Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Da steckt bestimmt Mama dahinter«, sagte Ian angewidert. »Wenn ich sie ließe, würde sie mich in Wolle packen und mich an ihren Rockzipfel binden.«

Jamie grinste.

»Wenn du sie ließest, aye? Glaubst du, dass sie dich in Wolle packen und mit Küssen überhäufen würde, wenn du jetzt zu Hause wärst?«

Ian hörte auf, den Verächtlichen zu mimen.

»Bestimmt nicht«, gab er zu. »Ich glaube, sie würde mir das Fell über die Ohren ziehen.«

Jamie lachte.

»Du hast ja doch ein bisschen Ahnung von Frauen, wenn auch nicht so viel, wie du glaubst.«

Ian blickte skeptisch von seinem Onkel zu mir und wieder zurück.

»Und du weißt wahrscheinlich alles über Frauen, was, Onkel Jamie?«

Ich zog eine Augenbraue hoch und forderte ihn zu einer Antwort heraus, doch Jamie lachte nur.

»Ein kluger Mann kennt die Grenzen seines Wissens, Ian.« Er bückte sich und küsste mich auf die feuchte Stirn, um sich dann wieder an seinen Neffen zu wenden und hinzuzufügen: »Obwohl ich wünschte, deine Grenzen wären etwas weiter gesteckt.«

Ian zuckte die Achseln und machte ein gelangweiltes Gesicht.

»Ich will doch gar kein feiner Herr werden. Der junge Jamie und Michael können schließlich auch kein Griechisch, und sie kommen gut zurecht.«

Jamie rieb sich die Nase und betrachtete seinen Neffen nachdenklich.

»Jamie hat Lallybroch. Und Michael hat es bei Jared in Paris gut getroffen. Für sie ist gesorgt. Wir haben für sie getan, was wir konnten, aber wir hatten verdammt wenig Geld für Reisen oder Schulen, als sie erwachsen wurden. Sie hatten nicht viele Möglichkeiten, aye?«

Er stieß sich von der Reling ab und richtete sich auf.

»Aber es ist nicht das, was deine Eltern für dich im Sinn haben, wo es jetzt bessere Möglichkeiten gibt. Sie sähen gern, dass du ein Mann von Bildung und Einfluss wirst; ein duine uasal, vielleicht.« Ich hörte diesen gälischen Ausdruck nicht zum ersten Mal, wörtlich »ein Mann von Wert«. Es war die Bezeichnung für Großpächter und Gutsherren, Männer mit Besitz und Gefolge, über denen in der Hierarchie der Hochlandclans nur noch die Clanoberhäupter standen.

Ein Mann, wie Jamie einer gewesen war, vor dem Aufstand. Jetzt nicht mehr.

»Mmpf. Und du, bist du geworden, was deine Eltern wollten, Onkel Jamie?« Ian sah seinen Onkel kühl an, und nur ein wachsames Zucken seiner Augen zeigte an, dass er wusste, auf welch gefährlichem Terrain er sich bewegte. Jamie war in der Tat dazu bestimmt gewesen, duine uasal zu werden; Lallybroch hatte rechtmäßig ihm gehört. Er hatte den Besitz nur deshalb Jennys Sohn Jamie überschrieben, um zu verhindern, dass er von der Krone konfisziert wurde.

Jamie starrte ihn einen Augenblick lang an und rieb sich dann mit dem Knöchel über die Oberlippe, bevor er antwortete.

»Habe ich nicht gesagt, dass du Verstand hast?«, erwiderte er trocken. »Also, wenn du es wissen willst … man hat mich zu zweierlei Dingen erzogen, Ian. Mich um mein Land und meine Leute zu kümmern und für meine Familie zu sorgen. Beides habe ich getan, so gut ich konnte – und ich werde es weiter tun, so gut ich kann.«

Ian hatte den Anstand, verlegen dreinzusehen.

»Aye, gut, ich wollte nicht …«, murmelte er und blickte zu Boden.

»Keine Sorge, Junge«, unterbrach Jamie und klopfte ihm auf die Schulter. Er grinste seinen Neffen ironisch an. »Um deiner Mutter willen wirst du es schon noch zu etwas bringen – und wenn es uns beide umbringt. Und jetzt bin ich, glaube ich, mit dem Staken dran.«

Er blickte zum Bug, wo Eutroclus’ muskulöse Schultern wie geöltes Kupfer glänzten. Jamie öffnete seine Kniehosen – im Unterschied zu den anderen Männern legte er zum Staken nie das Hemd ab, sondern zog sich nur zur Kühlung die Hose aus und knotete sich zum Arbeiten das Hemd nach Highlandart zwischen den Oberschenkeln zusammen – und nickte Ian zu.

»Denk darüber nach, Junge. Auch wenn du der jüngste Sohn bist, dein Leben ist nicht dazu da, dass du es vergeudest.«

Dann strahlte er mich plötzlich mit einem atemberaubenden Lächeln an und überreichte mir seine Hose. Er richtete sich auf, eine Hand noch in meiner, die andere auf dem Herzen, und deklamierte:

»Amo, amas, ich lieb mein’ Schatz,

eine Zeder rank und schlank,

Grazil wie eine Dotterblum’

so ist ihr Nominativ,

Und ihr Geschlecht das Femininum.«

Er nickte Ian, der sich vor Lachen bog, huldvoll zu und hob meine Hand an die Lippen, die blauen Augen voller Schabernack.

»Wie kann ich dieser Nymph’ widerstehn?

Ihre Stimme ist so dulcis

ihr Oculus hell, ihr Manus weiß,

und sanft, wenn ich tacto, ihr Puls ist.

Oh, so bella, mein’ puella

Ich küss in saecula saeculorum

Hab ich Glück, wird sie meine uxor,

o dies benedictorum.«

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