Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Halt still, zum Kuckuck!« Er konnte nicht allzu schlimm verletzt sein, wenn er versuchte, mir zu entwischen. Ich umklammerte seine Hüften, um ihn aufzuhalten. Ich kniete mich hinter ihn und befühlte vorsichtig seinen Oberkörper. »Gebrochene Rippen?«

»Nein. Aber kitzle mich bloß nicht«, sagte er keuchend.

»Das tue ich nicht«, versicherte ich ihm. Ich ließ die Hände langsam und mit sanftem Druck über seinen Brustkorb wandern. Keine zersplitterten Enden, die die Haut durchbohrten, keine unheilvollen Vertiefungen oder weichen Stellen – vielleicht war ja etwas angeknackst, doch er hatte recht, es war nichts gebrochen. Er schrie auf und zuckte unter meiner Hand. »Tut es hier weh?«

»Ja«, stieß er durch die Zähne hervor. Er begann zu zittern, daher holte ich schnell sein Plaid und legte es ihm um die Schultern.

»Mit mir ist alles in Ordnung, Sassenach«, sagte er und winkte ab, als ich versuchte, ihm beim Hinsetzen zu helfen. »Sieh nach den Pferden; sie sind bestimmt nervös.« Das stimmte. Wir hatten den Pferden, in kurzer Entfernung von der Lichtung entfernt, die Vorderbeine gefesselt; dem gedämpften Stampfen und Wiehern nach, das ich in der Ferne hören konnte, hatten sie diese Entfernung in ihrer Panik beträchtlich vergrößert.

Aus den Schatten unter den Bäumen kam immer noch leises, pfeifendes Stöhnen – das Geräusch klang so menschlich, dass sich meine Nackenhaare sträubten. Indem ich einen vorsichtigen Bogen um die Geräusche machte, ging ich los, um die Pferde zu suchen, die ich ein paar hundert Meter weiter in einem Birkenhain fand. Sie wieherten, als sie mich witterten; trotz der Bärenpisse waren sie entzückt, mich zu sehen.

Als ich die Pferde beruhigt und sie dazu bewegt hatte, auf die Lichtung zurückzukehren, waren die mitleiderregenden Geräusche im Schatten verstummt. Ein schwaches Glühen kam von der Lichtung. Jamie hatte das Feuer wieder angefacht.

Er hockte neben der winzigen Flamme und zitterte immer noch unter seinem Plaid. Ich legte genug Zweige nach, um sicherzugehen, dass es nicht verlosch, dann kümmerte ich mich wieder um ihn.

»Bist du wirklich nicht schwer verletzt?«, fragte ich immer noch besorgt.

Er lächelte mich schief an.

»Geht schon. Er hat mir eins über den Rücken gebrummt, aber ich glaube nicht, dass es sehr schlimm ist. Willst du’s dir ansehen?« Er zuckte zusammen, als er sich aufrichtete und vorsichtig seine Seite betastete. Ich trat hinter ihn.

»Warum hat er das wohl gemacht?«, sagte er und sah sich nach dem Bärenkadaver um. »Myers hat gesagt, Schwarzbären greifen selten an, wenn man sie nicht irgendwie provoziert.«

»Vielleicht hat ihn jemand anders provoziert«, schlug ich vor. »Und ist dann so schlau gewesen, ihm aus dem Weg zu gehen.« Ich hob das Plaid und pfiff dann leise.

Sein Hemd hing in Fetzen, es war voll Schmutz und Asche und mit Blut befleckt. Diesmal war es sein Blut, nicht das des Bären, aber glücklicherweise nicht viel. Sanft zog ich die zerrissenen Teile des Hemdes auseinander und legte seinen Rücken frei. Vier lange Krallenspuren zogen sich von seinem Schulterblatt bis zu seiner Achselhöhle, tiefe, schlimme Furchen, die zu oberflächlichen Kratzern ausliefen.

»Ooh!«, sagte ich mitfühlend.

»Na ja, es ist ja nicht so, als wäre mein Rücken vorher ein hübscher Anblick gewesen«, witzelte er schwach. »Im Ernst, ist es schlimm?« Er verdrehte den Kopf und versuchte, etwas zu sehen, hielt dann aber grunzend inne, weil ihm bei dieser Bewegung die angeschlagenen Rippen weh taten.

»Nein. Aber schmutzig, ich muss sie auswaschen.« Das Blut hatte schon angefangen zu gerinnen; die Wunden mussten unverzüglich gereinigt werden. Ich legte das Plaid wieder darüber und setzte einen Topf mit Wasser zum Kochen auf, während ich überlegte, was ich sonst noch nehmen konnte.

»Ich habe unten am Bach etwas Pfeilkraut gesehen«, sagte ich. »Ich glaube, ich kann es aus dem Gedächtnis wiederfinden.« Ich reichte ihm die Aleflasche, die ich aus der Satteltasche geholt hatte, und nahm seinen Dolch.

»Kommst du zurecht?« Ich blieb stehen und sah ihn an. Er war sehr bleich und zitterte immer noch. Das Feuer warf einen roten Widerschein auf seine Stirn und hob die Linien seines Gesichtes deutlich hervor.

»Aye.« Er brachte ein schwaches Grinsen zustande. »Mach dir keine Sorgen, Sassenach, die Vorstellung, im Schlaf in meinem Bett zu sterben, gefällt mir jetzt noch besser als vor einer Stunde.«

Die Mondsichel ging hell über den Bäumen auf, und es bereitete mir kaum Schwierigkeiten, die Stelle wiederzufinden, die ich im Sinn hatte. Der Bach floss kalt und silbern im Mondschein und kühlte mir Hände und Füße, während ich bis zu den Waden im Wasser stand und nach dem Pfeilkraut suchte.

Überall um mich herum quakten kleine Frösche, und die Rohrkolben raschelten leise im Abendwind. Es war sehr, sehr friedlich, und ganz plötzlich überkam mich ein so starkes Zittern, dass ich mich am Ufer hinsetzen musste.

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