Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Untersteh dich. Wage es ja nicht, ohnmächtig zu werden und mich mit ihnen allein zu lassen.« Egal, was die Wilden für Absichten haben mochten, bei dem Gedanken, ihnen allein über Jamies bewusstlosem Körper gegenüberzustehen, krampften sich meine Eingeweide erneut in Panik zusammen.

Ich legte ihm die Hand in den Nacken und drückte ihm den Kopf zwischen die Knie.

»Atme«, sagte ich, während ich kaltes Wasser aus meinem Taschentuch presste und es ihm über den Nacken laufen ließ. »Du kannst später in Ohnmacht fallen.«

»Darf ich mich übergeben?«, fragte er mit von seinem Plaid gedämpfter Stimme. Ich erkannte den ironischen Tonfall und atmete erleichtert auf.

»Nein«, sagte ich. »Setz dich, sie kommen zurück.«

Sie kamen und schleiften den Bärenkadaver hinter sich her. Jamie hob den Kopf wieder und wischte sich mit dem feuchten Taschentuch über das Gesicht. Obwohl die Nacht warm war, zitterte er leicht vor Schock, saß aber einigermaßen aufrecht.

Der ältere Mann kam zu uns herüber und wies mit hochgezogenen Augenbrauen zuerst auf das Messer, das neben Jamies Füßen lag, dann auf den toten Bären. Jamie nickte bescheiden.

»Es war aber nicht einfach«, sagte er.

Die Augenbrauen des Indianers hoben sich noch weiter. Dann neigte er den Kopf und breitete seine Hände zu einer respektvollen Geste aus. Er winkte einen der jüngeren Männer heran, der herüberkam und einen Beutel von seinem Gürtel band.

Der junge Mann schob mich ohne Umschweife zur Seite, riss Jamies Hemd am Hals auf, zog ihm die Reste von der Schulter und betrachtete die Wunde. Er schüttete sich ein klumpiges Pulver in die Hand, spuckte kräftig darauf und verrührte es zu einer übelriechenden Paste, die er großzügig auf den Wunden verschmierte.

»Jetzt übergebe ich mich wirklich«, sagte Jamie und zuckte unter den unsanften Zuwendungen zusammen. »Was ist das für ein Zeug?«

»Ich würde sagen, getrocknetes Trillium, vermischt mit sehr ranzigem Bärenfett«, sagte ich und versuchte, die durchdringenden Dämpfe nicht einzuatmen. »Ich glaube nicht, dass es dich umbringt, zumindest hoffe ich es nicht.«

»Dann sind wir ja schon zu zweit«, sagte er leise. »Nein, das reicht jetzt, danke vielmals.« Er wehrte weitere Zuwendungen ab und lächelte dem Möchtegern-Doktor höflich zu.

Auch wenn er noch scherzte – im gedämpften Licht des Feuers waren seine Lippen weiß. Ich legte meine Hand auf seine unverletzte Schulter und fühlte, dass seine Muskeln vor Anspannung ganz hart waren.

»Hol den Whisky, Sassenach. Ich brauche ihn dringend.«

Einer der Indianer griff nach der Flasche, als ich sie aus der Tasche zog, doch ich schob ihn rüde zur Seite. Er grunzte überrascht, folgte mir aber nicht. Stattdessen ergriff er die Tasche und begann, darin herumzuwühlen wie ein Schwein auf Trüffelsuche. Ich machte keinen Versuch, ihn daran zu hindern, sondern eilte mit dem Whisky zu Jamie zurück.

Er trank einen kleinen Schluck, dann einen größeren, erschauerte und öffnete die Augen. Er atmete ein- oder zweimal tief durch, trank noch einmal, wischte sich dann über den Mund und hielt dem älteren Mann einladend die Flasche hin.

»Hältst du das für klug?«, fragte ich, da ich an Myers’ finstere Geschichten über Massaker und die Wirkung von Feuerwasser auf Indianer dachte.

»Ich kann ihnen den Whisky geben oder darauf warten, dass sie ihn sich nehmen, Sassenach«, sagte er ein wenig gereizt. »Sie sind zu dritt, aye?«

Der ältere Mann führte die Flasche unter seiner Nase vorbei, die sich wie in Anerkennung eines seltenen Bouquets weitete. Ich konnte den Alkohol von dort riechen, wo ich stand, und ich war überrascht, dass er ihm nicht die Nasenhaare versengte.

Ein Lächeln seliger Zufriedenheit breitete sich auf dem zerfurchten Gesicht des Mannes aus. Er sagte etwas zu seinen Söhnen, das sich anhörte wie »Haruh!«, und der Indianer, der gerade unsere Taschen durchforstete, kam sofort herbei, ein paar Maiskuchen in der Faust.

Der ältere Mann erhob sich mit der Flasche in der Hand, doch anstatt zu trinken, trug er sie zu der Stelle, wo der Bärenkadaver schwarz wie ein Tintenfleck auf dem Boden lag. Ganz bedächtig goss er sich etwas Whisky in die Hand, bückte sich und ließ die Flüssigkeit in das halb geöffnete Maul des Bären tropfen. Dann drehte er sich langsam im Kreis und versprühte feierlich einige Whiskytropfen. Im Flug sahen die Tropfen golden und bernsteinfarben aus, wenn sich das Licht in ihnen fing, und sie landeten mit leisem Zischen im Feuer.

Jamie setzte sich gerade hin und vergaß vor Interesse sein Schwindelgefühl.

»Nun sieh dir das an«, sagte er.

»Was denn?«, sagte ich, doch er antwortete nicht. Das Verhalten der Indianer nahm seine ganze Aufmerksamkeit gefangen.

Einer der jüngeren Männer hatte einen kleinen, perlenbestickten Beutel hervorgezogen, der Tabak enthielt. Sorgfältig stopfte er den Kopf einer kleinen Tonschieferpfeife, entzündete sie an einem trockenen Zweig, den er in unser Feuer gehalten hatte, und nahm einen kräftigen Zug. Der Tabak glomm auf, und bald darauf verbreitete sich aromatischer Rauch über der Lichtung.

Перейти на страницу:

Похожие книги