Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Der 21. Januar war der kälteste Tag des Jahres. Ein paar Tage zuvor war Schnee gefallen, doch jetzt war die Luft wie geschliffenes Kristall, der Himmel im Morgengrauen so blass, dass er weiß war, und der feste Schnee zirpte unter unseren Füßen wie Grillen. Schnee, schneeverhüllte Bäume, die Eiszapfen, die an den Traufen des Hauses hingen – die ganze Welt schien blau vor Kälte zu sein. Am Abend zuvor hatten wir sämtliche Tiere in den Stall oder die Scheune gebracht, mit Ausnahme der weißen Sau, die unter dem Haus in den Winterschlaf gefallen zu sein schien.

Ich blinzelte argwöhnisch auf das kleine geschmolzene Loch in der Schneekruste, das den Eingang der Sau markierte; innen war langgezogenes, rasselndes Schnarchen zu hören, und das Loch strahlte eine schwache Wärme aus.

»Komm, mo nighean. Das Vieh würde es doch nicht einmal merken, wenn das Haus über ihm zusammenfällt.« Jamie kam vom Stall, wo er die Tiere gefüttert hatte, und stand ungeduldig hinter mir. Er rieb sich die Hände in den blauen Handschuhen, die Brianna für ihn gestrickt hatte.

»Was, nicht einmal, wenn es in Flammen stünde?«, sagte ich und musste dabei an Charles Lambs »Essay über den Schweinebraten« denken. Doch ich machte gehorsam kehrt, um ihm über den ausgetretenen Fußweg am Haus vorbei zu folgen und dann langsam, weil ich ständig auf vereisten Stellen ausrutschte, über die große Lichtung auf Briannas und Rogers Hütte zu.

»Bist du sicher, dass das Herdfeuer aus ist?«, fragte Jamie zum dritten Mal. Sein Atem schwebte wie ein Schleier um seinen Kopf, als er sich nach mir umsah. Er hatte seine Wollmütze auf der Jagd verloren und hatte sich stattdessen einen weißen Wollschal um die Ohren gewickelt und oben auf dem Kopf verknotet, so dass die langen Enden auf und ab hüpften und ihm das absurde Aussehen eines Riesenkaninchens verliehen.

»Ja«, versicherte ich ihm und unterdrückte das Bedürfnis, über seinen Anblick zu lachen. Seine lange Nase war rot vor Kälte und zuckte argwöhnisch, und ich vergrub meinerseits die Nase in meinem Schal und stieß leise Prustlaute aus, die wie bei einer Dampfmaschine als weiße Wölkchen aufstiegen.

»Und die Kerze im Schlafzimmer? Die kleine Lampe in deinem Sprechzimmer?«

»Ja«, versicherte ich ihm und tauchte aus den Tiefen des Schals wieder auf. Meine Augen tränten, und ich hätte sie mir gern gewischt, doch ich hatte ein großes Bündel im einen Arm, und am anderen hing ein zugedeckter Korb. Dieser enthielt Adso, den wir mit Gewalt aus dem Haus hatten entfernen müssen und dem das überhaupt nicht gefiel; aus dem Korb ertönte leises Knurren, und er schwankte und schlug mir gegen das Bein.

»Und das Binsenlicht in der Vorratskammer und die Kerze im Wandhalter im Flur und das Kohlebecken in deinem Studierzimmer und die Fischöllaterne, die du im Stall benutzt. Ich bin mit einem Läusekamm durch das ganze Haus gegangen. Nirgendwo auch nur ein Funke.«

»Also gut«, sagte er – musste aber trotzdem noch einen beklommenen Blick zurück zum Haus werfen. Ich folgte seiner Blickrichtung; es sah kalt und verloren aus, und seine weißen Bretter wirkten gegen den jungfräulichen Schnee ziemlich schmutzig.

»Es wird kein Unfall sein«, sagte ich. »Es sei denn, die weiße Sau spielt in ihrer Höhle mit Streichhölzern.«

Das brachte ihn den Umständen zum Trotz zum Lächeln. Mir kamen die Umstände im Moment, offen gestanden, etwas absurd vor; die ganze Welt schien verlassen zu sein, festgefroren und reglos unter dem Winterhimmel. Nichts kam mir unwahrscheinlicher vor, als dass die Katastrophe über uns hereinbrach und das Haus durch ein Feuer zerstört wurde. Dennoch … Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und wie Jamie im Lauf der Jahre, seit Roger und Brianna uns die Nachricht von diesem gruseligen Zeitungsausschnitt überbracht hatten, mehr als einmal angemerkt hatte: »Wenn man weiß, dass das Haus an einem bestimmten Tag abbrennen soll, warum sollte man dann darin herumstehen?«

Also standen wir nicht darin herum. Mrs. Bug hatte Anweisung, zu Hause zu bleiben, und Amy war mit ihren beiden kleinen Jungen schon in Briannas Hütte – verwundert, aber folgsam. Wenn Ehrwürden sagte, dass bis zur nächsten Morgendämmerung niemand einen Fuß in das Haus setzen sollte … nun, dann gab es dem nichts hinzuzufügen, oder?

Ian war schon vor der Dämmerung aufgestanden, um Brennholz aus dem Schuppen zu holen und zu spalten; alle würden es gemütlich und warm haben.

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