Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Nein, keine roten«, sagte er. »Kolibris mögen die roten, aber die Bienen mögen Gelb und Weiß – Gelb ist am besten.« Er pflückte ein kleines, weißes Gänseblümchen aus dem Gras zu ihren Füßen und reichte es ihr – die Blütenblätter waren mit Pollen gestreift, die von den zierlichen Blütenständen in der runden, gelben Blütenmitte gefallen waren. Bei näherem Hinsehen sah sie einen winzigen Käfer von der Größe eines Stecknadelkopfes aus der Mitte krabbeln. Sein glänzender schwarzer Panzer war mit Gold bestäubt.

»Kolibris trinken aus den langkelchigen Blumen«, erklärte er. »Aber die Bienen kommen nicht ganz hinein. Sie haben lieber breite, flache Blumen wie diese hier, und solche, die in dichten Büscheln wachsen.

Da landen sie dann und schwelgen herum, bis sie über und über mit dem Gelb bedeckt sind.«

Sie suchten auf dem Berghang auf und ab, lachten, während sie den Bombenangriffen wütender Hummeln auswichen, und suchten nach verräterischen weißen oder gelben Stellen. Bienen mochten Berglorbeer, doch viele dieser Gebüsche waren zu hoch zum Darüberschauen, zu dicht, um sie zu durchdringen.

Es wurde später Nachmittag, bevor sie fanden, was sie suchten: einen Baumstumpf, die Überreste eines kräftigen Baumes, von dessen Ästen nur Stümpfe übrig geblieben waren und dessen Rinde dem darunterliegenden, verwitterten Silberholz gewichen war – und dessen Holz von einem breiten Riss durchzogen war, durch den sich die Bienen drängten, die in einem Schleier davorhingen.

»Oh, gut«, sagte Jamie zufrieden. »Manchmal bauen sie ihre Stöcke in den Felsen, und dann kann man nicht viel machen.« Er schlang sich das Beil von seinem Gürtel, band die Taschen los und bedeutete Brianna, sich auf einen Felsen zu setzen.

»Am besten wartet man bis zur Dunkelheit«, erklärte er. »Dann ist der ganze Schwarm im Stock. Willst du in der Zwischenzeit etwas essen?«

Sie teilten sich das restliche Essen und unterhielten sich sporadisch, während sie zusahen, wie das Licht auf den umliegenden Bergen verblich. Auf ihre Bitte hin ließ er sie die lange Muskete abfeuern und zeigte ihr, wie man sie wieder lud: den Lauf säuberte, die Kugel positionierte, Kugel und Ladepfropfen mit einer Ladung aus dem Pulverhorn in den Lauf rammte, das restliche Pulver auf das Zündpfännchen des Steinschlosses schüttete.

»Du bist gar keine üble Schützin, Kleine«, sagte er überrascht. Er bückte sich und hob ein kleines Holzstück auf, das er als Ziel auf einen großen Felsen legte. »Versuch’s noch mal.«

Das tat sie, dann noch einmal und noch einmal, während sie sich an das umständliche Gewicht der Waffe gewöhnte, ihren langen Lauf perfekt ausbalancierte und ihre natürliche Position in ihrer Schulterbeuge herausfand.

Der Rückstoß war schwächer, als sie erwartet hatte; Schwarzpulver hatte nicht die Kraft moderner Patronen. Zweimal platzten Splitter von dem Felsen ab; beim dritten Mal löste sich das Holzstück in einen Splitterregen auf.

»Nicht übel«, sagte er und zog eine Augenbraue hoch. »Und wo in Gottes Namen hast du schießen gelernt?«

»Mein Vater war Sportschütze.« Sie senkte das Gewehr, und ihre Wangen waren vor Vergnügen gerötet. »Er hat mir beigebracht, mit einer Pistole oder einem Gewehr zu schießen. Und mit einer Schrotflinte.« Dann wurden ihre Wangen einen Ton röter, denn ihr fiel etwas ein. »Oh. Du kennst wohl keine Schrotflinte?«

»Nein, ich denke nicht«, war alles, was er sagte, und sein Gesicht blieb bewusst ausdruckslos.

»Wie willst du den Bienenstock transportieren?«, fragte sie, um den peinlichen Moment zu überspielen. Er zuckte mit den Achseln.

»Oh, wenn die Bienen erst einmal schlafen, blase ich ein bisschen Rauch in ihren Stock, um sie zu betäuben. Dann hacke ich den Teil des Baumes los, der die Waben enthält, schiebe ein flaches Holzstück darunter und wickle das Ganze in mein Plaid. Wenn wir zu Hause sind, nagle ich oben und unten ein Stück Holz daran fest und baue einen Bienenstock.« Er lächelte sie an. »Morgen früh kommen die Bienen heraus, sehen sich um und machen sich auf den Weg zur nächsten Blume.«

»Werden sie nicht merken, dass sie nicht da sind, wo sie hingehören?«

Er zuckte erneut mit den Achseln.

»Und wenn, was wollen sie dagegen tun? Sie haben keine Möglichkeit zurückzufinden, und sie fänden hier ja sowieso keinen Bau mehr vor. Nein, sie werden mit ihrer neuen Heimat schon zufrieden sein.« Er griff nach dem Gewehr. »Komm, ich will es sauber machen; es ist zu dunkel zum Schießen.«

Die Unterhaltung erstarb, und sie saßen etwa eine halbe Stunde lang schweigend nebeneinander und sahen zu, wie Dunkelheit die tiefer liegenden Täler füllte, eine unsichtbare Flut, die jede Minute höherkroch und die Baumstämme umspülte, so dass die grünen Wipfel auf einem dunklen See dahinzutreiben schienen.

Schließlich räusperte sie sich, weil sie das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen.

»Wird sich Mama keine Sorgen machen, wenn wir so spät zurückkommen?«

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