Er drehte sie dem Eingang zu und schubste sie sacht, worauf sie reagierte, indem sie zur Seite trat und hinter sich nach dem Verschluss ihres Rockes griff.
»Tut das nicht!«, rief er aus.
»Wie wollt Ihr mich denn daran hindern?«, fragte sie. Sie entstieg dem Rock und legte ihn ordentlich gefaltet über den einzigen Schemel. Ihre schlanken Finger wanderten zu den Schnüren ihres Mieders.
»Wenn Ihr nicht geht, muss ich es tun«, erwiderte er entschlossen. Er fuhr herum und hielt auf den Höhleneingang zu, als er ihre Stimme hinter sich hörte.
»Mylord!«, sagte sie.
Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Es ziemt sich nicht, mich so zu nennen«, sagte er.
»Lallybroch ist Euer«, sagte sie, »und wird es sein, solange ich lebe. Wenn Ihr der Gutsherr seid, kann ich Euch auch so nennen.«
»Es ist nicht mein. Der Hof gehört dem kleinen Jamie.«
»Es ist aber nicht der kleine Jamie, der das tut, was Ihr vorhabt«, antwortete sie entschieden. »Und es ist nicht Eure Schwester, die mich gebeten hat zu tun, was ich vorhabe. Dreht Euch um.«
Widerstrebend drehte er sich um. Sie stand barfuß im Hemd da, das Haar lose auf den Schultern. Sie war dünn, wie sie es alle in diesen Tagen waren, doch ihre Brüste waren größer, als er gedacht hatte, und die Brustwarzen malten sich deutlich unter dem dünnen Stoff ab. Das Hemd war genauso abgetragen wie ihre anderen Kleider, am Saum und an den Schultern ausgefranst und an manchen Stellen beinahe durchsichtig. Er schloss die Augen.
Er spürte eine leise Berührung an seinem Arm und zwang sich zur Reglosigkeit.
»Ich weiß genau, was Ihr jetzt denkt«, sagte sie. »Denn ich habe Eure Frau gesehen, und ich weiß, wie es zwischen Euch beiden gewesen ist. So etwas habe ich nie erlebt«, fügte sie sanfter hinzu, »mit keinem der beiden Männer, die ich geheiratet habe. Doch ich weiß, wie wahre Liebe aussieht, und es liegt mir fern, Euch das Gefühl geben zu wollen, dass Ihr sie verraten habt.«
Die Berührung wanderte federleicht zu seiner Wange, und ein von der Arbeit rauher Daumen zeichnete die Falte nach, die sich von der Nase zu seinem Mund zog.
»Was ich möchte«, sagte sie leise, »ist, Euch etwas anderes zu geben. Etwas weniger Bedeutendes vielleicht, aber etwas, das Ihr brauchen könnt; etwas, das Euch bei Sinnen hält. Eure Schwester und die Kinder können Euch das nicht geben – doch ich kann es.« Er hörte sie Atem holen, und die Berührung löste sich von seinem Gesicht.
»Ihr habt mir mein Dach über dem Kopf, mein Leben und meinen Sohn geschenkt. Kann ich Euch denn nicht diese Kleinigkeit zurückgeben?«
Er spürte, wie ihm die Tränen hinter den Lidern brannten. Federleicht bewegte sich die Berührung über sein Gesicht hinweg, wischte ihm die Feuchtigkeit aus den Augen, strich ihm die rauhen Haare glatt. Langsam hob er die Arme und streckte sie aus. Sie begab sich in seine Umarmung, genauso schlicht und ohne Umschweife, wie sie den Tisch gedeckt und das Bett gemacht hatte.
»Ich … habe das schon sehr lange nicht mehr getan«, sagte er plötzlich schüchtern.
»Ich auch nicht«, sagte sie mit einem kleinen Lächeln. »Aber es wird uns schon wieder einfallen.«
Dritter Teil
Kapitel 7
Was man schwarz auf weiß hat …
Der Umschlag von Linklater kam mit der Morgenpost.
»Sieh nur, wie dick er ist!«, rief Brianna aus. »Er hat etwas für uns!« Ihre Nasenspitze war rot vor Aufregung.
»Scheint so«, sagte Roger. Äußerlich war er zwar ruhig, doch ich konnte den Puls in der Mulde an seinem Hals schlagen sehen. Er ergriff den dicken braunen Briefumschlag und wiegte ihn einen Moment in der Hand. Dann öffnete er ihn wenig rücksichtsvoll mit dem Daumen und zerrte ein Bündel Fotokopien hervor.
Das Anschreiben auf dem schweren Briefpapier der Universität flatterte heraus. Ich schnappte es vom Boden auf und las es laut vor. Meine Stimme zitterte ein wenig.
Алекс Каменев , Владимир Юрьевич Василенко , Глуховский Дмитрий Алексеевич , Дмитрий Алексеевич Глуховский , Лиза Заикина
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