Ich wandte mich gestikulierend an seine Mutter, die zögerte und mich stirnrunzelnd ansah. Der Junge machte ein leises Wimmergeräusch, und sie zog ihn fort und hielt ihn fest. Einer plötzlichen Eingebung folgend, zog ich Nayawennes Amulett aus meinem Hemd; sie würde nicht wissen, wem es gehörte, würde aber vielleicht erkennen, was es war. So war es dann auch; ihre Augen weiteten sich beim Anblick des kleinen Lederbeutels.
Der Junge gab keinen Ton mehr von sich, doch ich konnte im Feuerschein sehen, wie ihm der klare Schweiß über die unbehaarte Brust lief. Ich nestelte an dem Band herum, das den Beutel verschlossen hielt, und grub im Inneren nach dem groben, blauen Stein.
Der Junge starrte mich mit runden Augen an; die beiden Frauen am Feuer wechselten Blicke und sahen dann wie eine Person zu der weiter entfernten Feuerstelle hinüber, an der die alte Frau saß.
Beim
Die Mutter nickte; ihre Schwester schritt schnell der Länge nach durch das Haus. Ich drehte mich nicht um, hörte aber, wie hinter mir das Interesse erwachte, als sie an den anderen Feuerstellen vorbeikam; Köpfe wandten sich und sahen zu uns herüber. Ich hielt meinen Blick auf das Gesicht des Jungen gerichtet, lächelte und hielt seine Hand fest in der meinen.
Die Schritte der Schwester traten leise hinter mich. Die Mutter des Jungen ließ ihn zögernd los und überließ ihn mir. Die Erlaubnis war erteilt.
Es war ein Leichtes, das Gelenk wieder einzurenken; er war ein kleiner Junge, die Verletzung unwesentlich. Seine Knochen waren leicht unter meiner Hand. Ich lächelte ihn an, während ich das Gelenk abtastete und den Schaden einschätzte. Dann schnell den Arm gedreht, mit dem Ellbogen gekreist, den Arm hochgeschwungen – und es war geschehen.
Der Junge sah zutiefst überrascht aus. Es war eine höchst zufriedenstellende Operation, da der Schmerz fast augenblicklich nachließ. Er befühlte seine Schulter und lächelte dann schüchtern zurück. Ganz langsam öffnete er die Hand und hielt mir den Stein hin.
Die kleine Sensation, die ich damit hervorgerufen hatte, nahm meine Aufmerksamkeit eine Zeitlang in Anspruch, während die Frauen näher rückten, den Jungen berührten und inspizierten und ihre Freundinnen herbeizitierten, damit sie einen Blick auf den matten Saphir warfen. Als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Whiskygelage an der entfernteren Feuerstelle lenken konnte, waren die Festivitäten schon fortgeschritten. Ian sang auf Gälisch, ziemlich schräg und aufs Geratewohl von einem oder zwei der anderen Männer begleitet, die mit dem verrückten, schrillen
Als hätte mein Gedanke sie heraufbeschworen, spürte ich einen Blick in meinem Rücken, und als ich mich umdrehte, sah ich, wie mich Tewaktenyonh beständig von ihrer eigenen Feuerstelle am Ende des Langhauses beobachtete. Ich erwiderte ihren Blick und nickte ihr zu. Sie beugte sich zur Seite, um etwas zu einer der jungen Frauen an der Feuerstelle zu sagen, die sich daraufhin erhob und auf mich zukam, wobei sie vorsichtig ein paar Kleinkindern auswich, die unter dem Schlafverschlag ihrer Familie spielten.
»Meine Großmutter fragt, ob Ihr zu ihr kommt.« Die junge Frau hockte sich neben mich und sprach ruhig auf Englisch. Ich war überrascht, wenn auch nicht erstaunt, es zu hören. Onakara hatte recht gehabt, einige der Mohawk konnten etwas Englisch. Sie benutzten es allerdings nur, wenn es unumgänglich war, und bevorzugten sonst ihre eigene Sprache.
Ich erhob mich und begleitete sie zu Tewaktenyonhs Feuerstelle und fragte mich, was wohl hinter der Einladung der Schönen Frau stecken mochte. Ich hatte meine eigenen Beweggründe; den Gedanken an Roger und an Brianna.
Die alte Frau lud mich mit einem Kopfnicken ein, mich zu setzen, und redete mit dem Mädchen, ohne den Blick von mir abzuwenden.
»Meine Großmutter fragt, ob sie Eure Medizin sehen darf.«
»Natürlich.« Ich konnte den Blick der alten Frau auf meinem Amulett sehen. Neugierig sah sie zu, wie ich den Saphir herausholte. Ich selbst hatte Nayawennes Spechtfeder noch zwei weitere Federn hinzugefügt, die steifen, schwarzen Flügelfedern eines Raben.
»Ihr seid die Frau von Bärentöter?«