Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

»Auf jeden Fall ist es eine Kletterpartie.« Briannas Gesicht, das von der Anstrengung errötet war, verlor allmählich seine Farbe wieder, während sie sich mit einem Reiseführer Luft zufächelte. »Aber wunderschön.« Sie warf einen beifälligen Blick auf die Fassade der Kirche. Das Gebäude war in eine natürliche Spalte des Hügels gebaut, die Steine und Holzbalken von Hand eingepasst, die Ritzen mit Torf und Lehm gefüllt, so dass es dort gewachsen zu sein schien, ein natürlicher Teil der Felsoberfläche. Antike Reliefs verzierten die Tür- und Fenstereinfassungen; zum Teil zeigten sie die Symbole des Christentums, zum Teil jedoch waren sie offenbar viel älter.

»Ist Jonathan Randalls Grabstein dort drüben?« Sie wies mit einer Handbewegung auf den Kirchhof. »Mutter wird so überrascht sein!«

»Aye, ich gehe davon aus. Ich habe ihn ja selbst noch nicht gesehen.« Er hoffte, dass es eine angenehme Überraschung sein würde; Brianna war jedenfalls begeistert gewesen, als er den Stein gestern Abend am Telefon vorsichtig erwähnt hatte.

»Ich weiß einiges über Jonathan Randall«, sagte sie zu Roger. »Papa hat ihn immer bewundert; er meinte, er wäre einer der wenigen interessanten Menschen auf unserem Stammbaum gewesen. Anscheinend ein guter Soldat; Papa hatte diverse Belobigungsschreiben und Geschenke, die er bekommen hat, in seiner Sammlung.«

»Tatsächlich?« Roger sah sich suchend nach Claire um. »Ob deine Mutter Hilfe mit der Pflanzenpresse braucht?«

Brianna schüttelte den Kopf. »Ach, was. Sie hat nur am Wegesrand eine Pflanze gefunden, der sie nicht widerstehen konnte. Sie ist bestimmt gleich da.«

Über dem Kirchhof lag Ruhe. Selbst die Vögel waren still, jetzt, da der Mittag nahte, und kein Lüftchen bewegte die Zweige des dunklen Immergrüns am Rand des Plateaus. Ohne die frischen Narben jüngerer Gräber oder die Plastikblumen, die von unverheiltem Schmerz zeugten, atmete der Ort nichts als den Frieden der längst Verstorbenen. Aller Strapazen und Sorgen enthoben, blieb nur die Tatsache, dass sie gelebt hatten, und spendete der einsamen Höhe den Trost menschlicher Nähe.

Die drei Besucher kamen nur langsam voran; sie spazierten gelassen über den alten Friedhof, und während sich Roger und Brianna über die verwitterten Steine beugten, um die merkwürdigen Inschriften zu lesen, bückte sich Claire ein wenig abseits hin und wieder und schnitt eine Ranke ab oder grub eine kleine blühende Pflanze aus.

Roger neigte sich über einen Stein, grinste und winkte Brianna, die Inschrift zu lesen.

»›Kommt herbei, zieht den Hut und lest‹«, rezitierte sie. »›Denn Bailie William Watson hier verwest/Berühmt war seine Denkerstirn/Doch soff er sich auch nicht ums Hirn.‹« Brianna richtete sich von dem Stein auf und lachte so sehr, dass sie rot wurde. »Kein Datum – ich frage mich, wann William Watson wohl gelebt hat.«

»Wahrscheinlich im achtzehnten Jahrhundert«, sagte Roger. »Die Steine aus dem siebzehnten Jahrhundert sind zum Großteil so verwittert, dass man sie nicht mehr lesen kann, und hier ist seit zweihundert Jahren niemand mehr beerdigt worden; sie haben die Kirche im Jahr 1800 ausgesegnet.«

Im nächsten Moment stieß Brianna einen unterdrückten Ausruf aus. »Hier ist es!« Sie stand auf und winkte zu Claire hinüber, die am anderen Ende des Kirchhofs stand und neugierig ein Stück Grünzeug betrachtete, das sie in der Hand hielt. »Mama! Komm, sieh dir das an!«

Claire winkte zurück und bahnte sich vorsichtig den Weg zu ihnen und dem flachen, quadratischen Stein, vor dem sie standen.

»Was ist denn?«, fragte sie. »Habt ihr ein interessantes Grab gefunden?«

»Ich glaube, ja. Erkennen Sie den Namen wieder?« Roger trat einen Schritt zurück, so dass ihr Blick unverstellt war.

»Jesus H. Roosevelt Christ!« Etwas verblüfft sah Roger Claire an und stellte alarmiert fest, wie bleich sie war. Sie starrte auf den verwitterten Stein hinunter, und ihre Halsmuskeln bewegten sich, als sie krampfhaft schluckte. Die Pflanze, die sie ausgerupft hatte, lag achtlos zerdrückt in ihrer Hand.

»Dr. Randall – Claire – alles in Ordnung?«

Ihre Bernsteinaugen waren ausdruckslos, und im ersten Moment schien sie ihn nicht zu hören. Dann blinzelte sie und blickte auf. Sie war zwar immer noch blass, schien sich aber wieder im Griff zu haben.

»Alles gut«, sagte sie tonlos. Sie beugte sich vor und fuhr mit den Fingern über die Buchstaben auf dem Stein, als läse sie sie in Blindenschrift.

»Jonathan Wolverton Randall«, sagte sie leise. »1705–1746. Ich hab’s dir doch gesagt, nicht wahr? Du Mistkerl, ich habe es dir gesagt!« Ihre Stimme, die gerade noch so flach gewesen war, bebte plötzlich voller Leben und unterdrückter Wut.

»Mama! Geht es dir gut?« Brianna, deren Bestürzung nicht zu übersehen war, zog ihre Mutter am Arm.

Roger hatte das Gefühl, als hätte sich hinter Claires Augen eine Blende geschlossen; die Emotion, die dort geleuchtet hatte, verschwand auf der Stelle, als ihr bewusst wurde, dass die beiden jungen Leute sie entgeistert anstarrten. Sie lächelte, eine kurze, mechanische Grimasse, und nickte.

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