Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Roger!« Die Stimme des Sterns trompetete ihm ins Ohr, und er fuhr auf. Ein Brennen durchschoss seine Brust, und er schlug seine Hand auf die Wunde. Etwas ergriff sein Handgelenk und zog es fort, doch er hatte Feuchtigkeit gespürt und das seidig rauhe Gefühl von Asche auf seiner Brust. Blutete er?

»Oh, du wirst wach, Gott sei Dank! Aye, ja, gut so. Ganz ruhig, aye?« Es war die Wolke, die da redete, nicht der Stern. Er blinzelte verwirrt, und die Wolke löste sich in den lockigen Umriss von Fionas Kopf auf, der sich dunkel vor dem Himmel abzeichnete. Er schoss hoch, mehr krampfhaft als aus freiem Willen.

Sein Körper war mit voller Wucht zurückgekehrt. Er fühlte sich todkrank, und ein schrecklicher Geruch nach verbranntem Fleisch hing ihm in der Nase. Er rollte sich auf alle viere, übergab sich und fiel dann ins Gras. Es war feucht, und die Kühle in seinem Gesicht fühlte sich gut an.

Fionas Hände waren auf ihm und wischten ihm beruhigend über Gesicht und Mund.

»Bist du okay?«, sagte sie, und er wusste, dass es das hundertste Mal sein musste. Diesmal brachte er genug Kraft für eine Antwort auf.

»Aye«, flüsterte er. »Okay. Warum …?«

Ihr Kopf bewegte sich hin und her und löschte die Hälfte der Sterne aus.

»Ich weiß es nicht. Du bist gegangen – du warst fort – und dann brach auf einmal Feuer aus, und du lagst plötzlich mit brennendem Rock im Kreis. Ich musste dich mit der Thermosflasche löschen.«

Daher also der Kaffee und das feuchte Gefühl auf seiner Brust. Er erhob die Hand, um nachzufühlen, und diesmal ließ sie es geschehen. Auf dem feuchten Stoff seines Rockes war eine verbrannte Stelle, vielleicht acht Zentimeter im Durchmesser. Die Haut auf seiner Brust war angesengt; durch das Loch im Stoff spürte er die Blasen als merkwürdig taube, gepolsterte Stellen, und der nagende Schmerz einer Brandwunde breitete sich in seiner Brust aus. Das Medaillon seiner Mutter war vollständig verschwunden.

»Was ist geschehen, Rog?« Fiona kauerte neben ihm, ihr Gesicht verschwommen, aber sichtbar; er sah die glänzenden Spuren von Tränen in ihrem Gesicht. Was er für ein Mittsommernachtsfeuer gehalten hatte, war die Flamme ihrer Kerze, die jetzt bis auf die letzten Zentimeter heruntergebrannt war. Gott, wie lange war er ohnmächtig gewesen?

»Ich …« Er hatte sagen wollen, dass er es nicht wusste, brach dann aber ab. »Lass mich ein bisschen nachdenken, aye?« Er legte den Kopf auf seine Knie und atmete den Geruch von feuchtem Gras und versengtem Stoff ein.

Er konzentrierte sich auf seine Atmung, rief es sich wieder ins Gedächtnis. Er brauchte eigentlich nicht nachzudenken – es war alles da, deutlich in seiner Erinnerung. Doch wie beschrieb man so etwas? Er hatte nichts gesehen – und doch war da das Bild seines Vaters. Kein Geräusch, keine Berührung – und doch hatte er gehört und gespürt. Sein Körper schien seinen eigenen Reim darauf zu machen und die unfassbaren Phänomene der Zeit in messbare Werte zu übersetzen.

Er hob den Kopf von den Knien, atmete tief durch und fand langsam den Kontakt zu seinem Körper wieder.

»Ich habe an meinen Vater gedacht«, sagte er. »Als ich durch den Felsen trat, hatte ich gerade gedacht, wenn es funktioniert, könnte ich zurückgehen und ihn finden. Und ich … habe es getan.«

»Wirklich? Deinen Vater? War er ein Geist, meinst du das?« Er spürte das Zucken ihrer Hand mehr, als dass er sah, wie sie das Zeichen des Horns gegen das Böse machte.

»Nein. So nicht. Ich – ich kann es nicht erklären, Fiona. Aber ich bin ihm begegnet; ich habe ihn erkannt.« Das Gefühl des Friedens war nicht völlig von ihm gewichen; sanft kribbelnd schwebte es in seinem Unterbewusstsein. »Dann war da – so etwas wie eine Explosion, anders kann ich es nicht beschreiben. Etwas hat mich getroffen, hier.« Seine Finger berührten die Brandstelle auf seiner Brust. »Es hat mich mit Gewalt … hinausgedrückt, und das ist alles, woran ich mich erinnern kann, bis ich aufgewacht bin.« Er berührte sanft ihr Gesicht. »Danke, Fi; du hast mich vor dem Verbrennen gerettet.«

»Och, jetzt mach aber ’nen Punkt.« Sie tat seinen Dank mit einer ungeduldigen Geste ab. Sie hockte sich auf ihre Fersen und rieb sich nachdenklich das Kinn.

»Ich überlege gerade, Rog – was in ihrem Buch stand, dass man vielleicht geschützt ist, wenn man einen Edelstein dabeihat. Das Medaillon von deiner Mutter war doch mit kleinen Juwelen besetzt, oder?« Er konnte hören, wie sie schluckte. »Vielleicht – wenn du es nicht gehabt hättest – hättest du es nicht überlebt. Sie hat doch von den Leuten gesprochen, die es nicht überlebt haben. Sie hatten Verbrennungen – und deine Wunde ist da, wo das Medaillon war.«

»Ja. Das könnte sein.« Roger begann, sich mehr wie er selbst zu fühlen. Er sah Fiona neugierig an.

»Du sprichst immer von ›der‹. Warum sagst du nie ihren Namen?«

Fionas Locken bewegten sich im Morgenwind, als sie sich umwandte, um ihn anzusehen. Es war jetzt so hell, dass er ihr Gesicht mit seinem verwirrend direkten Ausdruck deutlich sehen konnte.

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