Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Es war ein heller Tag, wenn auch sehr kalt. In dicken Umhängen vermummt, wandten sie sich zum Gemüsegarten, dessen hohe Mauern ihnen ein wenig Schutz vor dem Wind gewährten. Sie tauschten kurze, atemlose Bemerkungen über die Helligkeit des Tages aus, versicherten sich gegenseitig, dass sie nicht im mindesten froren, und gelangten so durch einen kleinen Torbogen in den ummauerten Kräutergarten. Brianna sah sich um; sie waren völlig allein, und sie würde jeden sehen können, der den Weg entlangkam. Am besten also keine Zeit verlieren.

»Ich habe Euch einen Vorschlag zu machen«, sagte sie.

»Ich bin mir sicher, dass jede Idee, die von Euch kommt, nur erfreulich sein kann, meine Liebe«, sagte er mit dem Hauch eines Lächelns.

»Na, ich weiß nicht«, sagte sie und holte tief Luft. »Aber hier ist sie. Ich will, dass Ihr mich heiratet.«

Er lächelte weiter und wartete offensichtlich auf die Pointe.

»Ich meine es ernst«, sagte sie.

Das Lächeln verschwand nicht ganz, doch es veränderte sich. Sie war sich nicht sicher, ob er über ihre Taktlosigkeit bestürzt war oder nur versuchte, nicht zu lachen, doch sie vermutete Letzteres.

»Ich will nichts von Eurem Geld«, versicherte sie ihm. »Ich werde es Euch schriftlich geben. Und Ihr braucht auch nicht mit mir zusammenzuleben, obwohl es wahrscheinlich nicht dumm wäre, wenn ich mit Euch nach Virginia gehen würde, zumindest eine Zeitlang. Was ich für Euch tun könnte …« Sie zögerte, denn sie wusste, dass ihr Beitrag zu diesem Handel der weniger zugkräftige war. »Ich bin kräftig, aber das spielt für Euch keine Rolle, da Ihr Dienstboten habt. Aber ich bin eine gute Verwalterin – ich kann Bücher führen, und ich glaube, ich weiß, wie man eine Plantage betreibt. Ich weiß, wie man Dinge baut. Ich könnte Euer Anwesen in Virginia verwalten, wenn Ihr in England seid. Und … Ihr habt einen kleinen Sohn, nicht wahr? Ich kümmere mich um ihn; ich würde ihm eine gute Mutter sein.«

Lord John war während dieses Vortrags abrupt auf dem Weg stehen geblieben. Jetzt lehnte er sich langsam mit dem Rücken an die Steinmauer und drehte die Augen mit einem stummen Gebet um Verständnis zum Himmel.

»Lieber Gott im Himmel«, sagte er. »Dass ich es noch erleben darf, ein solches Angebot zu hören!« Dann senkte er den Kopf und sah sie direkt und durchdringend an.

»Habt Ihr den Verstand verloren?«

»Nein«, sagte sie, während sie sich bemühte, die Fassung zu behalten. »Es ist doch ein absolut vernünftiger Vorschlag.«

»Ich habe ja schon davon gehört«, sagte er mit großer Vorsicht, wobei er ihren Bauch ins Auge fasste, »dass Frauen in anderen Umständen leicht … erregbar sind, als Folge ihres Zustandes. Ich gestehe jedoch, dass meine Erfahrungen furchtbar begrenzt sind, was … das heißt – vielleicht sollte ich Dr. Fentiman rufen lassen?«

Sie richtete sich zu voller Größe auf, legte eine Hand auf die Mauer und beugte sich zu ihm hinüber. Sie sah ganz bewusst auf ihn hinunter und setzte ihre Größe ein, um ihm zu drohen.

»Nein, das solltet Ihr nicht«, sagte sie in gemäßigtem Tonfall. »Hört mir zu, Lord John. Ich bin nicht verrückt, ich treibe keine Spielchen, und ich möchte Euch auch in keiner Weise zur Last fallen – aber ich meine es völlig ernst.«

Die Kälte hatte seine blasse Haut gerötet, und ein feuchter Tropfen glitzerte an seiner Nasenspitze. Er wischte ihn mit einer Falte seines Umhangs ab und betrachtete sie mit einem Ausdruck zwischen Interesse und Grauen. Immerhin hatte er aufgehört zu lachen.

Ihr war ein bisschen übel, doch sie würde es tun müssen. Sie hatte gehofft, dass es vermeidbar sein würde, doch es schien keine andere Möglichkeit zu geben.

»Wenn Ihr Euch nicht einverstanden erklärt, mich zu heiraten«, sagte sie, »dann stelle ich Euch bloß.«

»Dann tut Ihr was?« Seine übliche Maske der Weltläufigkeit war verschwunden, und Verwunderung und aufkeimender Argwohn waren an ihrer Stelle zurückgeblieben.

Sie trug Wollhandschuhe, doch ihre Finger fühlten sich gefroren an – genau wie alles andere, außer dem warmen Gewicht ihres schlafenden Kindes.

»Ich weiß, was Ihr gemacht habt – neulich nachts, in der Dienstbotenunterkunft. Ich sage es allen; meiner Tante, Mr. Campbell, dem Sheriff. Ich werde Briefe schreiben«, sagte sie, und ihre Lippen fühlten sich taub an, während sie ihre lächerliche Drohung aussprach. »An den Gouverneur, und den Gouverneur von Virginia. Man stellt Päderasten hier an den Pranger; Mr. Campbell hat es mir erzählt.«

Ein Stirnrunzeln zog seine Brauen zusammen; sie waren so hell, dass sie sich kaum von seiner Haut abhoben, wenn er in kräftigem Licht stand. Sie erinnerten sie an Lizzies.

»Hört bitte auf, so auf mich herabzusehen.«

Er ergriff ihr Handgelenk und setzte sie in Bewegung, fort vom Haus. Ihr kam der Gedanke, dass er sie vielleicht zum Fluss hinunterbringen wollte, außer Sichtweite, und versuchen wollte, sie zu ertränken. Sie hielt es für unwahrscheinlich, wehrte sich aber dennoch gegen die Richtung, in die er sie drängte, und wandte sich zu den rechtwinklig angelegten Pfaden des Gemüsegartens zurück.

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