Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Er erhob keinen Widerspruch, sondern ging mit ihr, auch wenn das bedeutete, geradewegs gegen den Wind zu marschieren. Er sagte nichts, bis sie eine weitere Wendung gemacht und eine windgeschützte Ecke neben dem Zwiebelbeet erreicht hatten.

»Ich bin fast versucht, Eurem empörenden Vorschlag zuzustimmen«, sagte er schließlich, und sein Mundwinkel zuckte – ob aus Wut oder vor Belustigung, das konnte sie nicht sagen.

»Eure Tante würde es mit Sicherheit freuen. Eure Mutter würde es empören. Und es würde Euch lehren, mit dem Feuer zu spielen, das versichere ich Euch.« Sie entdeckte einen Glanz in seinem Blick, der sie ruckartig an ihren Schlussfolgerungen über seine Vorlieben zweifeln ließ. Sie wich ein wenig vor ihm zurück.

»Oh. Ich hatte nicht bedacht – dass Ihr vielleicht … Männer und Frauen, meine ich.«

»Ich bin verheiratet gewesen«, erinnerte er sie mit triefendem Sarkasmus.

»Ja, aber ich dachte, das wäre vielleicht etwas Ähnliches gewesen wie das, was ich Euch vorschlage – nur eine Formsache, meine ich. Das hat mich überhaupt auf den Gedanken gebracht, als ich erst einmal erkannt hatte, dass Ihr –« Sie brach mit einer ungeduldigen Geste ab. »Wollt Ihr mir sagen, dass Ihr wirklich mit Männern und mit Frauen ins Bett geht?«

Er zog eine Augenbraue hoch.

»Würde das einen großen Unterschied für Eure Pläne bedeuten?«

»Tja …«, sagte sie unsicher. »Ja. Ja, das würde es. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich den Vorschlag nicht gemacht.«

»›Vorschlag‹, sagt sie«, brummte er. »Öffentliche Denunziation? Der Pranger? Vorschlag?«

Das Blut brannte so heiß in ihren Wangen, dass es sie überraschte, die Luft um ihr Gesicht herum nicht verdampfen zu sehen.

»Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich hätte es nicht getan. Ihr müsst mir glauben, ich hätte wirklich zu niemandem ein Wort gesagt. Es ist nur, als Ihr gelacht habt, da dachte ich – egal, es spielt keine Rolle. Wenn Ihr mit mir schlafen wolltet, dann könnte ich Euch nicht heiraten – es wäre nicht richtig.«

Er schloss die Augen ganz fest und hielt sie einen Augenblick lang zugekniffen. Dann öffnete er eines seiner hellblauen Augen und sah sie an.

»Warum nicht?«, fragte er.

»Wegen Roger«, sagte sie und war erbost zu hören, wie ihre Stimme sich bei dem Namen überschlug. Und noch wütender darüber, dass sie spürte, wie ihr eine heiße Träne entwischte und über die Wange lief.

»Verdammt!«, sagte sie. »Gottverdammt! Ich wollte nicht einmal an ihn denken!«

Sie wischte die Träne wütend fort und biss die Zähne zusammen.

»Vielleicht habt Ihr recht«, sagte sie. »Vielleicht liegt es an der Schwangerschaft. Ich weine andauernd ohne Grund.«

»Ich bezweifle sehr, dass es keinen Grund gibt«, sagte er trocken.

Sie holte tief Luft, und die kalte Luft höhlte ihr die Brust aus. Sie hatte also noch eine letzte Karte zu verspielen.

»Wenn Ihr Frauen begehrt … könnte ich nicht – ich meine, ich will nicht regelmäßig mit Euch schlafen. Und es würde mir nichts ausmachen, wenn Ihr mit jemand anderem schlaft – Mann oder Frau –«

»Oh, vielen Dank«, brummte er, doch sie ignorierte ihn und konzentrierte sich nur auf den Drang, alles herauszubringen.

»Aber ich verstehe, dass Ihr Euch vielleicht ein eigenes Kind wünscht. Es wäre nicht recht, wenn ich Euch davon abhalten würde, eins zu bekommen. Das kann ich Euch geben, glaube ich.« Sie sah an sich herunter, die Arme über ihrem Kugelbauch verschränkt.

»Alle sagen, ich bin zum Gebären gemacht«, fuhr sie unbeirrt fort, den Blick auf ihre Füße gerichtet. »Ich würde – aber nur, bis ich wieder schwanger würde. Das müsstet Ihr auch in den Vertrag setzen – Mr. Campbell könnte ihn aufsetzen.«

Lord John massierte sich die Stirn. Offensichtlich litt er an einer massiven Kopfschmerzattacke. Dann ließ er seine Hand sinken und fasste sie am Arm.

»Kommt und setzt Euch, Kind«, sagte er ruhig. »Am besten erzählt Ihr mir, was zum Teufel Ihr vorhabt.«

Sie holte tief und heftig Luft, um ihre Stimme zu kräftigen.

»Ich bin kein Kind«, sagte sie. Er blickte zu ihr hoch und schien seine Meinung über irgendetwas zu ändern.

»Nein, das seid Ihr nicht – Gott steh uns beiden bei. Aber bevor Ihr Farquard Campbell mit Eurer Vorstellung von einem passenden Ehevertrag den Schreck seines Lebens einjagt, bitte ich Euch, Euch einen Augenblick zu mir zu setzen und die Gedankengänge Eures überaus bemerkenswerten Gehirns mit mir zu teilen.« Er schob sie durch den Torbogen in den Ziergarten, wo sie vom Haus aus nicht zu sehen sein würden.

Der Garten war kahl, aber gepflegt; die toten Stengel des vergangenen Jahres waren herausgezogen, die trockenen Stiele klein gehackt und als Mulch auf den Beeten verstreut worden. Nur das Rundbeet, das den trockenen Springbrunnen umgab, zeigte Lebenszeichen; grüne Krokusspitzen lugten wie winzige Rammböcke aus dem Boden hervor, leuchtend und unnachgiebig.

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