Seine dunklen und geheimen Stellen, die sie nur vom Gefühl her kannte, an die sie sich als ein sanftes Gewicht erinnerte, das verletzlich in ihrer Handfläche herumrollte, komplexe Kurven und Vertiefungen, die sich zögernd ihren tastenden Fingerspitzen hingaben
Seine Sanftheit, als er sie berührte
Sie stöhnte laut auf, erschauerte und lag dann still, zu schwach, um auch nur ihre Hand wegzunehmen. Ihr Herz schlug ganz langsam. Ihr Bauch war gespannt wie eine Trommel, während die letzte der Zuckungen ihren geschwollenen Unterleib langsam wieder freigab. Eine Hälfte ihres Körpers glühte vor Hitze, die andere war kühl und dunkel.
Nach einer Weile rollte sie sich auf Hände und Knie und kroch vom Feuer fort. Sie hievte sich auf das Bett wie ein verwundetes Tier, lag halb betäubt da und ignorierte die kalten und heißen Luftströmungen, die über sie hinwegspielten.
Schließlich regte sie sich, zog eine Decke über sich und drehte sich zur Wand, die Hände schützend über ihrem Baby gekreuzt. Ja, es war zu spät. Sie musste Empfindung und Sehnsucht beiseiteschieben, zusammen mit Liebe und Wut. Sie musste dem blinden Drängen ihres Körpers und ihrer Emotionen widerstehen. Es galt, Entscheidungen zu treffen.
Sie brauchte drei Tage, um sich von den Erfolgsaussichten ihres Plans zu überzeugen, ihre Skrupel zu überwinden und schließlich einen geeigneten Zeitpunkt und Ort ausfindig zu machen, an dem sie ihn allein antreffen konnte.
Am Dienstag kam schließlich ihre Gelegenheit. Jocasta hatte sich mit Duncan Innes und den Büchern ins Studierzimmer zurückgezogen, Ulysses war – nach einem kurzen, unergründlichen Blick auf die geschlossene Tür des Studierzimmers – in die Küche gegangen, um die Vorbereitungen für ein weiteres, üppiges Abendessen zu Ehren Seiner Lordschaft zu beaufsichtigen, und sie war Phaedre losgeworden, indem sie sie per Pferd nach Barra Meadows geschickt hatte, um ein Buch abzuholen, das Jenny Ban Campbell ihr versprochen hatte.
Angetan mit einem frischen, blauen Kamelottkleid, das zu ihrer Augenfarbe passte, und hämmernden Herzens hatte sie sich aufgemacht, um ihrem Opfer aufzulauern. Sie fand ihn in der Bibliothek, wo er an einer der Glastüren die
Er sah von seinem Buch auf, als sie hereinkam – ein Nilpferd hätte einen eleganteren Auftritt zustande gebracht, dachte sie aufgebracht, als sich ihr Rock durch ihre Nervosität an der Ecke eines Nippestischchens verfing –, dann legte er es graziös beiseite und sprang auf, um sich über ihre Hand zu beugen.
»Nein, ich möchte mich nicht hinsetzen, danke.« Sie schüttelte den Kopf, als er ihr einen Platz anbot. »Ich habe mich gefragt – also, ich habe mir gedacht, ich gehe spazieren. Möchtet Ihr mich begleiten?«
Die unteren Scheiben der Glastür waren von Frost überzogen, eine steife Brise heulte um das Haus, und innen gab es weiche Sessel, Brandy und ein loderndes Feuer. Doch Lord John war ein Gentleman. »Nichts, was ich lieber täte«, versicherte er ihr galant und ließ Marc Aurel im Stich, ohne ihm auch nur einen weiteren Blick zu schenken.