Sein Ruf wurde von den Kapitänen der Ruderboote und Galeeren wiederholt; die Zugtaue hoben sich mit zunehmender Anspannung langsam aus dem Wasser, und das plätschernde Wasser rann so laut von den schweren Hanfspiralen, dass es in der Stille hörbar war, die sich plötzlich über die Docks senkte. Die Rufe aus den Zugbooten waren das einzige Geräusch, als sich der dunkle Rumpf des dem Untergang geweihten Schiffs ächzend und bebend in den Wind drehte, und sein Segelleinen stöhnte, als es sich auf seine letzte kurze Reise begab.
Sie ließen es in der Mitte des Hafens zurück, in sicherem Abstand von den anderen Schiffen. Seine Decks waren mit Öl getränkt worden, und als dann die Taue gelöst waren und sich die Galeeren entfernten, erhob sich die kleine rundliche Gestalt des Hafenmeisters von der Sitzbank des kleinen Bootes, das ihn hinausgerudert hatte. Er beugte sich mit dem Kopf zu einem der sitzenden Ruderer hinunter, dann erhob er sich mit der plötzlich aufleuchtenden Flamme einer Fackel in der Hand.
Der Ruderer hinter ihm lehnte sich beiseite, als er ausholte und die Fackel warf. Es war ein schweres, in ölgetränkte Tücher gewickeltes Holzstück, das Purzelbäume schlug, bis die Flamme zu einem blauen Glühen geschrumpft war und außer Sichtweite hinter der Reling landete. Der Hafenmeister wartete die Wirkung seines Wurfs nicht ab; er setzte sich auf der Stelle hin und gestikulierte wild in Richtung des Ruderers. Dieser legte sich in die Riemen, und das kleine Boot schoss über das dunkle Wasser davon.
Einige Momente lang geschah nichts, doch die Menge auf dem Dock stand reglos unter leisem Gemurmel da. Ich konnte Jamies Gesicht als bleiche Reflexion sehen, die über der meinen im dunklen Glas des Fensters schwebte. Das Glas war kalt, und unser Atem überzog es schnell mit Nebel; ich wischte es mit dem Saum meines Umhangs frei.
»Da«, sagte Jamie leise. Die Flamme lief plötzlich hinter der Reling entlang, ein schmaler, leuchtender blauer Streifen. Dann ein Flackern, und die vorderen Wanten traten hervor, orangerote Linien vor dem Himmel. Ein lautloser Sprung, und die Feuerzungen tanzten über die ölgetränkte Reling. Ein herabhängendes Segel entzündete sich und brach in Flammen aus.
In weniger als einer Minute hatten die Wanten des Besanmastes Feuer gefangen, und das Hauptsegel entrollte sich, weil seine Verankerungen durchgebrannt waren, eine fallende Flammenwand. Dann breitete sich das Feuer zu schnell aus, um sein Vorankommen weiter zu beobachten; alles schien auf einmal zu erglühen.
»Jetzt«, sagte Jared plötzlich. »Kommt mit nach unten. Der Frachtraum wird jeden Moment Feuer fangen, und das wird der beste Zeitpunkt sein, uns davonzumachen. Niemand wird Notiz von uns nehmen.«
Er hatte recht; als wir uns vorsichtig aus der Wirtshaustür schlichen, tauchten zwei Männer an Jareds Seite auf – zwei seiner Seemänner, die mit Pistolen und Marlinspiekern bewaffnet waren –, doch sonst bemerkte niemand unser Auftauchen. Alle waren dem Hafen zugewandt, wo die Aufbauten der Patagonia jetzt wie ein schwarzes Skelett inmitten des Flammenmeers erschienen. Es knallte mehrfach so schnell hintereinander, dass es wie Maschinengewehrfeuer klang, und dann erhob sich eine allmächtige Explosion in einer Fontäne aus Funken und brennenden Holzresten aus der Mitte des Schiffs.
»Gehen wir.« Jamies Hand legte sich fest auf meinen Arm, und ich protestierte nicht. Von den Seeleuten bewacht, folgten wir Jared und schlichen uns vom Kai, verstohlen, als hätten wir das Feuer selbst gelegt.
Kapitel 7
Königliche Audienz
Jareds Haus in Paris stand an der Rue Tremoulins in einem wohlhabenden Stadtteil, in dem sich zwei-, drei- und vierstöckige Häuser aus massivem Stein dicht aneinanderdrängten. Hier und dort stand ein besonders großes Haus in seinem eigenen Park, doch im Großen und Ganzen hätte ein einigermaßen sportlicher Einbrecher problemlos von Dach zu Dach springen können.
»Mmpfm«, war Murtaghs einziger Kommentar beim Anblick von Jareds Haus. »Ich suche mir selbst ein Quartier.«
»Wenn es dich nervös macht, ein anständiges Dach über dem Kopf zu haben, Mann, kannst du doch im Stall schlafen«, schlug Jamie vor. Er grinste auf seinen kleinen, mürrischen Patenonkel hinunter. »Wir lassen dir deinen Porridge auf einem Silbertablett bringen.«
Im Inneren war das Haus mit elegantem Komfort ausgestattet, wenn mir auch später klarwerden sollte, dass es im Vergleich mit den meisten Häusern des Adels und der reichen Bürger geradezu spartanisch war. Ich vermutete, dass dies zumindest teilweise der Tatsache geschuldet war, dass es keine Dame des Hauses gab; Jared war nicht verheiratet, obwohl man nicht den Eindruck hatte, dass ihm eine Frau fehlte.
»Nun, er hat natürlich eine Mätresse«, hatte mir Jamie erklärt, als ich Spekulationen über das Privatleben seines Vetters anstellte.
»Oh, natürlich«, murmelte ich.