Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Das Aufleuchten einer gelben Schürze unterbrach sie; eine der Küchenmägde befand sich in einem angrenzenden Garten. Kommentarlos stand Lord John auf und reichte ihr die Hand; sie erhob sich schwerfällig, und sie liefen auf die trockene, braune Kruste der Rasenfläche hinaus, von ihren aufgeblähten Umhängen wie von Segeln umweht.

Die Steinbank unter der Weide war um diese Jahreszeit ihres üblichen Charmes beraubt, doch immerhin war sie vor den eisigen Windstößen geschützt, die vom Fluss herauftobten. Lord John wartete, bis sie saß, setzte sich dann ebenfalls und nieste heftig. Sie öffnete ihren Umhang, nestelte im Ausschnitt ihres Kleides herum und brachte schließlich ein zerknittertes Taschentuch zum Vorschein, das sie ihm unter Entschuldigungen reichte.

Es war warm und roch nach ihr – ein verwirrender Geruch nach Mädchenhaut, mit Nelken und Lavendel gewürzt.

»Was Ihr gesagt habt, dass Ihr mich lehren wolltet, mit dem Feuer zu spielen«, sagte sie. »Was genau habt Ihr damit gemeint?«

»Nichts«, sagte er, doch jetzt war es an ihm zu erröten.

»Nichts, hm?«, sagte sie und schenkte ihm den Hauch eines ironischen Lächelns. »Das war eine Drohung, wenn ich je eine gehört habe.«

Er seufzte und wischte sich noch einmal mit dem Taschentuch über das Gesicht.

»Ihr seid offen zu mir gewesen«, sagte er. »Bis zur Schmerzgrenze und weit darüber hinaus. Gut, ja, ich schätze, ich – nein, es war eine Drohung.« Er ergab sich mit einer kleinen Geste. »Ihr seht aus wie Euer Vater, versteht Ihr das nicht?«

Sie sah ihn stirnrunzelnd an; offensichtlich sagten seine Worte ihr nichts. Dann flackerte die Erkenntnis auf und erwachte zu vollem Leben. Sie saß kerzengerade da und starrte zu ihm hinunter.

»Nicht Ihr – nicht Pa! Das würde er nicht tun!«

»Nein«, sagte Lord John sehr trocken. »Das würde er nicht tun. Obwohl Euer Erschrecken kaum ein Kompliment für mich ist. Und was diese Aussage auch immer wert ist, ich würde Eure Ähnlichkeit mit ihm unter keinen Umständen ausnutzen – das war eine ebenso leere Drohung wie die Eure, mich bloßzustellen.«

»Wo habt Ihr … meinen Vater kennengelernt?«, fragte sie vorsichtig, und ihre eigenen Sorgen traten für einen Moment hinter ihre Neugier zurück.

»Im Gefängnis. Ihr wisst, dass er nach dem Aufstand eine Zeit im Gefängnis verbracht hat?«

Sie nickte mit einem leichten Stirnrunzeln.

»Ja. Gut. Lassen wir es einfach dabei, dass ich Gefühle besonderer Zuneigung für Jamie Fraser hege, und zwar schon seit Jahren.« Er schüttelte den Kopf und seufzte.

»Und jetzt kommt Ihr und bietet mir Euren unschuldigen Körper an, mit all seinen Anklängen an seinen Körper – und versprecht mir noch dazu ein Kind, das mein Blut mit dem seinen vermischen würde – und das alles, weil Eure Ehre nicht zulässt, dass Ihr den Mann heiratet, den Ihr liebt, oder den Mann liebt, den Ihr heiratet.« Er brach ab und ließ den Kopf in seine Hände sinken.

»Kind, Ihr würdet einen Engel zum Weinen bringen, und ich bin weiß Gott kein Engel!«

»Meine Mutter findet aber, dass Ihr einer seid.«

Er blickte aufgeschreckt zu ihr hoch.

»Sie findet was?«

»Vielleicht würde sie nicht ganz so weit gehen«, verbesserte sie sich immer noch stirnrunzelnd. »Aber sie sagt, Ihr seid ein guter Mensch. Ich glaube, sie mag Euch, wenn auch etwas widerstrebend. Natürlich verstehe ich das jetzt; sie muss ja wissen – was Ihr … äh … empfindet …« Sie hustete und verbarg ihr Erröten in einer Falte ihres Umhangs.

»Teufel noch mal«, brummte er. »Oh, Tod und Teufel. Ich hätte niemals mit Euch ins Freie kommen sollen. Ja, das weiß sie. Obwohl ich mir, ehrlich gesagt, nicht sicher bin, warum sie mich mit Argwohn betrachtet. Es kann ja wohl nicht aus Eifersucht sein.«

Brianna schüttelte den Kopf und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum.

»Ich glaube, sie befürchtet, dass Ihr ihn irgendwie verletzen werdet. Sie hat Angst um ihn, versteht Ihr?«

Er blickte aufgeschreckt zu ihr hoch.

»Ihn verletzen? Wie? Glaubt sie, dass ich über ihn herfallen und entwürdigende Verwerflichkeiten an seiner Person begehen werde?«

Er sagte es scherzhaft, doch ein Flackern in ihren Augen ließ die Worte in seiner Kehle ersticken. Er umklammerte ihren Arm fester. Sie biss sich auf die Lippe, dann entfernte sie sanft seine Hand und legte sie auf sein Knie.

»Habt Ihr meinen Vater jemals ohne Hemd gesehen?«

»Meint Ihr die Narben auf seinem Rücken?«

Sie nickte.

Er trommelte unruhig mit den Fingern auf seine Knie, geräuschlos auf dem guten Wollstoff.

»Ja, das habe ich gesehen. Das war ich.«

Ihr Kopf fuhr zurück, die Augen weit aufgerissen. Ihre Nasenspitze war kirschrot, doch ansonsten war ihre Haut so bleich, dass ihr Haar und ihre Augenbrauen ihr das ganze Leben ausgesaugt zu haben schienen.

»Nicht alles«, sagte er und starrte auf ein Beet mit abgestorbenen Stockrosen. »Es war nicht das erste Mal, dass er ausgepeitscht wurde, was es umso schlimmer machte – dass er wusste, was er tat, als er es getan hat.«

Перейти на страницу:

Похожие книги