Ich lag auf dem Rücken und blickte in das Dunkel hinauf, während ich zuhörte, wie ihre kleinen Bewegungen allmählich in die ebenmäßige Kadenz ihres schlafenden Atems übergingen. St. Kilda also? Ich war noch nie dort gewesen, doch ich wusste, wo es war; es war eine alte Kirche, wie Brianna gesagt hatte, längst verlassen und zu abgelegen für Touristen – nur Historiker verirrten sich hin und wieder dorthin. Vielleicht war das ja die Gelegenheit, auf die ich gewartet hatte?
Ich würde Roger und Brianna bei mir haben; wir würden allein sein und brauchten keine große Angst vor Unterbrechungen zu haben. Und vielleicht war es eine gute Stelle, um es ihnen zu erzählen – dort inmitten der verstorbenen Gemeindemitglieder von St. Kilda. Roger hatte noch nicht verifiziert, was aus dem Rest der Männer von Lallybroch geworden war, doch es schien hinreichend sicher zu sein, dass sie das Feld von Culloden zumindest lebend verlassen hatten, und das war eigentlich alles, was ich im Moment wissen musste. Ich konnte Brianna also das Ende erzählen.
Mein Mund wurde trocken, wenn ich an das bevorstehende Gespräch dachte. Woher würde ich die Worte nehmen? Ich versuchte, mir auszumalen, wie es wohl ablaufen könnte; was ich sagen könnte, und wie sie wohl reagieren würden, doch meine Fantasie ließ mich im Stich. Mehr denn je bedauerte ich mein Versprechen an Frank, das mich daran gehindert hatte, Reverend Wakefield zu schreiben. Hätte ich es getan, hätte zumindest Roger schon Bescheid wissen können. Oder vielleicht auch nicht; es war ja möglich, dass mir der Reverend nicht geglaubt hätte.
Ich wälzte mich unruhig hin und her, doch die Erschöpfung stahl sich über mich. Und schließlich gab ich auf, drehte mich auf den Rücken und verschloss die Augen vor der Dunkelheit. Als hätte der Gedanke an ihn den Geist des Reverends heraufbeschworen, driftete ein Bibelzitat in mein schwindendes Bewusstsein:
Ich erwachte in den Schatten der Nacht, die Hände in die Bettwäsche gekrallt, und mein Herz schlug so heftig, dass es mich schüttelte wie das Fell einer Pauke. »Himmel!«, sagte ich.
Die Seide meines Nachthemds klebte erhitzt an mir fest; als ich an mir hinunterblickte, konnte ich schwach erkennen, wie meine Brustwarzen darunter aufragten, fest wie Murmeln. Die bebenden Krämpfe liefen mir noch durch Handgelenke und Oberschenkel wie die letzten Stöße eines Erdbebens. Hoffentlich hatte ich nicht aufgeschrien. Wahrscheinlich nicht; ich konnte Briannas Atmung hören, ungestört und regelmäßig.
Ich fiel auf das Kissen zurück, zitternd vor Schwäche, und der plötzliche Rausch befeuchtete mir die Schläfen.
»Jesus H. Roosevelt Christ«, murmelte ich und holte tief Luft, während sich mein Herzschlag langsam wieder normalisierte.
Zu den Folgen eines gestörten Schlafzyklus gehört es, dass man aufhört, zusammenhängend zu träumen. Während der langen Jahre der frühen Mutterschaft, dann als Assistenzärztin und schließlich der Bereitschaftsdienste hatte ich mich daran gewöhnt, auf der Stelle einzuschlafen und nur in Bruchstücken und Bildern zu träumen, die ruhelos durch das Dunkel flackerten, wann immer sich eine Synapse entlud und sich für den Arbeitstag erneuerte, der viel zu früh kommen würde.
In den letzten Jahren hatten meine Tage wieder einen normaleren Rhythmus angenommen, und ich hatte wieder zu träumen begonnen. Die üblichen Träume, Alpträume oder schöne Träume – lange Abfolgen von Bildern, Wanderungen in den Wäldern meiner Gedanken. Und auch diese Art von Traum war mir vertraut; ganz normal für etwas, was man höflich als Perioden des Entzugs bezeichnen könnte.
Normalerweise jedoch kamen solche Träume angeschwebt wie die sanfte Berührung eines Lakens aus Satin, und wenn sie mich weckten, schlief ich augenblicklich wieder ein, von einer dumpfen Erinnerung durchglüht, die nicht bis zum Morgen bleiben würde.
Dies war anders. Nicht, dass ich mich an viel erinnern konnte, doch ich hatte das vage Gefühl, dass mich Hände packten, rauh und drängend, nicht fragend, sondern unwiderstehlich. Und eine Stimme, fast ein Schrei, der in den Kammern meines Innenohrs widerhallte, gemeinsam mit dem abschwellenden Klang meines Herzschlags.
Ich legte meine Hand auf den hüpfenden Puls in meiner Brust und spürte die volle Rundung meiner Brust unter der Seide. Briannas Atem überschlug sich mit einem leisen Schnarchlaut, dann nahm er seine regelmäßige Kadenz wieder an. Ich erinnerte mich daran, wie ich auf dieses Geräusch gelauscht hatte, als sie klein war; den langsamen, monotonen Rhythmus der Beruhigung, der durch das dunkle Kinderzimmer hallte wie ein Herzschlag.