst Ihr vielleicht, ob Mr. Lillywhite persönlich mit Mrs. Cameron bekannt ist?« Jocasta Cameron war eine prominente, reiche Frau, die noch dazu einen starken Charakter hatte und daher nicht ohne Feinde war. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, warum Mr. Lillywhite sich die Mühe machen sollte, sie auf eine derart ausgefallene Weise zu verärgern, aber …

»Ich bin mit Mrs. Cameron bekannt«, sagte Mr. Lillywhite sehr trocken in meinem Rücken. »Obwohl ich leider nicht behaupten kann, mit der Dame eng befreundet zu sein.« Ich fuhr herum und sah ihn innerhalb des Zelteingangs stehen, gefolgt von Sheriff Anstruther und Mr. Goodwin, während Jamie die Nachhut bildete. Letzterer sah mich kurz mit hoch gezogener Augenbraue an, behielt jedoch ansonsten seinen Ausdruck ernsten Interesses bei.

Mr. Lillywhite verbeugte sich grüßend vor mir.

»Ich war gerade dabei, Eurem Mann zu erklären, Madame, dass ich aus Rücksicht auf Mrs. Camerons Interessen versucht habe, Mr. Donahues Position zu legalisieren, um ihm ein weiteres Verbleiben in der Kolonie zu ermöglichen.« Mr. Lillywhite nickte dem Priester kalt zu. »Allerdings ist mein Vorschlag auf Ablehnung gestoßen.«

Vater Kenneth stellte seinen Becher ab und richtete sich auf. Sein gesundes Auge funkelte im Licht der Lampe.

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