Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

Claire bedankte sich und nippte an ihrem Glas, dann stellte sie es hin und blickte zu ihm auf, müde, aber gefasst.

»Du fragst dich sicher schon, warum ich wollte, dass du die ganze Geschichte hörst«, sagte sie mit dieser enervierenden Fähigkeit, seine Gedanken zu lesen.

»Es hatte zwei Gründe. Den zweiten sage ich dir gleich, doch was den ersten betrifft, so dachte ich, du hättest ein Recht, sie zu hören.«

»Ich? Was denn für ein Recht?«

Der Blick ihrer goldenen Augen war unverblümt und machte ihn nervös wie das arglose Starren eines Leoparden. »Das gleiche Recht wie Brianna. Das Recht zu wissen, wer du bist.« Sie durchquerte das Zimmer und trat an die gegenüberliegende Wand. Es war die deckenhohe Korkwand, die mit mehreren Schichten von Fotografien, Diagrammen, Notizen, verirrten Visitenkarten, alten Wochenplänen der Pfarre, Ersatzschlüsseln und anderen Kleinigkeiten gespickt war.

»Ich erinnere mich noch an diese Wand.« Claire lächelte und berührte ein Bild einer Preisverleihung an der örtlichen Grundschule. »Hat dein Vater jemals etwas davon abgenommen?«

Roger schüttelte verwirrt den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Er hat immer gesagt, in einer Schublade würde er nie etwas wiederfinden; wenn es etwas Wichtiges war, wollte er es in Sichtweite haben.«

»Dann ist er wahrscheinlich noch da. Er fand ihn wichtig.«

Sie hob die Hand und begann, vorsichtig in den sich überlappenden Schichten zu stöbern, indem sie die vergilbten Papiere vorsichtig voneinander löste.

»Das hier, glaube ich«, sagte sie nach einigem Hin- und Herblättern. Sie griff tief in das Durcheinander aus Predigtentwürfen und Quittungen aus der Waschanlage, zog ein einzelnes Blatt Papier hervor und legte es auf den Schreibtisch.

»Das ist ja mein Stammbaum«, sagte Roger überrascht. »Den habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Und auch nie darauf geachtet, wenn ich ihn gesehen habe«, fügte er hinzu. »Wenn du mir erzählen willst, dass ich ein Adoptivkind bin, das weiß ich schon.«

Claire nickte, ohne den Blick von dem Stammbaum abzuwenden. »Oh ja. Das ist der Grund, warum dein Vater – ich meine Mr. Wakefield – diesen Stammbaum aufgesetzt hat. Er wollte sichergehen, dass dir deine wirkliche Familie vertraut ist, obwohl er dir seinen eigenen Namen gegeben hat.«

Roger seufzte bei dem Gedanken an den Reverend und das kleine, silbergerahmte Foto auf seinem Sekretär, das einen unbekannten, dunkelhaarigen, lächelnden jungen Mann in einer Fliegeruniform aus dem Zweiten Weltkrieg zeigte.

»Ja, das weiß ich auch. Mein Familienname war MacKenzie. Willst du mir sagen, dass ich mit den MacKenzies verwandt bin, die du … äh, kanntest? Ich sehe keine dieser Namen auf diesem Stammbaum.«

Claire verhielt sich, als hätte sie ihn nicht gehört, und fuhr mit dem Finger über das Spinnennetz der handgemalten Ahnenfolge.

»Mr. Wakefield war furchtbar penibel«, murmelte sie wie zu sich selbst. »Jeder Fehler wäre ihm zuwider.« Ihr Finger hielt auf der Seite inne.

»Da«, sagte sie. »Da ist es gewesen. Von da an«, ihr Finger fuhr abwärts über die Seite, »ist alles in Ordnung. Das waren deine Eltern, deine Großeltern, deine Urgroßeltern und so weiter. Darüber aber nicht.« Der Finger fuhr nach oben.

Roger beugte sich über die Grafik, dann hob er den Kopf, und der Blick seiner moosgrünen Augen war nachdenklich.

»Hier? William Buccleigh MacKenzie, geboren 1744, Eltern William John MacKenzie und Sarah Innes. Gestorben 1782.«

Claire schüttelte den Kopf. »Gestorben 1744 an den Pocken, Alter zwei Monate.« Sie blickte auf, und ihre goldenen Augen hefteten sich so durchdringend auf die seinen, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief. »Du bist nicht das erste Adoptivkind in der Familie«, sagte sie. Ihr Finger tippte auf den Eintrag. »Er hat eine Amme gebraucht«, sagte sie. »Seine leibliche Mutter war tot – also hat man ihn einer Familie gegeben, die ein Baby verloren hatte. Sie haben ihm den Namen des Kindes gegeben, das sie verloren hatten – das war damals üblich –, und ich glaube nicht, dass jemand mit einem Eintrag im Pfarrbuch das Augenmerk auf seine Herkunft lenken wollte. Er war schließlich bei der Geburt getauft worden; es war nicht nötig, das noch einmal zu tun. Colum hat mir erzählt, wo sie ihn untergebracht haben.«

»Geillis Duncans Sohn«, sagte er langsam. »Das Kind der Hexe.«

»So ist es.« Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn abschätzend. »Ich habe es sofort gewusst, als ich dich gesehen habe. Es sind die Augen. Die hast du von ihr.«

Roger setzte sich, denn plötzlich war ihm kalt, trotz des Bücherregals, das den Luftzug blockierte, und des frisch entzündeten Kaminfeuers.

»Bist du sicher?«, sagte er, doch natürlich war sie sich sicher. Vorausgesetzt, dass nicht die ganze Geschichte ein Hirngespinst war, das ausgefeilte Konstrukt eines kranken Verstandes. Er sah sie an. Ungerührt saß sie da mit ihrem Whisky, gefasst, als würde sie gleich noch Käsegebäck bestellen.

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