Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

»Ja. Ja, natürlich. Es geht mir gut.« Ihre Hand öffnete sich, und der erschlaffte Pflanzenstengel fiel zu Boden.

»Ich dachte, du würdest überrascht sein.« Brianna betrachtete ihre Mutter besorgt. »Ist das nicht Papas Vorfahre? Der Soldat, der in Culloden umgekommen ist?«

Claire senkte den Blick auf den Grabstein zu ihren Füßen.

»Ja, das ist er«, sagte sie. »Und er ist doch tot, nicht wahr?«

Roger und Brianna wechselten einen Blick. Roger, der sich verantwortlich fühlte, berührte Claire an der Schulter.

»Es ist ziemlich warm geworden«, sagte er bemüht beiläufig. »Vielleicht sollten wir in die Kirche gehen; da ist es schattig. Das Taufbecken ist eine interessante Steinmetzarbeit; wirklich lohnenswert.«

Claire lächelte ihn an. Ein echtes Lächeln diesmal, ein wenig müde, aber eindeutig zurechnungsfähig.

»Geht nur«, sagte sie, und ihr Kopfnicken bezog auch Brianna mit ein. »Ich brauche ein bisschen frische Luft. Ich bleibe noch etwas hier draußen.«

»Ich bleibe bei dir.« Es widerstrebte Brianna sichtlich, ihre Mutter allein zu lassen, doch Claire hatte sowohl ihren Gleichmut als auch ihre Autorität wiedergefunden.

»Unsinn«, sagte sie knapp. »Mir fehlt wirklich nichts. Ich setze mich dort drüben in den Schatten der Bäume. Geht nur. Ich möchte lieber einen Moment allein sein«, fügte sie entschlossen hinzu, als sie sah, wie Roger den Mund öffnete, um zu protestieren.

Ohne weitere Umschweife wandte sie sich ab und ging auf die Reihe der dunklen Eiben zu, die den Kirchhof im Westen begrenzten. Brianna zögerte und sah ihr nach, doch Roger nahm sie beim Ellbogen und zog sie auf die Kirche zu.

»Lass sie nur«, murmelte er. »Deine Mutter ist schließlich Ärztin, oder? Sie wird schon wissen, ob alles in Ordnung ist.«

»Ja … vermutlich hast du recht.« Mit einem letzten sorgenvollen Blick in Claires Richtung ließ sich Brianna von ihm davonführen.

Die Kirche war nicht mehr als ein leerer Raum mit einem Holzfußboden. Nur das verlassene Taufbecken befand sich noch an seinem Platz, schlicht, weil es sich nicht entfernen ließ. Das flache Becken war eine Vertiefung in dem Steinvorsprung, der an einer Seite des Raums entlanglief. Über dem Becken blickte St. Kildas in den Stein gemeißeltes Gesicht mit leeren Augen und fromm zur Decke gewandtem Kopf in die Höhe.

»Wahrscheinlich war es anfangs ein heidnisches Götzenbild«, sagte Roger und fuhr mit dem Finger über eine Kontur des Gesichts. »Man kann sehen, wo sie den Schleier nachträglich hinzugefügt haben – von den Augen ganz zu schweigen.«

»Wie pochierte Eier«, pflichtete ihm Brianna bei und verdrehte ihrerseits die Augen. »Was ist das hier für ein Muster? Es sieht so aus wie die Muster auf den Piktensteinen in der Nähe von Clava.«

Sie spazierten in aller Ruhe an den Wänden der Kirche entlang, atmeten die staubige Luft, betrachteten die antiken Steinmetzarbeiten an den Mauern und lasen die kleinen Holzplaketten, die längst dahingeschiedene Gemeindemitglieder zum Gedenken an noch länger verstorbene Vorfahren dort angebracht hatten. Sie sprachen beide leise und lauschten mit einem Ohr auf eventuelle Geräusche auf dem Kirchhof, doch alles war still, und allmählich entspannten sie sich wieder.

Roger folgte Brianna durch den Innenraum und beobachtete die Haarsträhnen, die aus ihrem Zopf entwischt waren und sich feucht an ihrem Hals ringelten.

Alles, was sich jetzt noch an der Vorderseite der Kirche befand, war ein einfaches Holzpodest über der Lücke, wo man den Altarstein entfernt hatte. Dennoch lief Roger ein leichter Schauder über den Rücken, als er neben Brianna stand und den verschwundenen Altar spürte.

Seine Empfindungen waren so intensiv, dass sie durch den leeren Raum zu hallen schienen. Er hoffte, dass Brianna sie nicht hören konnte. Sie kannten einander schließlich erst eine Woche und hatten sich kaum über persönliche Dinge unterhalten. Sicher hätte sie verblüfft oder erschrocken reagiert, wenn sie gewusst hätte, was er fühlte. Oder schlimmer noch, sie hätte gelacht.

Doch ihr Gesicht war ruhig und ernst, als er jetzt einen verstohlenen Blick darauf warf. Auch sie sah ihn an, und der Ausdruck ihrer dunkelblauen Augen bewog ihn, sich unbewusst zu ihr hinzudrehen und die Hand nach ihr auszustrecken.

Der Kuss war kurz und sanft, kaum mehr als die Formalität, die eine Hochzeit beschließt, und doch war seine Wirkung so heftig, als hätten sie einander in diesem Moment ein Gelübde geschworen.

Roger ließ die Hände sinken, doch ihre Wärme blieb, auf seinen Händen, seinen Lippen, seinem Körper, so dass er sich fühlte, als hielte er sie noch. Einen Moment standen sie da; ihre Körper streiften sich, und sie atmeten dieselbe Luft, dann trat er zurück. Er konnte sie noch in seinen Handflächen spüren und krümmte die Finger zu Fäusten, um das Gefühl festzuhalten.

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