Sie klemmte die Beine fest zusammen und erstarrte, als er ihre nackten Geschlechtsteile befühlte, doch dann verschwanden seine Finger, und Bonnet hatte ihr die Hand vom Hals genommen, um seinen Kunden von ihr fortzuziehen.
»Das reicht jetzt, Sir. Sie ist schließlich nicht Euer Eigentum – noch nicht.« Bonnets Ton war freundlich, aber bestimmt. Howard reagierte unmittelbar, indem er eine Summe bot, bei der ihr hinter dem Knebel die Luft wegblieb, doch Bonnet lachte nur.
»Das ist großzügig, Sir, aber es wäre doch wohl nicht fair gegenüber meinen anderen Kunden, Euer Angebot anzunehmen, ohne sie ebenfalls eines machen zu lassen, oder? Nein, Sir, ich weiß es zu schätzen, aber diese junge Dame möchte ich versteigern; ich fürchte, Ihr müsst bis dahin abwarten.«
Howard protestierte und versuchte, sein Angebot zu erhöhen – es war ihm wirklich ernst, er bestand darauf, nicht warten zu können, von Verlangen verzehrt zu werden, viel zu brennend, um eine Verzögerung zu gestatten … Doch Bonnet ließ sich auf nichts ein und hatte ihn Sekunden später aus dem Zimmer geschoben. Brianna hörte, wie seine protestierende Stimme erstarb, als Emmanuel ihn fortbrachte.
Sie hatte sich aufgerichtet, sobald Bonnet seine Hand von ihrem Hals nahm, und sich heftig gewunden, um ihre Röcke zu Boden zu schütteln. Emmanuel hatte sie nicht nur geknebelt, sondern ihr auch die Hände auf den Rücken gebunden. Hätte er das nicht getan, hätte sie Stephen Bonnet mit bloßer Hand umgebracht.
Dieser Gedanke musste sich in ihrem Gesicht widergespiegelt haben, denn Bonnet musterte sie, sah noch einmal hin und lachte.
»Du hast deine Sache wirklich gut gemacht, Schätzchen«, lobte er, während er sich zu ihr herüberbeugte und ihr achtlos den Knebel aus dem Mund nahm. »Dieser Mann wird sein letztes Geld geben, um deinen Hintern noch einmal in die Finger zu bekommen.«
»Ihr gottverdammter – Ihr –« Sie zitterte vor Wut – und weil es so aussichtslos war, eine Beschimpfung zu finden, die auch nur annähernd kräftig genug war. »Ich werde Euch
Er lachte erneut.
»Oh, bitte, Schätzchen. Wegen eines wunden Hinterns? Betrachte es als Bezahlung – oder Anzahlung – für meinen linken Hoden.« Er stupste sie unter dem Kinn an und trat dann an den Tisch, auf dem die Dekanter standen. »Du hast dir etwas zu trinken verdient. Brandy oder Port?«
Sie ignorierte sein Angebot und versuchte, ihre Wut unter Kontrolle zu behalten. Ihre Wangen standen in Flammen, genau wie ihr entrüstetes Hinterteil.
»Wie meint Ihr das, versteigern?«, wollte sie wissen.
»Das ist doch wohl klar, Schätzchen. Das Wort kennst du sicher.« Bonnet warf ihr einen leicht belustigten Blick zu, schenkte sich einen Schuss Brandy ein und trank ihn mit zwei Schlücken leer. »Ha.« Er atmete aus, blinzelte und schüttelte den Kopf.
»Ich habe noch zwei Kunden, die an jemandem wie dir interessiert sein könnten, Schätzchen. Sie kommen morgen oder übermorgen, um dich zu begutachten. Dann werde ich ihre Angebote entgegennehmen, und ich gehe davon aus, dass du am Freitag unterwegs zu den Westindischen Inseln bist.«
Er sprach beiläufig, ohne den leisesten Hauch von Spott. Das war es, was ihr mehr als alles andere einen Schrecken einjagte. Sie war reine Geschäftssache, ein Stück Handelsware. Für ihn, und für seine gottverdammten Kunden ebenso – daran hatte Mr. Howard keinen Zweifel gelassen. Es spielte keine Rolle, was sie sagte; sie interessierten sich nicht im Geringsten dafür, wer sie war oder was sie wollte.
Bonnet beobachtete ihr Gesicht mit abschätzenden grünen Augen.
»Was hast du benutzt, Manny?«, fragte er.
»Einen Holzlöffel«, sagte der Bedienstete gleichgültig. »Ihr habt gesagt, keine Spuren.«
Bonnet nickte nachdenklich.
»Nichts Bleibendes, habe ich gesagt«, korrigierte er. »Ich denke, für Mr. Ricasoli lassen wir sie so, wie sie ist, aber Mr. Houvener … nun, warten wir’s ab.«
Emmanuel nickte nur, doch sein Blick ruhte mit plötzlichem Interesse auf Brianna. Ihr Magen kehrte spontan sein Innerstes nach außen, und sie übergab sich, bis das feine Seidenkleid rettungslos ruiniert war.
Schrilles Wiehern drang zu ihr; wilde Pferde, die über den Strand tobten. Wäre dies ein Schnulzenroman, dachte sie grimmig, würde sie sich ein Seil aus der Bettwäsche knüpfen, sich aus dem Fenster abseilen, die Pferdeherde suchen und mit Hilfe ihrer mystischen Fähigkeiten eins der Tiere dazu bringen, sie davonzutragen.
In Wirklichkeit jedoch gab es keine Bettwäsche – nur eine schäbige, mit Seegras gefüllte Matratze –, und was die Chance betraf, sich den Wildpferden auch nur auf eine Meile zu nähern … Sie hätte eine Menge darum gegeben, Gideon hier zu haben, und spürte, wie ihr bei dem Gedanken an ihn die Tränen kamen.