Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Es gab Verwalter, die keine offiziellen Verzeichnisse ihrer Insassen führten oder sie nur schlampig in ihren Logbüchern auflisteten, zwischen den Aufzeichnungen über die täglichen Ausgaben und Verwaltungsarbeiten, wobei sie keinen großen Unterschied machten zwischen dem Tod eines Gefangenen und der Schlachtung zweier Bullen zur Herstellung von Pökelfleisch.

Roger dachte schon, Claire hätte das Gespräch beendet, doch kurz darauf blickte sie noch einmal auf.

»Allerdings hast du völlig recht«, sagte sie. »Ich bin ehrlich – zum Großteil aus Gewohnheit. Es ist nicht leicht für mich, nicht zu sagen, was ich denke. Ich vermute, dass du das erkennst, weil du genauso bist.«

»Bin ich das?« Roger empfand ein absurdes Gefühl der Freude, als hätte ihm jemand ein unerwartetes Geschenk gemacht.

Claire nickte, und auf ihren Lippen erschien ein kleines Lächeln, während sie ihn beobachtete.

»Oh, ja. Es ist schließlich unverkennbar. Es gibt nicht viele Menschen, die so sind – die einem geradeheraus die Wahrheit über sich selbst und alles andere sagen. Ich glaube, ich bin erst drei solchen Menschen begegnet – jetzt vier«, sagte sie, und ihr Lächeln wurde breiter und wärmte ihn.

»Da war natürlich Jamie.« Ihre langen Finger ruhten leicht auf dem Papierstapel, berührten ihn beinahe liebkosend. »Meister Raymond, der Apotheker, dem ich in Paris begegnet bin. Und ein Freund, den ich in der Ausbildung kennengelernt habe – Joe Abernathy. Jetzt du. Glaube ich.«

Sie neigte ihre Tasse und trank den Rest der köstlichen braunen Flüssigkeit. Dann stellte sie die Tasse hin und sah Roger direkt an.

»Aber in einer Hinsicht hat Frank recht gehabt. Es ist zwar nicht unbedingt einfacher, wenn man weiß, wozu man geboren ist – aber man verschwendet zumindest keine Zeit mit Fragen oder Zweifeln. Ehrlichkeit … macht es auch nicht unbedingt leichter. Obwohl man, wenn man sich selbst gegenüber ehrlich ist und weiß, wer man ist, vermutlich weniger Gefahr läuft zu glauben, dass man sein Leben mit den falschen Dingen verschwendet hat.«

Sie legte den Papierstapel beiseite und zog den nächsten herbei – eine Anzahl Heftmappen mit dem charakteristischen Logo des Britischen Museums auf den Deckeln.

»Jamie war auch so«, sagte sie leise wie zu sich selbst. »Er war ein Mensch, der sich nie von etwas abgewandt hätte, was er für seine Aufgabe hielt. Und ich glaube nicht, dass er geglaubt hätte, sein Leben vergeudet zu haben – ganz gleich, was aus ihm geworden ist.«

Dann verfiel sie in Schweigen, ganz auf die Buchstabengespinste eines längst verstorbenen Verfassers konzentriert, auf der Suche nach dem Eintrag, der ihr sagen konnte, was Jamie Fraser getan hatte und wer er gewesen war und ob sein Leben in einer Gefängniszelle vergeudet worden war oder in einem einsamen Verlies geendet hatte.

Die Uhr auf dem Schreibtisch schlug Mitternacht, und das Glöckchen klang überraschend tief und melodisch für so ein kleines Instrument. Sie schlug die Viertelstunde und die halbe und unterbrach damit das monotone Rascheln der Seiten. Roger legte das Bündel dünner Papiere hin, in denen er geblättert hatte, und gähnte herzhaft, ohne sich die Mühe zu machen, sich die Hand vor den Mund zu halten.

»Ich bin so müde, dass ich schon doppelt sehe«, sagte er. »Wollen wir morgen früh weitermachen?«

Im ersten Moment antwortete Claire ihm nicht; ihr Blick war auf die glühenden Rippen des Radiators gerichtet, und ihr Gesicht trug einen Ausdruck unaussprechlicher Ferne. Roger wiederholte seine Frage, und sie kehrte langsam zurück, wo auch immer sie gewesen war.

»Nein«, sagte sie. Sie griff nach der nächsten Mappe und lächelte Roger an, die Ferne immer noch in den Augen. »Geh nur, Roger«, sagte sie. »Ich … suche noch ein bisschen weiter.«

Als ich es schließlich fand, hätte ich um ein Haar daran vorbeigeblättert. Ich hatte die Namen nicht genau gelesen, sondern nur die Seiten auf der Suche nach dem Buchstaben »J« überflogen. »John, Joseph, Jacques, James.« James Edward, James Alan, James Walter gab es ad infinitum. Dann war es da, in kleinen, präzisen Buchstaben auf der Seite: »Jms. MacKenzie Fraser aus Brock Turac«.

Ich legte das Blatt vorsichtig auf den Tisch, schloss einen Moment die Augen, um besser zu sehen, dann schaute ich noch einmal hin. Es war noch da.

»Jamie«, sagte ich laut. Mein Herz schlug heftig in meiner Brust. »Jamie«, sagte ich erneut, leiser jetzt.

Es war fast drei Uhr morgens. Alle schliefen, doch das Haus ringsum war noch wach und leistete mir nach der Art alter Häuser ächzend und seufzend Gesellschaft. Seltsamerweise hatte ich kein Bedürfnis, aufzuspringen und Brianna oder Roger zu wecken, um ihnen die Neuigkeit mitzuteilen. Ich wollte sie eine Weile für mich behalten, als sei ich mit Jamie selbst hier im Lampenschein des Zimmers allein.

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