Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Das summende Geräusch machte ihn unruhig. Es war nicht in seinen Ohren, sondern in seinem Körper – unter seiner Haut, in seinem Gebein. Es ließ die langen Knochen seiner Arme und Beine tönen wie angeschlagene Saiten und juckte in seinen Adern, so dass er das ständige Bedürfnis hatte, sich zu kratzen. Fiona konnte es nicht hören; er hatte sie gefragt, denn er wollte sichergehen, dass für sie keine Gefahr bestand, bevor er sich von ihr helfen ließ.

Er hoffte inständig, dass er recht hatte, dass nur diejenigen, die die Steine hörten, sie auch passieren konnten. Er würde es sich nie verzeihen, wenn Fiona irgendetwas zustieß – obwohl sie ihn darauf hingewiesen hatte, dass sie sich schon beliebig oft an den Feuerfesten in diesem Kreis aufgehalten hatte, ohne Schaden zu nehmen. Er warf einen verstohlenen Blick über seine Schulter, sah am Fuß des gespaltenen Steins eine winzige Flamme brennen und riss den Kopf wieder herum.

Sie sang mit leiser, hoher Stimme. Er konnte die Wörter nicht ausmachen. Alle anderen Reisenden, von denen er wusste, waren Frauen; würde es bei ihm wirklich funktionieren?

Konnte schon sein, dachte er. Wenn die Fähigkeit, durch die Steine zu reisen, vererblich war – wie etwa die Fähigkeit, seine Zunge zu einem Zylinder zusammenzurollen, oder Farbenblindheit –, warum dann nicht? Claire hatte die Reise gemacht, Brianna ebenfalls. Brianna war Claires Tochter. Und er war der Nachkomme der einzigen anderen Zeitreisenden, von der er wusste – der Hexe Geillis.

Er stampfte mit beiden Füßen und schüttelte sich wie ein von Fliegen belagertes Pferd, um das Summen abzuschütteln. Gott, es war, als würde man von Ameisen verspeist! Wurde es durch Fionas Gesang schlimmer, oder bildete er sich das nur ein?

Er rieb sich heftig über die Brust und versuchte, die Irritation zu dämpfen. Dabei spürte er ein kleines, rundes Gewicht, das Medaillon seiner Mutter, das er als Glücksbringer mitgenommen hatte, und weil es mit Granaten besetzt war. Er hatte seine Zweifel über Geillis’ Spekulationen – er hatte nicht vor, es mit Blut zu versuchen, wenngleich Fiona für Feuer zu sorgen schien –, doch die Edelsteine konnten schließlich nicht schaden, und wenn sie halfen … Himmel, konnte Fiona sich nicht beeilen? Er wand und streckte sich in seinen Kleidern und versuchte, nicht nur aus der Kleidung, sondern auch aus der Haut zu fahren.

Um sich abzulenken, klopfte er erneut auf seine Brusttasche und betastete das Medaillon. Wenn es funktionierte … wenn er es konnte … es war ein Gedanke, der ihm erst in letzter Zeit gekommen war, als die Möglichkeit, die die Steine darstellten, ernsthaft zu einem Plan herangereift war. Doch wenn es möglich wäre … er betastete das kleine, runde Schmuckstück und sah Jerry MacKenzies Gesicht auf der dunklen Oberfläche seines inneren Auges vor sich.

Brianna war fortgegangen, um ihren Vater zu finden. Konnte er dasselbe tun? Himmel, Fiona! Sie machte es schlimmer; seine Zahnwurzeln schmerzten, und seine Haut brannte. Er schüttelte heftig den Kopf, hielt dann aber inne, weil ihm schwindelig wurde; seine Schädelnähte fühlten sich an, als fingen sie an, sich zu öffnen.

Dann war sie da, eine kleine Gestalt, die seine Hand ergriff und erregt etwas sagte, während sie ihn in den Kreis führte. Er konnte sie nicht hören … der Lärm war innerhalb des Kreises viel schlimmer; jetzt erscholl er in seinen Ohren, in seinem Kopf, schwärzte seine Sicht, trieb Keile aus Schmerz zwischen die Glieder seiner Wirbelsäule.

Zähneknirschend und mit zusammengekniffenen Augen hielt er die summende Schwärze so lange außen vor, dass er seinen Blick fest auf Fionas rundes, angsterfülltes Gesicht richten konnte.

Schnell bückte er sich und küsste sie voll auf den Mund.

»Sag’s Ernie nicht«, sagte er. Er wandte sich von ihr ab und schritt durch den Stein.

Der Sommerwind trug einen schwachen Geruch zu ihm; Brandgeruch. Er wandte den Kopf und weitete die Nasenlöcher, um ihn aufzufangen. Da. Eine Flamme glomm und erglühte auf einem nahen Gipfel, die Rose eines Mittsommerfeuers.

Über ihm leuchteten schwach die Sterne, halb im Schatten einer treibenden Wolke. Er verspürte keinen Drang, sich zu bewegen oder zu denken. Er fühlte sich körperlos, vom Himmel umarmt, seine Gedanken befreit, Spiegel sternenerleuchteter Bilder wie die Glaskugel am Treibnetz eines Fischers, die in der Brandung trieb. Ein sanftes, musikalisches Summen umgab ihn – der weit entfernte Gesang sirenenhafter Sterne, und Kaffeegeruch.

Das vage Gefühl, dass etwas nicht stimmte, störte seinen inneren Frieden. Seine Sinne zupften an seinem Verstand, entzündeten winzige, qualvolle Funken der Verwirrung. Er kämpfte gegen das Gefühl an, denn er wollte nur noch im Sternenschein dahintreiben, doch der Akt des Widerstandes weckte ihn auf. Ganz plötzlich hatte er wieder einen Körper, und er schmerzte.

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