Inverness 30, stand auf einem Schild. Er riss den winzigen Morris abrupt nach links und rutschte über den nassen Asphalt. Der Regen trommelte so fest auf die Fahrbahn, dass er als Nebelschleier über dem Gras am Straßenrand aufstieg.
»Ja, vielleicht würde ich das«, brummte er und blinzelte durch den Regen, der über die Windschutzscheibe dampfte. »Aber ich hätte dir gesagt, dass ich es tun würde. In Gottes Namen, Frau – warum hast du es
Kapitel 31
Rückkehr nach Inverness
Die Dämpfe von Möbelpolitur, Bohnerwachs, frischer Farbe und Raumspray hingen in so dichten Wolken im Flur, dass es einem die Kehle zuschnürte. Doch nicht einmal diese olfaktorischen Beweise für Fionas häuslichen Eifer kamen gegen die himmlischen Aromen an, die aus der Küche strömten.
»Jammere nur, Tom Wolfe«, murmelte Roger und holte tief Luft, als er seine Tasche im Flur abstellte. Sicher, das alte Pfarrhaus befand sich definitiv unter neuer Führung, doch selbst die Umwandlung vom Pfarrhaus in eine Pension hatte es nicht geschafft, seinen Charakter grundlegend zu verändern.
Nachdem ihn Fiona begeistert willkommen geheißen hatte – und Ernie etwas weniger begeistert –, hatte er sich in seinem alten Zimmer am Ende der Treppe niedergelassen und unverzüglich mit seiner Detektivarbeit begonnen. Es war nicht sehr schwierig; abgesehen von der normalen Neugier der Highlander gegenüber Fremden, neigten eins achtzig große Frauen mit taillenlangem, rotem Haar einfach dazu, Aufmerksamkeit zu erregen.
Sie war aus Edinburgh nach Inverness gekommen. So viel wusste er mit Bestimmtheit; man hatte sie im Bahnhof gesehen. Genauso sicher wusste er, dass eine hochgewachsene, rothaarige Frau einen Wagen gemietet und den Fahrer angewiesen hatte, sie aus der Stadt hinauszufahren. Der Fahrer wusste nicht genau, wohin sie gefahren waren; nur, dass die Frau plötzlich gesagt hatte: »Hier, das ist die Stelle, lassen Sie mich hier aussteigen.«
»Hat gesagt, sie wollte sich mit ihren Freunden zu einer Wanderung im Moor treffen«, hatte der Fahrer achselzuckend gesagt. »Und sie hatte wirklich einen Proviantsack dabei und war auch richtig zum Wandern angezogen. Ein verdammt feuchter Tag für eine Wanderung durch das Moor, aber Sie wissen ja, was für Verrückte diese amerikanischen Touristen sind.«
Na ja, zumindest wusste er, was für eine Verrückte
So weit war er gekommen. Und es gab nur eine Möglichkeit, ihr weiter zu folgen.
Claire hatte vermutet, dass das – was immer es war – an den Tagen der alten Feuer- und Sommerfeste am weitesten offen stand. Es schien zu stimmen – sie selbst war am Beltane-Tag zum ersten Mal hindurchgegangen, dem ersten Mai, zum zweiten Mal an Samhain, dem ersten November. Und jetzt war Brianna offenbar in ihre Fußstapfen getreten und an Beltane gegangen.
Nun, er hatte nicht vor, bis November zu warten – Gott allein wusste, was ihr in fünf Monaten alles zustoßen konnte! Doch Beltane und Samhain waren Feuerfeste; dazwischen lag ein Sonnenfest.
Mittsommernacht, die Sommersonnenwende; das war das nächste. Am zwanzigsten Juni, in vier Wochen. Er knirschte mit den Zähnen, wenn er an das Warten dachte – sein Impuls war,
Klammheimlich begann er, sich so gut wie möglich vorzubereiten. Abends, wenn der Nebel vom Fluss heraufwaberte, suchte er Ablenkung von seinen Gedanken, indem er mit Fiona Dame spielte, mit Ernie in die Kneipe ging und – als letzte Zuflucht – einen weiteren Angriff auf die Dutzende von Kisten startete, die immer noch die alte Garage verstopften.
Dieser Raum verströmte eine Aura wundersamen Grusels; die Kartons schienen sich zu vermehren wie die Brote und die Fische – jedes Mal, wenn er die Tür aufmachte, waren es mehr.
Wahrscheinlich würde er erst, kurz bevor man ihn selbst mit den Füßen zuerst aus dem Hause trug, damit fertig werden, die Habe seines verstorbenen Vaters zu sortieren, dachte er. Doch im Augenblick war die langweilige Arbeit ein Geschenk des Himmels, denn sie nebelte seinen Verstand so weit ein, dass er sich nicht beim Warten kaputt sorgte. In manchen Nächten schlief er sogar.