Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Sie brauchte ihm nicht zu sagen, wozu sie es vielleicht noch brauchen würde. Ein Fass Rotwein konnte den Weg für Ians Entlassung bahnen – oder zumindest Neuigkeiten über sein Wohlergehen erkaufen. Er warf einen verstohlenen Seitenblick auf Jennys großen Kugelbauch. Ein Mann konnte das zwar nicht beurteilen, doch in seinen nicht ganz unerfahrenen Augen sah es so aus, als sei der Tag der Geburt verdammt nah. Gedankenverloren streckte er die Hand nach dem Kessel aus und schwenkte seine Dolchklinge ein paarmal in der kochend heißen Flüssigkeit, dann zog er sie heraus und wischte sie ab.

»Warum in aller Welt hast du das gemacht, Jamie?« Als er sich umdrehte, sah er, dass Jenny ihn anstarrte. Ihre schwarzen Locken lösten sich aus ihrem Haarband, und es versetzte ihm einen Stich, ein einzelnes weißes Haar unter dem Ebenholz aufschimmern zu sehen.

»Oh«, sagte er viel zu übertrieben beiläufig, während er das erste Kaninchen ergriff. »Claire – sie hat mir gesagt, man soll eine Klinge in kochendem Wasser säubern, ehe man etwas Essbares damit berührt.«

Er sah weniger, als dass er spürte, wie sich Jennys Augenbrauen hoben. Sie hatte ihn nur ein einziges Mal nach Claire gefragt, als er aus Culloden heimgekehrt war, halb bewusstlos und beinahe tot vor Fieber.

»Sie ist fort«, hatte er gesagt und das Gesicht abgewandt. »Ich möchte ihren Namen nicht mehr hören.« Loyal wie immer hatte Jenny den Namen nicht mehr ausgesprochen, genauso wenig wie er. Er hätte nicht sagen können, was ihn heute bewog, es zu tun; es sei denn, es waren vielleicht die Träume.

Er träumte sie oft, auf unterschiedliche Weise, und immer verstörten sie ihn am nächsten Tag, als sei ihm Claire einen Moment lang tatsächlich so nah gewesen, dass er sie hätte berühren können, und hätte sich dann wieder zurückgezogen. Er hätte schwören können, dass er manchmal mit ihrem Geruch auf der Haut erwachte, ihrem kräftigen Moschus, gewürzt mit den scharfen grünen Düften von Blättern und grünen Kräutern. Mehr als einmal hatte er während dieser Träume seinen Samen vergossen, was ihn jedes Mal leise beschämte. Um sie beide abzulenken, deutete er auf Jennys Bauch.

»Wie lange noch?«, fragte er mit einem stirnrunzelnden Blick auf ihre unförmige Taille. »Du siehst aus wie ein Bovist – eine Berührung, und puff!« Zur Illustration spreizte er abrupt die Finger.

»Oh, aye? Nun, ich wünschte, es wäre nichts weiter als ein ›Puff‹.« Sie kippte das Becken und rieb sich das Kreuz, so dass sich ihr Bauch alarmierend vorwölbte. Er zwängte sich rücklings an die Wand, um ihr Platz zu machen. »Was das ›Wann‹ angeht, jederzeit, nehme ich an. Es lässt sich ja nicht mit Sicherheit sagen.« Sie nahm die Tasse und maß das Mehl ab; es war nur noch herzlich wenig im Sack, wie er nicht ohne Grimm feststellte.

»Schicke jemanden zur Höhle, wenn es anfängt«, sagte er plötzlich. »Ich komme zum Hof, Rotröcke oder nicht.«

Jenny hörte auf zu rühren und starrte ihn an.

»Du? Warum?«

»Nun ja, Ian ist nicht da«, stellte er fest und griff nach einem der abgehäuteten Kadaver. Mit der Erfahrung langer Übung drehte er einen Hinterlauf aus dem Gelenk und trennte ihn mit dem Messer vom Rückgrat ab. Drei rasche Schläge mit dem Holzhammer, und das helle Fleisch lag flach da, bereit für die Pastete.

»Eine schöne Hilfe wäre er mir, wenn er da wäre«, sagte Jenny. »Er hat seinen Beitrag vor neun Monaten geleistet.« Sie sah ihren Bruder mit gerümpfter Nase an und griff nach dem Tellerchen mit der Butter.

»Mmpfm.« Er setzte sich, um mit seiner Arbeit fortzufahren, und kam dadurch fast auf Augenhöhe mit ihrem Bauch. Der Inhalt bewegte sich hellwach und rege hin und her, so dass ihre Schürze beim Rühren zuckte und sich ausbeulte. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Hand leicht auf die monströse Wölbung zu legen, die überraschend kräftigen Stöße und Tritte des Insassen zu spüren, der seiner beengten Umgebung überdrüssig war.

»Schicke Fergus zu mir, wenn es so weit ist«, sagte er erneut.

Sie warf ihm einen ungeduldigen Blick zu und schob seine Hand mit dem Löffel beiseite. »Habe ich dir nicht gerade gesagt, dass ich dich nicht brauche? In Gottes Namen, Mann, habe ich denn nicht schon genug Sorgen mit einem Haus voller Menschen, für die ich kaum genug zu essen habe, Ian im Gefängnis in Inverness und den Rotröcken, die hier zum Fenster hereinkriechen, wann immer ich mich umsehe? Soll ich mich auch noch sorgen müssen, dass man dich erwischt?«

»Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen; ich passe schon auf.« Er sah sie nicht an, sondern konzentrierte sich auf das Vorderbein, das er gerade zertrennte.

»Nun denn, sei so gut und bleib auf dem Hügel.« Sie sah ihn über den Rand der Schüssel herablassend an. »Ich habe schon sechs Kinder zur Welt gebracht, aye? Meinst du nicht, inzwischen bekomme ich es hin?«

»Du lässt nicht mit dir reden, oder?«, wollte er wissen.

»Nein«, sagte sie prompt. »Dann bleibst du also da?«

»Ich werde kommen.«

Jenny kniff die Augen zusammen und warf ihm einen langen, ungerührten Blick zu.

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