Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

In den meisten Städten reagieren Taxis auf Regen, indem sie verschwinden, als wären sie wasserlöslich. In Inverness jedoch hätte ein solches Verhalten rapide für das Aussterben ihrer Art gesorgt. Ich war noch keine hundert Meter weit gegangen, als ich zwei klobige schwarze Taxis vor einem Hotel warten sah, und ich empfand ein angenehmes Gefühl der Vertrautheit, als ich mich in das warme, tabakduftende Innere gleiten ließ. Britische Taxis verfügten nicht nur über mehr Beinfreiheit und Komfort; sie rochen auch anders als amerikanische Taxis; eine dieser Kleinigkeiten, die mir während der letzten zwanzig Jahre gefehlt hatten, ohne dass ich es merkte.

»Nummer vierundsechzig? Das alte Pfarrhaus, aye?« Obwohl die Heizung des Taxis alles gab, steckte der Fahrer bis zu den Ohren in einem Schal und einer dicken Jacke, und eine Mütze schützte seinen Kopf vor jedem verirrten Luftzug. Die heutigen Schotten waren ein bisschen verwöhnt, dachte ich; kein Vergleich mit jenen Tagen, als unverwüstliche Highlander nur in Hemd und Plaid im Heidekraut geschlafen hatten. Andererseits brannte ich selbst auch nicht besonders darauf, mit einem nassen Plaid in der Heide zu schlafen. Ich nickte dem Fahrer zu, und wir setzten uns mit einer Wasserfontäne in Bewegung.

Es kam mir ein wenig subversiv vor, Rogers Haushälterin auszufragen, während er nicht da war, und Brianna gleich mit zu täuschen. Andererseits hätte ich den beiden nur mit Schwierigkeiten erklären können, was ich vorhatte. Ich war mir zwar noch nicht sicher, wie oder wann ich ihnen erzählen würde, was ich zu sagen hatte, doch ich wusste, dass die Zeit noch nicht gekommen war.

Meine Finger glitten prüfend über die Innentasche meines Regenmantels und wurden durch das beruhigende Knistern des Briefumschlags von Scot-Search belohnt. Ich hatte Franks Arbeit zwar keine große Beachtung geschenkt, doch ich wusste von dieser Firma, die ein halbes Dutzend professionelle Ahnenforscher beschäftigte. Sie war auf schottische Genealogie spezialisiert, und zwar nicht die Sorte, die in einem Stammbaum resultierte, der zeigte, wie eng man mit Robert Bruce verwandt war.

Gründlich und diskret wie immer hatten sie Roger Wakefield unter die Lupe genommen. Ich wusste, wer seine Eltern und Großeltern gewesen waren, bis zur siebten oder achten Generation. Was ich nicht wusste, war, aus welchem Holz er geschnitzt war. Das würde mir die Zeit zeigen.

Ich bezahlte das Taxi und platschte den überschwemmten Weg zur Eingangstreppe des Pfarrhauses hinauf. Vor der überdachten Haustür war es trocken, und es gelang mir, die schlimmste Nässe abzuschütteln, ehe die Tür auf mein Klingeln hin geöffnet wurde.

Fiona begrüßte mich strahlend; sie hatte eins dieser runden, fröhlichen Gesichter, die von Natur aus immer lächeln. Sie trug Jeans und eine gerüschte Schürze, aus deren Falten der Duft von Zitronenpolitur und frischem Gebäck aufstieg wie Weihrauch.

»Oh, Mrs. Randall!«, rief sie aus. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«

»Möglicherweise können Sie das, Fiona«, sagte ich. »Ich wollte mich mit Ihnen über Ihre Großmutter unterhalten.«

»Bist du sicher, dass dir nichts fehlt, Mama? Ich könnte Roger anrufen und ihn fragen, ob wir morgen gehen können, wenn du möchtest, dass ich bei dir bleibe.« Brianna stand mit nervös gerunzelter Stirn in der Zimmertür der Pension. Sie trug Wanderkleidung, feste Schuhe, Jeans und Pulli, doch sie hatte den leuchtenden orange-blauen Seidenschal hinzugefügt, den Frank ihr kurz vor seinem Tod zwei Jahre zuvor aus Paris mitgebracht hatte.

»Genau wie deine Augenfarbe, meine kleine Schönheit«, hatte er lächelnd gesagt, während er ihr den Schal um die Schultern legte. »Orange.« Zu dieser Zeit war das ein Scherz zwischen ihnen gewesen, da Brianna bereits mit fünfzehn größer war als Frank. Doch er hatte sie schon so genannt, als sie noch ein Baby war, und die Zärtlichkeit der Vergangenheit hing zwischen ihnen, als er den Finger hob, um ihre Nasenspitze zu berühren.

Der Schal – der blaue Teil – hatte tatsächlich die Farbe ihrer Augen; die Farbe schottischer Seen, des Sommerhimmels und der fernen Nebelberge. Ich wusste, dass sie ihn zu ihren Schätzen zählte, und ich korrigierte meine Einschätzung, wie groß ihr Interesse an Roger Wakefield war, deutlich nach oben.

»Nein, es geht schon«, versicherte ich ihr. Ich zeigte auf den Nachttisch, wo eine kleine Teekanne von einem gestrickten Teewärmer heiß gehalten wurde und ein silberner Toastständer den Toast schön kalt werden ließ. »Mrs. Thomas hat mir Tee und Toast gebracht; vielleicht kann ich ja gleich einen Happen essen.« Ich hoffte, dass sie nicht hören konnte, wie mein leerer Magen unter der Bettdecke knurrend seiner Entgeisterung über diese Aussicht Ausdruck verlieh.

»Also schön.« Widerstrebend drehte sie sich zur Tür. »Aber wir kommen gleich von Culloden aus zurück.«

»Meinetwegen keine Eile«, rief ich ihr nach.

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