»Tja, wir bringen ihn gut unter. Woolam möchte ein Fass – damit kommt er ein ganzes Jahr aus, so sparsam, wie diese Quäker damit umgehen.«
»Habt Ihr einen Preis vereinbart?«
Lindsey nickte und roch anerkennend an dem Teller mit Haferkeksen und Häppchen, den Lizzie vor ihn hingestellt hatte.
»Einen Zentner Gerste pro Fass; noch einen, wenn er die Hälfte des daraus resultierenden Whiskys bekommt.«
»Das ist fair.« Jamie nahm sich einen Haferkeks und kaute einen Augenblick lang geistesabwesend darauf herum. Dann zog er eine Augenbraue hoch und sah Duncan an, der ihm gegenübersaß.
»Kannst du MacLeod am Naylors Creek fragen, ob er damit einverstanden ist? Du kommst doch auf dem Heimweg dort vorbei, aye?«
Duncan nickte kauend, und Jamie prostete mir mit erhobenem Becher einen stummen Glückwunsch zu – mit Woolams Angebot hatten wir insgesamt achthundert Pfund Gerste durch Tauschhandel und Versprechungen zusammengekratzt. Das war mehr als der Reingewinn der gesamten Felder unserer Niederlassung; der Rohstoff für den Whisky des kommenden Jahres.
»Ein Fass für jedes Haus in der Siedlung, zwei für Fergus …« Jamie zog geistesabwesend an seinem Ohrläppchen, während er nachrechnete. »Vielleicht zwei für Nacognaweto, eins, das wir zum Reifen liegen lassen – aye, wir haben vielleicht ein Dutzend Fässer für das
Duncans Ankunft kam uns sehr gelegen. Jamie hatte es zwar geschafft, den Rohwhisky des ersten Jahres bei der Herrnhuter Brüdergemeinde gegen die Werkzeuge, das Tuch und andere Dinge einzutauschen, die wir so dringend brauchten, doch es bestand kein Zweifel, dass die reichen schottischen Pflanzer vom Cape Fear einen besseren Markt abgeben würden.
Wir konnten es uns auf keinen Fall erlauben, uns für die einwöchige Reise zum Mount Helicon von der Siedlung zu entfernen, doch wenn Duncan den Whisky mitnehmen und verkaufen konnte … Ich stellte im Kopf bereits Listen zusammen. Zu den volksfestähnlichen
»Meinst du wirklich, du solltest den Indianern Alkohol geben?« Briannas Frage riss mich aus meinen raffgierigen Überlegungen.
»Warum nicht?«, fragte Lindsey, der es missbilligte, dass sie sich einmischte. »Schließlich werden wir ihn ihnen ja nicht
Brianna sah erst mich, dann Jamie hilfesuchend an.
»Aber die Indianer sind nicht – ich meine, ich habe gehört, dass sie nicht mit Alkohol umgehen können.«
Die drei Männer sahen sie verständnislos an, und Duncan starrte auf seinen Becher, den er in der Hand hin- und herdrehte.
»Ich meine, sie werden schnell betrunken.«
Lindsey blinzelte in seinen Becher, dann sah er sie an und rieb sich mit der Hand über seinen Scheitel, der langsam kahl wurde.
»Worauf willst du denn hinaus, Mädchen?«
Briannas Mund presste sich zusammen und entspannte sich dann.
»Ich
»Das Wort ›Alkoholiker‹ existiert noch nicht«, sagte ich. »Hier ist es keine Krankheit – nur eine Charakterschwäche.«
Jamie sah sie fragend an.
»Na ja, eins kann ich dir sagen, Kleine«, sagte er, »ich habe schon viele Betrunkene gesehen, aber noch keine Flasche, die von selbst vom Tisch springt und sich einem in die Kehle stürzt.«
Es erklang allgemeines Beifallsgrunzen, und bei einer weiteren Runde wechselten sie das Thema.
»Hodgepile? Nein, den habe ich noch nie gesehen, obwohl ich meine, dass ich den Namen schon einmal gehört habe.« Duncan kippte den Rest seines Whiskys hinunter und stellte leise keuchend seinen Becher hin. »Soll ich beim
Jamie nickte und nahm sich noch einen Haferkeks. »Aye, wenn’s geht, Duncan.«
Lizzie stand über das Feuer gebeugt und rührte den Eintopf für das Abendessen um. Ich sah, wie sich ihre Schultern anspannten, doch sie war zu schüchtern, um in Gegenwart so vieler Männer den Mund aufzutun. Brianna war solche Zurückhaltung fremd.
»Ich habe auch jemanden, nach dem Ihr fragen könntet, Mr. Innes.« Sie beugte sich über den Tisch zu ihm hin und sah ihn ernst und flehend an. »Würdet Ihr Euch nach einem Mann namens Roger Wakefield erkundigen? Bitte?«
»Och, natürlich. Natürlich tue ich das.« Duncan errötete über die unmittelbare Nähe von Briannas Ausschnitt und trank in seiner Verwirrung Kennys Whisky aus. »Kann ich sonst noch irgendetwas tun?«