Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

»Ich kann es nicht mehr ertragen.« Ich trank niemals Sahne oder Zucker in meinem Tee. Jetzt gab ich beides in die Tasse, rührte um und sah dem Wirbel der milchigen Schlieren zu. »Ich kann es nicht ertragen, Brianna allein zu lassen, ohne zu wissen, ob sie gut versorgt ist – und mit Sicherheit zu wissen, dass sie unglücklich ist. Du weißt doch, dass sie bis jetzt keine der Babysitterinnen gemocht hat, die wir ausprobiert haben.«

»Ja, das weiß ich.« Er nahm mir gegenüber Platz und rührte ebenfalls in seinem Tee. Einen langen Moment später sagte er: »Aber ich finde nicht, dass du kündigen solltest.«

Es war das Letzte, was ich erwartet hatte; ich hatte gedacht, er würde meine Entscheidung mit erleichtertem Applaus begrüßen. Ich warf ihm einen erstaunten Blick zu, dann putzte ich mir zum wiederholten Mal mit dem Papiertuch aus meiner Tasche die Nase.

»Nicht?«

»Ach, Claire.« Sein Ton war ungeduldig, aber dennoch mit einem Hauch von Zuneigung versetzt. »Du hast immer schon gewusst, wer du bist. Begreifst du denn gar nicht, wie ungewöhnlich es ist, das zu wissen?«

»Nein.« Ich wischte mir mit dem zerfallenden Tuch über die Nase, vorsichtig, damit die Stücke zusammenblieben.

Frank lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah mich kopfschüttelnd an.

»Nein, vermutlich nicht«, sagte er. Eine Minute schwieg er und hielt den Blick auf seine gefalteten Hände gesenkt. Sie waren langfingrig und schmal; glatt und unbehaart wie die einer Frau. Elegante Hände, wie gemacht für beiläufige Gesten und zum Unterstreichen seiner Worte.

Er legte sie ausgestreckt auf den Tisch und betrachtete sie, als hätte er sie noch nie gesehen.

»Ich habe das nicht«, sagte er schließlich leise. »Ich bin gut, das stimmt. Ein guter Lehrer, ein guter Autor. Hin und wieder sogar verdammt exzellent. Und ich habe große Freude an dem, was ich tue. Aber es ist so …« Er zögerte, dann sahen mich seine braungrünen Augen direkt und ernst an. »Ich könnte auch etwas ganz anderes tun und es genauso gut machen. Mich genauso sehr oder genauso wenig dafür interessieren. Mir fehlt diese absolute Überzeugung, dass es etwas im Leben gibt, wozu ich geboren bin – und du besitzt sie.«

»Ist das gut?« Die Ränder meiner Nasenlöcher waren wund, und meine Augen waren verquollen vom Weinen.

Er lachte kurz auf. »Es ist verdammt lästig, Claire. Für dich und mich und Brianna, uns alle drei. Aber mein Gott, manchmal beneide ich dich darum.«

Er streckte die Hand nach der meinen aus, und nach kurzem Zögern überließ ich sie ihm.

»Solche Leidenschaft für etwas zu empfinden«, ein kleines Zucken verzog seinen Mundwinkel, »oder für jemanden. Das ist verdammt toll, Claire, und gottverdammt selten.« Er drückte mir sacht die Hand und ließ sie los, um hinter sich nach einem Buch auf dem Regal neben dem Tisch zu greifen.

Es war eine seiner Quellen, Woodhills »Patrioten«, eine Reihe von Profilen der amerikanischen Gründerväter.

Er legte die Hand auf den Buchumschlag, sanft, als widerstrebte es ihm, die Ruhe der Menschenleben zu stören, die darunter verborgen lagen.

»Das waren solche Menschen. Menschen, die sich ihrer Sache so sehr verschrieben hatten … dass sie alles riskiert haben, dass sie Dinge getan und verändert haben. Die meisten Menschen sind nämlich nicht so. Nicht, weil ihnen nichts am Herzen liegt – aber nicht so sehr.« Wieder nahm er meine Hand, und diesmal drehte er sie um. Ein Finger folgte dem Netz der Linien auf meiner Handfläche und kitzelte mich dabei.

»Ob es wohl hier zu sehen ist?«, sagte er mit einem kleinen Lächeln. »Sind manche Menschen für ein großes Schicksal bestimmt oder zu großen Taten? Oder ist es nur so, dass sie mit dieser großen Leidenschaft geboren werden – und wenn sie auf die richtigen Umstände treffen, dann geschehen die Dinge eben? Solche Fragen stellt man sich, wenn man Geschichte studiert … Aber eigentlich kann man es nicht sagen. Wir wissen nur im Nachhinein, was sie bewerkstelligt haben. Aber, Claire …« In seinen Augen lag etwas Warnendes, und er tippte mit dem Finger auf sein Buch. »Sie haben auch dafür bezahlt«, sagte er.

»Ich weiß.« Ich fühlte mich jetzt wie entrückt, als beobachtete ich uns beide aus der Ferne; ich konnte es deutlich vor meinem inneren Auge sehen; Frank, gutaussehend, schlank und ein wenig müde, mit diesen herrlich ergrauenden Schläfen. Ich, schmutzig in meiner OP-Kleidung, das Haar aufgelöst, die Vorderseite meines Hemds zerknittert und fleckig von Briannas Tränen.

Eine Weile saßen wir schweigend da, und meine Hand ruhte immer noch in Franks. Ich konnte die rätselhaften Linien und Rinnen sehen, deutlich wie eine Straßenkarte – doch zu welchem unbekannten Ziel führte diese Straße?

Ein einziges Mal hatte ich mir vor Jahren aus der Hand lesen lassen, durch eine ältere Schottin namens Graham – Fionas Großmutter. »Die Linien Ihrer Hand verändern sich mit Ihnen«, hatte sie gesagt. »Sie zeigen weniger das, womit Sie zur Welt gekommen sind, als das, was Sie aus sich machen.«

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