Ich stieß mir fürchterlich den Kopf, und plötzlich hustete ich mir auf dem Deck der Pinasse, die wundersamerweise immer noch schwamm, die Lungen aus dem Leib. Hustend und keuchend setzte ich mich langsam auf. Mein Seil
»Geht es dir gut?«, brüllte er, und seine Stimme war im Kreischen des Windes kaum zu hören.
»Nein!«, versuchte ich zurückzubrüllen, doch es kam nur als Keuchlaut heraus. Ich schüttelte den Kopf und fasste mir an die Taille.
Der Himmel war jetzt purpurgrün, eine Farbe, die ich noch nie gesehen hatte. Jamie sägte an dem Seil; sein vornübergebeugter Kopf von der Gischt durchnässt und mahagonibraun, und der tobende Wind peitschte ihm das Haar ins Gesicht.
Das Seil riss, und ich schnappte nach Luft, ohne den stechenden Schmerz in meiner Seite und das Brennen der aufgescheuerten Haut an meiner Taille zu beachten. Das Schiff schwankte wild, und das Deck hob und senkte sich wie eine Gartenschaukel. Jamie ließ sich mit mir auf die Planken fallen und begann, sich auf Händen und Knien auf den Mast zuzuarbeiten und mich mitzuschleifen.
Meine Kleider waren nach dem Tauchgang in der Welle völlig durchnässt und klebten mir am Körper fest. Inzwischen war der Wind so stark, dass er mir die Röcke von den Beinen fortriss und sie mir dann halb getrocknet wie Gänseflügel um das Gesicht klatschen ließ.
Jamies Arm umklammerte meine Brust wie ein Eisenriegel. Ich hielt mich krampfhaft an ihm fest und versuchte, uns beim Vorankommen zu helfen, indem ich mich mit den Füßen von den rutschigen Planken abstieß. Kleinere Wellen spülten über die Reling hinweg, und wir wurden immer wieder durchnässt, doch es folgten keine riesigen Ungeheuer mehr.
Ausgestreckte Arme packten uns und zogen uns die letzten Zentimeter in den vermeintlichen Schutz des Mastes. Innes hatte das Ruder längst festgebunden; als ich jetzt den Blick hob, sah ich, wie vor uns ein Blitz ins Meer einschlug und die Speichen des Rads schwarz hervortreten ließ, so dass sich ein Bild wie Spinnennetz auf meiner Netzhaut abmalte.
Jedes Wort war unmöglich – und unnötig. Raeburn, Ian, Meldrum und Lawrence kauerten festgebunden um den Mast; so furchterregend es an Deck auch war, niemand wollte nach unten gehen, um in der Finsternis umhergeworfen zu werden, ohne zu wissen, was oben geschah.
Ich saß mit gespreizten Beinen auf dem Deck, den Mast im Rücken, ein Seil vor meiner Brust. Der Himmel war jetzt auf der einen Seite bleigrau, auf der anderen leuchtend grün, und Blitze schlugen wahllos in die Wasseroberfläche ein, gleißend helle Zacken in der Dunkelheit. Der Wind war so laut, dass wir selbst den Donner nur hin und wieder hören konnten, gedämpft wie das Geräusch von Schiffskanonen in der Ferne.
Dann schlug es neben dem Schiff ein, Blitz und Donner gleichzeitig, so nah, dass ich das Zischen kochenden Wassers im Dröhnen nach dem Donner hören konnte. Ozongeruch hing scharf in der Luft. Innes stand im Gegenlicht, und seine hochgewachsene, dünne Gestalt malte sich so scharf vor dem Blitz ab, dass er aussah wie ein Skelett, schwarze Knochen vor dem Himmel.
Ich war so geblendet, dass es durch die Bewegung eine Sekunde lang so wirkte, als sei er gesund, als sei sein fehlender Arm aus der Geisterwelt gekommen, um sich hier an der Schwelle der Ewigkeit wieder mit ihm zu vereinen.
Ein neuer Donnerschlag, und ich schrie, nicht wegen des Lärms, sondern weil mich die Erinnerung traf wie der Blitz. Ein Schädel in meinen Händen, mit leeren Augen, die einst so grün gewesen waren wie der Himmel des Hurrikans.
Jamie rief mir etwas ins Ohr, doch ich konnte ihn nicht hören. Ich konnte nur den Kopf schütteln, sprachlos vor Grauen, und ein Schauder lief über mich hinweg.
Der Wind trocknete nicht nur meine Röcke, sondern auch mein Haar; die Strähnen tanzten auf meinem Kopf und rissen an den Wurzeln. Während es trocknete, spürte ich das Knistern statischer Elektrizität auf meinen Wangen. Plötzlich kam Bewegung in die Seeleute neben mir, und als ich den Kopf hob, sah ich die Spieren und die Takelage in das phosphoreszierende Blau des Elmsfeuers getaucht.
Алекс Каменев , Владимир Юрьевич Василенко , Глуховский Дмитрий Алексеевич , Дмитрий Алексеевич Глуховский , Лиза Заикина
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