Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Jamie schüttelte den Kopf und lächelte über den Wink mit dem Zaunpfahl. Es gab nur wenige heiratsfähige Frauen in der Kolonie, und obwohl Jamie hatte verlauten lassen, dass Brianna schon anderweitig vergeben sei, hatte dies den Verkupplungsversuchen keinerlei Abbruch getan.

»Dieses Jahr nicht, fürchte ich, Mrs. Lindsey. Vielleicht nächstes Mal, aber im Augenblick habe ich keine Zeit dafür.«

Sie verabschiedeten sich höflich und wandten sich heimwärts. Die sinkende Sonne in ihrem Rücken warf lange Schatten auf den Weg vor ihnen.

»Meinst du, der Knopf hat eine Bedeutung?«, fragte Brianna neugierig.

Jamie zuckte leicht mit den Achseln. Ein schwacher Luftzug hob das Haar auf seinem Scheitel an und zerrte an dem Lederriemen, der es zusammenhielt.

»Ich kann es nicht sagen. Es könnte unbedeutend sein – aber es könnte genauso gut von Belang sein. Deine Mutter hat mir gesagt, was Ronnie Sinclair von dem Mann in Cross Creek erzählt hat, der sich nach dem Whisky erkundigt hat.«

»Hodgepile?« Brianna konnte ein Lächeln über den Namen nicht unterdrücken. Jamie lächelte kurz zurück und wurde dann wieder ernst.

»Aye. Wenn der Knopf jemandem aus der Siedlung gehört – sie wissen alle genau, wo die Destillerie ist, und es könnte ohne weiteres sein, dass jemand kurz dort vorbeischaut. Aber falls es ein Fremder sein sollte …« Er sah sie an und zuckte erneut mit den Achseln.

»Es ist nicht so einfach für einen Mann, hier unbemerkt zu bleiben – es sei denn, er versteckt sich absichtlich. Wenn ein Mann, der aus einem harmlosen Grund hier ist, in einem Haus rasten und um etwas zu essen und zu trinken bitten würde, würde ich es noch am selben Tag erfahren. Aber es ist nichts dergleichen vorgefallen. Es ist wahrscheinlich auch kein Indianer; die benutzen so etwas nicht für ihre Kleidung.«

Ein Windstoß fuhr über den Weg und wirbelte braune und gelbe Blätter auf, und sie wandten sich hügelaufwärts dem Blockhaus zu. Angesteckt von der zunehmenden Stille des Waldes, wanderten sie fast wortlos weiter; die Vögel sangen noch im Zwielicht, doch die Schatten unter den Bäumen wurden länger. Der Nordhang des Berges auf der anderen Talseite war schon dunkel, als die Sonne sich hinter ihn schob.

Doch die Lichtung mit dem Blockhaus war immer noch mit Sonnenlicht erfüllt, das durch ein Flammenmeer gelber Kastanienbäume gefiltert wurde. Claire stand im eingezäunten Teil des Gartens, eine Schüssel auf der Hüfte, und pflückte Bohnen von strebengestützten Ranken. Ihre schlanke Gestalt war im Gegenlicht dunkel umrissen, ihr Haar ein breiter Strahlenkranz aus gelocktem Gold.

»Innisfree«, sagte Brianna unwillkürlich, während sie bei dem Anblick erstarrte.

»Innisfree?« Jamie sah sie verblüfft an.

Sie zögerte, doch es führte kein Weg an einer Erklärung vorbei.

»Es ist ein Gedicht, oder ein Teil davon. Papa hat es immer aufgesagt, wenn er nach Hause kam und Mama in ihrem Garten werkeln sah – er meinte immer, wenn sie könnte, würde sie dort draußen wohnen. Er hat oft gescherzt, dass sie – dass sie uns eines Tages verlassen und sich einen Ort suchen würde, wo sie ganz allein mit ihren Pflanzen leben könnte.«

»Ah.« Jamies Gesicht war ruhig, die breiten Wangen vom ersterbenden Licht gerötet. »Und wie geht das Gedicht?«

»Ich mach mich auf und geh nach Innisfree,

Dort bau ich eine Hütte aus Ruten und Lehm:

Dann pflanze ich dort Bohnen, und Bienen ich dort zieh.

Und leb im Tal der Bienen allein und ganz bequem.«

Seine dichten, roten Brauen zogen sich sacht zusammen und glänzten in der Sonne.

»Ein Gedicht, wie? Und wo ist Innisfree?«

»Irland vielleicht. Er war Ire«, erklärte Brianna. »Der Dichter.« Die Bienenstöcke standen ordentlich in Reih und Glied auf ihren Steinen am Waldrand.

»Oh.«

Winzige Fusseln aus Gold und Schwarz schwebten an ihnen vorbei durch die honigduftende Luft – Bienen auf dem Heimweg von den Feldern. Ihr Vater machte keine Anstalten, weiterzugehen, sondern blieb still an ihrer Seite stehen und sah ihrer Mutter beim Bohnenpflücken zu, schwarz und golden zwischen den Pflanzen.

Also am Ende doch nicht allein, dachte sie. Doch es blieb ein Engegefühl in ihrer Brust, das fast ein Schmerz war.

Kenny Lindsey trank einen Schluck Whisky, schloss die Augen und ließ sich den Schnaps durch den Mund laufen wie ein professioneller Weintester. Er hielt inne, runzelte konzentriert die Stirn und schluckte dann krampfhaft.

»Huuh!« Er holte Luft und erschauerte von oben bis unten.

»Himmel«, sagte er heiser. »Der zieht einem ja die Schuhe aus.«

Jamie grinste über das Kompliment und goss noch ein kleines Glas ein, das er Duncan hinüberschob.

»Aye, er ist besser als der letzte«, pflichtete er bei und schnüffelte vorsichtig, bevor er von seinem eigenen Becher probierte. »Diesmal gerbt er einem die Zunge nicht so.«

Lindsey wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und nickte zustimmend.

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