Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Es hat keine besondere Ähnlichkeit mit dem Braukeller in Leoch«, sagte Jamie, während er reuevoll auf den improvisierten Destillierkessel am Rand der kleinen Lichtung zeigte. »Aber es produziert so etwas wie Whisky.«

Trotz seiner Bescheidenheit konnte Brianna sehen, dass er auf seine aufstrebende Destillerie stolz war. Sie lag fast zwei Meilen von der Blockhütte entfernt, und zwar in der Nähe von Fergus’ Haus – so erklärte er –, so dass Marsali mehrmals am Tag heraufkommen konnte, um einen Blick auf das Unterfangen zu werfen. Als Belohnung für diese Dienstleistung erhielten sie und Fergus einen etwas größeren Anteil an dem resultierenden Whisky als die anderen Bauern der Niederlassung, die die Rohgerste lieferten und beim Verkauf des Schnapses halfen.

»Nein, Schätzchen, das fiese Ding willst du nicht essen«, sagte Marsali bestimmt. Sie ergriff ihren Sohn beim Handgelenk und fing an, seine Finger nacheinander aufzubiegen, um das große, heftig strampelnde Insekt freizubekommen, das er – in offenem Widerspruch mit den Ermahnungen seiner Mutter – ganz offensichtlich doch essen wollte.

»Pfui!« Marsali ließ die Küchenschabe auf den Boden fallen und trat darauf.

Germain, ein unerschütterliches, stämmiges Kind, weinte nicht über den Verlust des Leckerbissens, sondern blickte hasserfüllt unter seinem blonden Fransenhaar hervor. Die Küchenschabe erhob sich, unbeeindruckt von der schlechten Behandlung, aus dem Laub und spazierte davon, wobei sie nur ganz leicht stolperte.

»Oh, ich glaube nicht, dass es ihm schaden würde«, sagte Ian belustigt. »Ich habe schon Küchenschaben gegessen, bei den Indianern. Heuschrecken schmecken aber besser – vor allem geräuchert.«

Marsali und Brianna machten Würgegeräusche, worauf sich Ians Grinsen noch verbreiterte. Er nahm sich den nächsten Gerstensack und schüttete eine dicke Lage Körner in einen flachen Weidenkorb. Zwei weitere Schaben, die sich plötzlich dem Tageslicht ausgesetzt sahen, schlitterten wie verrückt über den Korbrand, fielen zu Boden und schossen davon. Sie verschwanden unter dem Rand des grob gezimmerten Bodens in der Mälzerei.

»Nein, habe ich gesagt!« Marsali hielt Germain am Kragen fest und unterband seine entschlossenen Verfolgungsversuche. »Bleib hier, du kleiner Frechdachs, oder willst du auch geräuchert werden?« Kleine, durchsichtige Rauchwölkchen stiegen zwischen den Ritzen des Holzpodestes auf und überzogen die kleine Lichtung mit dem Frühstücksduft gerösteter Körner. Brianna spürte ihren Magen rumoren; es war fast Essenszeit.

»Vielleicht solltest du sie drin lassen«, schlug sie scherzhaft vor. »Geräucherte Küchenschaben könnten dem Whisky eine nette Geschmacksnote geben.«

»Ich glaube jedenfalls nicht, dass sie ihn verderben würden«, stimmte ihr Vater zu, während er an ihre Seite trat. Er wischte sich mit dem Taschentuch über das Gesicht, sah sich das Tuch an und zog eine Grimasse beim Anblick der Rußflecken, bevor er es wieder in seinen Ärmel steckte. »Alles klar, Ian?«

»Aye, alles klar. Nur der eine Sack ist durch und durch verdorben, Onkel Jamie.« Ian stand mit seinem Tablett voller Gerstenkörner auf und trat gleichgültig gegen einen aufgeplatzten Sack, auf dem sanftes Schimmelgrün und fauliges Schwarz von den üblen Nachwirkungen eindringender Feuchtigkeit zeugten. Zwei weitere Säcke standen am Rand des Mälzereibodens; sie waren geöffnet worden, die verdorbene, obere Schicht abgeschöpft.

»Dann lass uns zusehen, dass wir fertig werden«, sagte Jamie. »Ich verhungere.« Er und Ian ergriffen jeweils einen Jutesack und streuten frische Gerste in einer dicken Schicht auf die freie Stelle auf dem Podestboden und benutzten einen flachen Holzspaten, um die Körner flach zu drücken und zu wenden.

»Wie lange dauert das Ganze?« Brianna steckte ihre Nase über den Rand des Maischebottichs, in dem Marsali das fermentierende Korn des letzten Räuchervorgangs umrührte. Die Maische fing gerade erst an zu gären; es lag nur ein schwacher Hauch von Alkohol in der Luft.

»Oh, das hängt etwas vom Wetter ab.« Marsali blickte mit geschultem Auge zum Himmel. Es war später Nachmittag, der Himmel hatte begonnen, sich zu einem klaren, tiefen Blau zu verdunkeln, und es trieben nur ein paar Andeutungen weißer Wolken über den Horizont. »So klar, wie es ist, würde ich sagen – Germain!« Germains Hintern war das Einzige, was von ihm zu sehen war; sein Oberkörper war unter einem am Boden liegenden Baumstamm verschwunden.

»Ich hole ihn.« Brianna ging mit drei schnellen Schritten über die Lichtung und hob ihn hoch. Germain kommentierte die unerwünschte Unterbrechung mit einem kräftigen Protestgeräusch und fing an, um sich zu treten und mit seinen kräftigen Fersen gegen ihr Bein zu hämmern.

»Au!« Brianna stellte ihn auf den Boden und rieb sich mit einer Hand den Oberschenkel.

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